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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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lang war es ihnen gelungen, sich als schwach, sanftmütig und liebenswert darzustellen – und jeder, der die Brüder Grimm oder Andrew Lang gelesen hat, weiß, was das für eine Leistung ist.
    Ganz gleich, womit Samuel drohte, sein Vater, der Marrok, würde ihm nie erlauben, die Vampire bloßzustellen. Man konnte die Tatsache, dass Vampire sich von Menschen nährten, unmöglich beschönigen. Und sobald die Leute erkannten, dass Vampire wirklich Monster waren, würden sie das Gleiche vielleicht auch von den Werwölfen annehmen.
    Stefan wusste ebenso gut wie Samuel, was der Marrok sagen würde. Er lächelte unangenehm, als der Werwolf seine Fänge zeigte. »Um die Schweinerei wird sich bereits gekümmert; ich habe meine Herrin angerufen, bevor ich Mercy nach Hause brachte. Wir brauchen keine Werwölfe, die hinter uns aufräumen.« Stefan war normalerweise nicht so unhöflich, aber er hatte eine schlechte Nacht hinter sich.
    »Der andere Vampir hat dir eine falsche Erinnerung eingegeben«, sagte ich, um die Männer von ihrer Feindseligkeit abzulenken. »Konnte er das tun, weil er ein Zauberer ist?«
    Stefan legte den Kopf schief, als sei er verlegen. »Wir können so etwas mit Menschen machen«, sagte er, was etwas war, das ich eigentlich nicht wissen wollte. Er bemerkte meine Reaktion und erklärte: »Es ermöglicht uns, Personen, von denen wir uns gelegentlich nähren, am Leben zu lassen. Dennoch, Menschen sind eine Sache und Vampire eine andere.
Es sollte nicht möglich sein, dass wir einander so etwas antun. Du brauchst dir allerdings keine Sorgen zu machen. Kein Vampir wird jemals deine Erinnerungen verändern können – wahrscheinlich nicht einmal einer, der ein Zauberer ist.«
    Ich war erleichtert. Auf meiner Liste von Dingen, von denen ich nicht wollte, dass ein Vampir sie mir antat, stand eine Einmischung in meine Gedanken sehr weit oben. Ich berührte meinen Hals.
    »Deshalb wolltest du also, dass ich mitkomme.« Ich blickte ihn direkt an. »Du hast gesagt, er hätte das schon mit einem anderen Vampir gemacht. Was hat er den anderen Vampir glauben lassen, das er getan hat?«
    Stefan sah misstrauisch aus … und nach schlechtem Gewissen.
    »Du wusstest, dass er jemanden töten würde, nicht wahr?«, klagte ich ihn an. »Hat er das mit dem anderen Vampir gemacht? Hat er ihn glauben lassen, dass er jemanden umgebracht hat?« Die Erinnerung an den langsamen Tod, den ich nicht hatte verhindern können, ließ mich die Fäuste ballen.
    »Ich wusste nicht, was er tun würde. Aber ja, ich glaubte, dass er schon öfter getötet hatte und meinen Freund denken ließ, dass er der Schuldige sei.« Er klang, als hinterließen die Worte einen bitteren Geschmack in seinem Mund. »Aber ich konnte nicht ohne Beweise handeln. Also sind noch mehr gestorben, die nicht hätten sterben sollen.«
    »Sie sind ein Vampir«, warf Samuel ein. »Versuchen Sie nicht, uns glauben zu machen, dass es Ihnen etwas ausmacht, wenn Unschuldige sterben.«
    Stefan sah Samuel in die Augen. »Ich habe im Lauf der Jahre genug Tod geschluckt, dass mir davon nur noch übel wird, aber denken Sie, was Sie wollen. Zu viele Leichen gefährden unsere Geheimnisse, Werwolf. Selbst wenn mich das
Sterben der Menschen nicht interessieren würde, könnte ich nicht wollen, dass zu viele Tote uns in Gefahr bringen.«
    Zu viele Tote?
    Ich erkannte plötzlich, wieso er mit solcher Sicherheit gewusst hatte, dass in dem Hotel niemand mehr von Lärm gestört werden würde, und es wurde mir klar, wieso er schon auf dem Parkplatz solche Angst gehabt hatte. Dieses Wesen hätte nicht gezögert, so viele zu töten, wie es konnte. »Wie viele sind heute Nacht außer dem Zimmermädchen gestorben?«
    »Vier«, Stefan wandte den Blick nicht von Samuel. »Der Nachtportier und drei Gäste. Zum Glück war das Hotel beinahe leer.«
    Samuel fluchte.
    Ich schluckte. »Und die Leichen werden einfach verschwinden?«
    Stefan seufzte. »Wir versuchen, niemanden verschwinden zu lassen, bei dem das auffallen könnte. Die Leichen werden auf solche Weise gefunden werden, dass es so wenig Aufruhr wie möglich erregt. Wir tarnen es als Raubmord oder als Streit unter Liebenden, der außer Kontrolle geriet.«
    Ich öffnete den Mund, um etwas Unüberlegtes zu sagen, hielt mich dann aber zurück. Die Regeln, nach denen wir alle leben müssen, waren nicht Stefans Schuld.
    »Sie haben Mercy in Gefahr gebracht«, knurrte Samuel. »Wenn er bereits einen anderen Vampir dazu gebracht hat, gegen seinen

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