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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Gesichtsausdruck.
    »Wenn man von Blutarmut einmal absieht, ist sie nicht in
Gefahr«, sagte er zu Samuel. »Es braucht mehr als einen einzigen Biss, um einen Menschen in einen Vampir zu verwandeln – und ich bin nicht sicher, ob das bei Mercy überhaupt möglich wäre. Wenn sie ein Mensch wäre, müssten wir uns Sorgen machen, dass er sie zu sich rufen und ihr befehlen könnte, ihm zu gehorchen – aber Walker lassen sich durch unsere Magie nicht beeinflussen. Sie braucht nur Flüssigkeit und Ruhe.«
    Samuel versetzte dem Vampir einen scharfen Blick. »Ein wahrer Quell der Weisheit. Wenn Sie sie nicht gebissen haben, wer dann?«
    Stefan lächelte schwach und nicht gerade herzlich, und reichte Samuel das Glas Orangensaft, das er ihm schon vorher zu geben versucht hatte. Ich wusste, warum er es Samuel reichte und nicht mir. Samuel konnte sehr besitzergreifend sein – ich war beeindruckt, dass ein Vampir ihn so gut verstehen konnte.
    »Ich glaube, Mercy könnte das besser erzählen«, sagte Stefan mit einer Spur uncharakteristischer Nervosität, die mich davon ablenkte, mir wegen Samuels Besitzansprüchen Gedanken zu machen.
    Warum wollte Stefan unbedingt hören, was ich zu sagen hatte? Er war doch ebenfalls dort gewesen.
    Ich nahm das Glas von Samuel entgegen, und setzte mich aufrecht hin. Mir war nicht klar gewesen, welchen Durst ich hatte, bevor ich anfing zu trinken. Normalerweise habe ich für Orangensaft nicht viel übrig – Samuel ist derjenige, der ihn trinkt –, aber in diesem Augenblick kam er mir vor wie Ambrosia.
    Es war allerdings kein magisches Getränk. Als ich fertig war, tat mein Kopf immer noch weh, und ich wollte unbedingt ins Bett kriechen und mir die Decke über den Kopf ziehen,
aber ich würde keine Ruhe bekommen, bevor Samuel alles wusste – und Stefan hatte offenbar nicht vor, zu reden.
    »Stefan hat mich vor ein paar Stunden angerufen«, begann ich. »Ich schuldete ihm einen Gefallen, weil er uns geholfen hat, als Jesse entführt worden war.«
    Sie hörten beide gebannt zu. Stefan nickte hin und wieder. Als ich zu der Stelle kam, an der wir das Hotelzimmer betraten, setzte er sich in die Nähe meiner Füße auf den Boden. Er lehnte sich gegen die Couch zurück, wandte den Kopf ab und schlug die Hand vor die Augen. Vielleicht wurde er einfach nur müde. Hinter den Fensterläden zeigten sich die ersten schwachen Spuren der Morgendämmerung, als ich den Bericht über meinen vergeblichen Versuch, Littleton umzubringen, und meinen darauffolgenden Aufprall an der Wand beendete.
    »Bist du sicher, dass es sich so ereignet hat?«, fragte Stefan, ohne die Hand von den Augen zu nehmen.
    Ich setzte mich kerzengerade auf und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Selbstverständlich bin ich das.« Er war selbst da gewesen, warum klang er also, als zweifelte er an meinen Worten?
    Er rieb sich die Augen und sah mich an, und als er etwas sagte, klang er erleichtert. »Nichts für ungut, Mercy. Aber deine Erinnerung an den Tod dieser Frau unterscheidet sich vollkommen von meiner.«
    Ich sah ihn forschend an. »Inwiefern?«
    »Du sagst, ich hätte einfach auf dem Boden gekniet, während Littleton das Zimmermädchen ermordete?«
    »Stimmt.«
    »Daran erinnere ich mich nicht«, sagte er so leise, dass ich ihn kaum hören konnte. »Ich erinnere mich daran, dass der Zauberer sie herausbrachte, dass ihr Blut mich rief, und ich
antwortete.« Er leckte sich die Lippen, und die Mischung aus Hunger und Entsetzen in seinen Augen ließ mich den Blick abwenden. Er fuhr sehr leise fort, beinahe, als spräche er mit sich selbst. »Ich habe mich lange, lange Zeit nicht mehr von der Blutgier überwältigen lassen.«
    »Nun«, begann ich, unsicher, ob das, was ich ihm zu sagen hatte, ihm helfen oder ihm noch mehr wehtun würde. »Du hast nicht gerade anziehend ausgesehen. Deine Augen glühten, und du hast die Zähne gebleckt. Aber du hast ihr nichts getan.«
    Einen Augenblick bemerkte ich eine schwache Spiegelung des roten Glühens, das ich im Hotelzimmer gesehen hatte, in seinen Augen. »Ich erinnere mich daran, das Blut der Frau genossen zu haben, ich hatte es an Händen und Gesicht. Es war immer noch da, als ich dich nach Hause brachte, und ich musste es abwaschen.« Er schloss die Augen. »Es gibt eine alte Zeremonie … sie ist jetzt verboten, und das seit langer Zeit, aber ich erinnere mich …« Er schüttelte den Kopf und starrte seine Hände an, die er um ein Knie gelegt hatte. »Ich habe noch immer ihren Geschmack

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