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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Wohnzimmer und wirbelte dann herum wie ein Model auf dem Laufsteg. Sein Ledermantel breitete sich ein wenig aus, beinahe wie ein Cape.
    »Und, wie gefalle ich dir à la Nosferatu?«
    Ich seufzte und gab zu: »Es macht mir Angst. Ich dachte, du willst nichts mit diesen Schauergeschichten zu tun haben.« Ich hatte ihn selten in etwas anderem als Jeans und T-Shirt gesehen.
    Sein Lächeln wurde noch ausgeprägter. »Normalerweise stimmt das auch. Aber der Dracula-Look hat seinen Platz. Es ist seltsam, aber wenn man ihn sparsam einsetzt, erschreckt er die anderen Vampire beinahe ebenso sehr wie ein Kojotenmädchen. Mach dir keine Gedanken, ich habe dir auch ein Kostüm mitgebracht.«

    Er griff unter den Mantel und holte ein mit Silber beschlagenes Geschirr heraus.
    Ich starrte ihn einen Moment lang an. »Willst du in einen Sado-Maso-Club gehen? Es muss mir entgangen sein, dass es hier so was gibt.« Und nach allem, was ich wusste, gab es auch keinen – Ost-Washington ist prüder als Seattle oder Portland.
    Er lachte. »Nein, nicht heute Nacht, mein Schatz. Das hier ist für dein Alter Ego.« Er schüttelte die Riemen aus, so dass ich sehen konnte, dass es sich um ein Hundegeschirr handelte.
    Ich nahm es ihm ab. Es war aus gutem Leder, weich und biegsam und mit so viel Silber beschlagen, dass es aussah wie Schmuck. Wäre ich nur ein Mensch gewesen, hätte mich der Gedanke, so etwas anzuziehen, wahrscheinlich sofort abgeschreckt. Aber wenn man einen großen Teil seines Lebens als Kojote verbringt, können Halsbänder recht nützlich sein.
    Der Marrok, der Anführer der nordamerikanischen Werwölfe, besteht darauf, dass alle Wölfe ein Halsband tragen, wenn sie in den Städten unterwegs sind, mit einem Anhänger, der sie als jemandes Haustier identifiziert. Er besteht auch darauf, dass die Namen auf diesem Anhänger so unschuldig sind wie Fred oder Fleck und nicht Killer oder Reißer lauten. So ist es ungefährlicher – sowohl für die Werwölfe als auch für die Behördenvertreter, mit denen sie vielleicht zu tun bekommen. Dennoch sind die Werwölfe darüber in etwa so erfreut, wie es die Motorradfahrer waren, als die Helmpflicht in Kraft trat. Nicht, dass einer sich auch nur im Traum einfallen lassen würde, dem Marrok nicht zu gehorchen.
    Da ich kein Werwolf bin, gelten die Regeln des Marrok für mich nicht. Andererseits gehe ich auch nicht gern unnötige Risiken ein. In einer unaufgeräumten Küchenschublade
habe ich ein Halsband – aber es besteht nicht aus geschmeidigem schwarzem Leder.
    »Ich bin also Teil deines Kostüms«, stellte ich fest.
    »Sagen wir einfach, dieser Vampir muss vielleicht mehr eingeschüchtert werden als andere«, erwiderte er unbeschwert, obwohl mich etwas in seinen Augen vermuten ließ, dass es um noch mehr ging.
    Medea kam von dort zu uns, wo sie bis eben geschlafen hatte, wahrscheinlich Samuels Bett. Sie schnurrte laut, wand sich um Stefans linkes Bein und rieb ihre Nase dann an seinem Stiefel, um ihn als ihr Eigentum zu markieren.
    »Katzen und Geister mögen keine Vampire«, sagte Stefan und starrte auf sie herab.
    »Medea mag alles, was sie füttern oder streicheln kann«, erklärte ich. »Sie ist ansonsten nicht wählerisch.«
    Er bückte sich und hob sie hoch. Hochgehoben zu werden, gefällt Medea nicht besonders, also miaute sie mehrmals, bevor sie wieder zu schnurren begann und ihre Krallen in seinen teuren Lederärmel schlug.
    »Du bittest mich nicht um diesen Gefallen, um furchterregender zu wirken«, stellte ich fest und blickte von dem Ledergeschirr zu ihm auf. Direkter Blickkontakt war bei Vampiren nicht das klügste Vorgehen, das hatte er mir selbst gesagt, aber ich stieß nur auf undurchlässige Dunkelheit. »Du hast gesagt, du würdest einen Zeugen brauchen. Einen Zeugen wofür?«
    »Nein, ich brauche dich nicht, um jemandem Angst einzujagen«, stimmte er mir leise zu, nachdem ich ihn ein paar Sekunden angestarrt hatte. »Aber er wird denken, dass ich einen Kojoten an der Leine habe, weil ich ihn einschüchtern will.« Er zögerte und zuckte schließlich die Achseln. »Dieser Vampir war schon einmal hier, und ich denke, es ist ihm
gelungen, einen unserer jungen Leute zu betrügen. Du bist von Natur aus immun gegen viele Kräfte der Vampire, und das gilt besonders, wenn der fragliche Vampir nicht weiß, wen er vor sich hat. Wenn er dich einfach für einen Kojoten hält, wird er seine Magie wahrscheinlich nicht an dich verschwenden. Es ist unwahrscheinlich, aber er könnte

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