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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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meiner Frau sprechen.«
    »Bran?«, fragte ich impulsiv. »Was ist so wichtig an Gerrys Arbeit, dass er nicht einmal herkommen kann, um bei Dr. Wallace zu sein?«
    »Er tut sich selbst leid«, fauchte Samuel.
    Bran legte die Hand auf Samuels Arm, aber er wandte sich mir zu. »Carters Fall ist tragisch und ungewöhnlich. Wenn ein Wolf seine Verwandlung überlebt, aber nicht sein erstes Jahr, liegt das daran, dass der Mensch die Instinkte des Wolfs nicht beherrschen kann.«
    »Er will kein Werwolf sein«, sagte Samuel. »Er will das Feuer des Jagdinstinkts nicht spüren, und auch nicht die Leidenschaft der Hatz.« Einen Augenblick fing sich die Sonne in
seinen Augen, und sie glitzerten. »Er ist ein Heiler, kein Wolf, der Leben nimmt.«
    Ah, dachte ich, das nagt an dir, Dr. Samuel Cornick. Samuel hatte früher keine Neigung dazu gezeigt, tiefsinnige Gespräche mit mir zu führen – obwohl das mehr mit meinem Alter zu tun gehabt haben mochte als mit ihm –, aber ich erinnerte mich, dass er manchmal Probleme hatte, weil sein Instinkt zu heilen nicht so stark war wie der Trieb, zu töten. Er hatte mir immer erzählt, dass er dafür sorgte, vor allen Operationen sehr gut zu essen. Glaubte er, dass Dr. Wallace der bessere Mann war, weil er sich entschlossen hatte, nicht mit diesem Konflikt zu leben?
    »Solange Carter dem Wolf nicht gestattet, Teil von ihm zu werden, kann er ihn nicht beherrschen.« Bran verzog die Mundwinkel. »Er ist gefährlich, und es wird mit jedem Mond schlimmer, Mercy. Dabei bräuchte er nur seine verdammte dickköpfige Moral zu einem Kompromiss zu führen und akzeptieren, was er ist, und alles wäre Ordnung. Aber wenn das nicht bald geschieht, wird es überhaupt nicht mehr passieren, und ich kann ihn keinen weiteren Vollmond erleben lassen.«
    »Gerry ist derjenige, der ihn zu der Verwandlung überredet hat«, sagte Samuel müde. »Er weiß, dass der Tag kommen wird, an dem sich jemand um Carter kümmern muss. Und wenn er zu diesem Zeitpunkt hier wäre, würde er seine Pflicht tun – und genau damit kommt er nicht zurecht.«
    »Ich werde mich darum kümmern«, erklärte Bran und holte tief Luft. »Ich habe solche Dinge schon zuvor getan.« Er bewegte die Hand zu Samuels Schulter. »Nicht alle sind so stark wie du, mein Sohn.« Eine ganze Welt geteilten Kummers lag in diesen Worten – und ich musste daran denken, dass drei von Samuels Kindern die Verwandlung nicht überlebt hatten.

    »Steig in den Bus, Mercy«, wies Samuel mich an. »Du zitterst.«
    Bran legte die Hände auf meine Schultern, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verdarb dann alles, indem er sagte: »Lass die Jungs sich um diese Sache kümmern, ja, Mercedes?«
    »Sicher«, sagte ich und löste mich von ihm. »Pass auf dich auf, Bran.«
    Ich ging vorne um den Bus herum und murmelte nur deshalb nicht leise vor mich hin, weil die Werwölfe alle gehört hätten, was ich sagte.
    Ich ließ den Bus an – er protestierte gegen die Kälte, aber es war nicht allzu schlimm. Während der Motor sich aufwärmte, wechselte Bran noch ein paar letzte Worte mit Samuel.
    »Wie gut kennt Bran dich?«, fragte Adam leise. Das Motorengeräusch des Busses und das Radio würden wahrscheinlich verhindern, dass die anderen uns hörten.
    »Nicht sonderlich gut, wenn er glaubt, dass ich alles dir und Samuel überlasse«, murmelte ich.
    »Das hatte ich gehofft«, sagte er, mit so viel Zufriedenheit in der Stimme, dass ich herumfuhr und ihn ansah. Er lächelte müde. »Samuel ist ein guter Mann, Mercy. Aber er kennt Jesse nicht und interessiert sich nicht für sie. Ich werde noch eine Weile lang zu nicht viel zu gebrauchen sein. Also brauche ich dich, um Jesse zu helfen.«
    Die Beifahrertür ging auf, Samuel bugsierte sich auf den Sitz und schloss die Tür.
    »Dad meint es gut«, sagte er, als ich den Rückwärtsgang einlegte, und zeigte mir damit, dass er mich besser kannte als sein Vater. »Er ist einfach daran gewöhnt, mit Leuten zu tun zu haben, die ihm gehorchen, wenn er ihnen etwas sagt. Mercy, er hat recht. Du bist nicht imstande, mit diesen Sachen fertig zu werden.«

    »Ich finde, sie hat das bisher hervorragend geschafft«, warf Adam freundlich ein. »Sie hat innerhalb von zwei Tagen zwei von ihnen getötet und ist ohne einen Kratzer davongekommen.«
    »Glück«, sagte Samuel.
    »Tatsächlich?« Im Rückspiegel sah ich, dass Adam die Augen schloss, als er beinahe flüsternd endete. »Mag sein. Als ich in der Armee war, sorgten wir dafür, dass

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