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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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im Mund.«
    Diese Worte hingen einige Zeit unbehaglich in der Luft, bevor er fortfuhr.
    »Ich bin in ihrem Blut versunken« – das sagte er, als handele es sich um einen ganz bestimmten Begriff, der noch eine zweite Bedeutung hatte. »Als ich wieder zu mir kam, war der andere Vampir fort. Die Frau lag so da, wie ich sie in Erinnerung hatte, und du warst bewusstlos.«
    Er schluckte, dann starrte er das heller werdende Fenster an, und seine Stimme wurde eine Oktave tiefer, wie es manchmal auch bei Wölfen passierte. »Ich konnte mich nicht erinnern, was dir zugestoßen war.«
    Er streckte die Hand aus und berührte meinen Fuß, den
nächsten Körperteil, den er erreichen konnte. Als er wieder sprach, klang er beinahe normal. »Blutgier kann durchaus den Verlust von Erinnerungen bewirken.« Er bewegte die Hand und schloss sie vorsichtig um meine Zehen, seine Haut fühlte sich an meiner kühl an. »Aber für gewöhnlich verdrängt sie nur unwichtige Dinge. Du bist mir wichtig, Mercedes. Ich nahm an, dass du für Cory Littleton wahrscheinlich unwichtig warst. Und dieser Gedanke gab mir Hoffnung, während ich uns hierherfuhr.
    Ich war wichtig für Stefan? Ich war nur seine Mechanikerin. Er hatte mir einen Gefallen getan, und letzte Nacht hatte ich meine Schuld mit Zinsen zurückgezahlt. Wir mochten Freunde sein – nur, dass ich nicht glaubte, dass Vampire wirklich Freunde hatten. Ich dachte einen Moment darüber nach und erkannte, dass Stefan mir tatsächlich etwas bedeutete. Wenn ihm heute Nacht etwas zugestoßen wäre, etwas Dauerhafteres als sein Tod, hätte mir das wehgetan. Vielleicht empfand er ebenso.
    »Sie glauben, er hat ihr Gedächtnis beeinflusst?«, fragte Samuel, während ich immer noch nachdachte. Er rutschte näher und legte den Arm um meine Schultern. Es fühlte sich gut an. Zu gut. Ich beugte mich auf der Couch nach vorn, weg von Samuel – und Stefan nahm die Hand von meinem Fuß, als ich mich bewegte.
    Stefan nickte. »Entweder stimmt meine Erinnerung oder die von Mercy. Aber ich glaube nicht, dass er Mercy beeinflussen konnte, obwohl er ein Zauberer ist. So etwas funktioniert bei Walkern wie ihr nicht – nicht, solange er sich nicht wirklich angestrengt hat.«
    Samuel gab ein Brummen von sich. »Ich wüsste nicht, wieso es für ihn wichtig sein sollte, dass Mercy Sie nicht für einen Mörder hält – besonders, wenn er sie ohnehin nur
für eine Kojotin hielt.« Er sah Stefan an, der die Achseln zuckte.
    »Walker waren nur ein paar Jahrzehnte lang eine Gefahr, und das vor Jahrhunderten. Littleton ist sehr jung, und es würde mich nicht überraschen, wenn er von Wesen wie Mercy noch nie gehört hätte. Der Dämon weiß es vielleicht – niemand kann wirklich sagen, was Dämonen wissen. Aber der beste Beweis, dass Littleton Mercy für nichts weiter als eine Kojotin hielt, besteht darin, dass sie noch lebt.«
    Na wunderbar.
    »Also gut.« Samuel rieb sich das Gesicht. »Ich sollte lieber Adam anrufen. Er muss seine Putzmannschaft zum Hotel schicken, bevor jemand diese Schweinerei sieht und sofort Werwolf schreit.« Er sah Stefan an und zog die Brauen hoch. »Wir könnten der Polizei natürlich auch einfach sagen, es sei ein Vampir gewesen.«
    Die Werwölfe hatten der Öffentlichkeit ihre Existenz vor etwa sechs Monaten offenbart. Sie hatten den Menschen allerdings nicht alles über sich verraten, und nur diejenigen, die es wirklich wollten, hatten sich als Werwölfe geoutet – die meisten von ihnen waren ohnehin Soldaten und schon dadurch ein wenig von der Allgemeinheit abgegrenzt. Im Augenblick hielten wir den Atem an und warteten, was daraus entstehen würde. Bisher hatte es zumindest keine Unruhen gegeben wie vor zwanzig Jahren, als das Feenvolk sich der Welt gezeigt hatte.
    Teilweise hatte das mit der sorgfältigen Planung des Marrok zu tun. Amerikaner fühlen sich in unserer modernen Welt sicher. Bran tat sein Bestes, ihnen diese Illusion zu lassen und zeigte der Öffentlichkeit einige ausgewählte Wölfe als Helden, die ihren bedauernswerten Zustand und ihren Mut einsetzten, um andere zu beschützen. Werwölfe, wollte er die
Leute zumindest noch eine Weile glauben lassen, waren nur ganz normale Menschen, denen bei Vollmond ein Fell wuchs. Der Marrok hatte sich dafür entschieden, die dunkleren Aspekte der Werwölfe so gut wie möglich zu verbergen.
    Aber ich denke, der größte Teil des Verdienstes für die friedliche Akzeptanz dieser Enthüllung gebührt dem Feenvolk. Mehr als zwanzig Jahre

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