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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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rostfarbene Flecken von getrocknetem Blut. Ich sah aus, als hätte ich einen Autounfall gehabt.
    Der Gedanke an Autos ließ mich an die Werkstatt denken. Ich schaute aus dem Fenster, aber der Himmel war noch dunkel.
    »Wie spät ist es?«, fragte ich. Meine Stimme war ein heiseres Krächzen.
    Es war der Vampir, der antwortete. »Viertel vor sechs.«
    »Ich muss mich anziehen«, sagte ich und stand abrupt auf, was ein Fehler war. Ich fasste an meinen Kopf, fluchte und setzte mich wieder hin, um nicht umzufallen.
    Samuel nahm mir die Hände von der Stirn. »Mach die Augen auf, Mercy.«
    Ich tat mein Bestes, aber mein linkes Auge wollte sich nicht sonderlich gut öffnen. Sobald beide annähernd offen waren, blendete er mich mit einer kleinen Taschenlampe.
    »Verdammt noch mal, Sam«, sagte ich und versuchte, mich ihm zu entziehen.
    »Nur noch einmal.« Er war gnadenlos und zog diesmal mein blaues, linkes Auge auf. Dann legte er die Taschenlampe beiseite und fuhr mit den Händen über meinen Kopf. Ich zischte, als seine Finger eine wunde Stelle fanden. »Keine Gehirnerschütterung, Mercy, aber du hast eine dicke Beule
hinten am Kopf, ein prächtiges Veilchen, und wenn ich mich nicht irre, wird die linke Seite deines Gesichts sich ebenfalls verfärben, noch bevor es hell wird. Warum behauptet dieser Blutsauger also, dass du die letzte Dreiviertelstunde bewusstlos gewesen bist?«
    »Inzwischen eher eine Stunde«, sagte Stefan. Er saß wieder auf dem Boden, weiter entfernt von mir als zuvor, aber er beobachtete mich mit der Intensität eines Raubtiers.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich, und das kam zittriger heraus, als mir lieb war.
    Samuel setzte sich neben mich auf die Couch, griff nach der schmalen Decke, die den Schaden verbergen sollte, den Medea an der Couchlehne angerichtet hatte, und wickelte mich hinein. Er streckte die Hände nach mir aus, und ich wich zurück. Der Wunsch eines dominanten Wolfs, die Seinen zu beschützen, war ein mächtiger Instinkt – und Samuel war sehr dominant. Wenn ich ihm auch nur einen Zoll gab, würde er die ganze Welt und mein Leben übernehmen.
    Dennoch, er roch nach dem Fluss, nach der Wüste und nach Fell – und diesem vertrauten Duft, der nur zu ihm gehörte. Ich hörte auf, mich ihm zu widersetzen, und ließ meinen schmerzenden Kopf an seinem Arm ruhen. Diese Wärme an meiner Schläfe half gegen die Kopfschmerzen. Vielleicht würde mein Kopf ja doch nicht abfallen, wenn ich mich einfach nicht mehr bewegte. Samuel gab ein leises, beruhigendes Geräusch von sich, und fuhr mit seinen kundigen Fingern durch mein Haar, wobei er die Beule sorgsam vermied.
    Ich hatte ihm die Taschenlampe weder vergessen noch verziehen, aber dafür würde ich mich rächen, wenn es mir besser ging. Es war lange her, seit ich mich an jemanden angelehnt hatte, und obwohl ich wusste, wie dumm es war, Samuel sehen
zu lassen, dass ich mich schwach fühlte, konnte ich mich nicht dazu durchringen, mich von ihm zu entfernen.
    Ich hörte, wie Stefan in die Küche ging, den Kühlschrank öffnete und in den Schränken herumsuchte. Dann kam der Geruch des Vampirs näher, und er sagte: »Lassen Sie Mercy etwas trinken. Das wird helfen.«
    »Wogegen helfen?« Samuels Stimme war erheblich tiefer als sonst. Wenn mein Kopf ein bisschen weniger wehgetan hätte, wäre ich abrupt von ihm weggerückt.
    »Dehydrierung. Sie ist gebissen worden.«
    Stefan hatte Glück, dass ich an Samuel lehnte. Der Werwolf wollte aufspringen, hielt aber auf halbem Weg inne, als ich bei der plötzlichen Bewegung wimmerte.
    Na gut, ich spielte ein bisschen Theater, aber es hielt Samuel immerhin davon ab, den Vampir anzugreifen. Nicht Stefan war der Bösewicht. Wenn er sich von mir genährt hatte, war das sicher notwendig gewesen. Ich war nicht in der Verfassung, mich zwischen die beiden zu stellen, also gab ich mich hilflos. Ich wünschte nur, ich hätte mich dazu ein bisschen mehr anstrengen müssen.
    Samuel setzte sich wieder hin und strich mir das Haar vom Hals. Seine Fingerspitzen berührten eine wunde Stelle an einer Seite, die mir bisher unter all den anderen Wunden und Prellungen nicht weiter aufgefallen war. Sobald er sie allerdings berührte, brannte sie, und der Schmerz zog sich bis zum Schlüsselbein.
    »Das stammt nicht von mir«, sagte Stefan, aber seine Stimme klang unsicher, als wäre er nicht vollkommen überzeugt. Ich hob den Kopf, um ihn anzusehen. Aber was immer in seiner Stimme mitschwang, änderte nichts an seinem leeren

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