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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Kandidat für die Morde an so vielen Angehörigen des Feenvolks.
    Zee folgte mir die Treppe hinauf, schaltete das Licht aus
und schloss die Türen hinter uns. Ich suchte nicht weiter. Es hatte außer dem Duft von Onkel Mike nur zwei Gerüche in dem Raum im Keller gegeben. Entweder hatte der Selkie nicht gern Gäste mit in seine Bibliothek genommen, oder er hatte seit dem letzten Besucher geputzt.
    Zee öffnete die Haustür, und ich trat hinaus in die Nacht. Der silberne Mond war mittlerweile voll aufgegangen. Wie lange hatte ich dagesessen und dieses unmögliche Meer angestarrt?
    Ein Schatten regte sich auf der Veranda und wurde zu Onkel Mike. Er roch nach Malz und Brathähnchen, und ich konnte sehen, dass er immer noch seine Wirtskleidung trug: weite beigefarbene Khakihosen und ein grünes T-Shirt mit seinem eigenen Namen, der in glitzernden weißen Buchstaben darauf gestickt war – das war keine Selbstverliebtheit, denn seine Kneipe hieß Onkel Mikes Bar.
    »Sie ist nass«, sagte er. Sein irischer Akzent war stärker als Zees deutscher.
    »Meereswasser«, erwiderte Zee. »Sie ist in Ordnung.«
    Onkel Mikes freundliches Gesicht spannte sich an. »Meereswasser.«
    »Ich dachte, du arbeitest heute Nacht.« In Zees Stimme lag eine Warnung, als er das Thema wechselte. Ich war nicht sicher, ob er nicht über meine Begegnung mit dem Meereswesen reden oder mich schützen wollte – oder beides.
    »Das BFA war schon auf der Suche nach euch beiden. Cobweb hat mich angerufen, weil sie sich sorgen machte, dass sie sich einmischen würden. Ich habe dem BFA die Leviten gelesen – sie haben nicht die Autorität, dir vorzuschreiben, wie lange du einen Besucher haben darfst –,
aber ich fürchte, wir haben ihre Aufmerksamkeit auf dich gelenkt, Mercy. Sie könnten dir Ärger machen.«
    Seine Worte waren nicht ungewöhnlich, aber seine Stimme hatte etwas Finsteres an sich.
    Er blickte wieder Zee an. »Hattet ihr Glück?«
    Zee zuckte die Achseln. »Wir müssen warten, bis sie sich zurückverwandelt.« Er sah mich an. »Ich glaube, es ist Zeit, dieser Sache ein Ende zu machen. Du siehst zu viel, Mercy, und das ist zu gefährlich.«
    Mein Nackenhaar sagte mir, dass uns jemand aus dem Schatten heraus beobachtete. Ich wandte meine Nase in diese Richtung und wusste sofort, dass es mehr als zwei oder drei Wesen waren. Ich sah mich um und knurrte, zog die Nase kraus und fletschte die Zähne.
    Onkel Mike schaute mich an und zog die Brauen hoch, dann sah er sich selbst um. Er hob das Kinn und sagte nach einem Blick zu mir: »Ihr geht alle sofort nach Hause.« Er wartete, dann fügte er etwas Scharfes auf Gälisch hinzu. Ich hörte ein Krachen, und jemand eilte mit klappernden Hufen den Bürgersteig entlang.
    »Jetzt sind wir allein«, sagte er. »Du kannst dich verwandeln.«
    Ich warf erst ihm einen Blick zu, dann Zee. Überzeugt, dass ich seine Aufmerksamkeit hatte, sprang ich von der Veranda und auf den Pickup zu.
    Onkel Mikes Gegenwart machte alles schwieriger. Zee hätte ich vielleicht überreden können, auf weitere Beweise zu warten, um meinen Verdacht zu bestätigen – aber Onkel Mike kannte ich nicht so gut.
    Meine Gedanken überschlugen sich, aber als ich den Pickup erreichte, war ich meiner Wahrnehmungen so sicher,
wie ich es sein konnte: das Blut, das ich gefunden hatte, stammte von dem Mörder, und ich kannte diesen Mann. Ich hatte ihn schon verdächtigt, bevor ich das Blut gefunden hatte. Sein Geruch war in allen anderen Häusern gewesen, selbst in dem, das gründlich geschrubbt worden war – als hätte er die Häuser nach etwas durchsucht.
    Zee folgte mir zum Wagen. Er öffnete mir die Tür, dann schloss er sie hinter mir und kehrte zu Onkel Mike auf die Veranda zurück. Ich veränderte die Gestalt und zog meine Sachen an. Die Nachtluft war warm, aber das nasse Haar fühlte sich an meiner feuchten Haut immer noch kalt an. Ich nahm mir nicht die Zeit, meine Tennisschuhe wieder anzuziehen, sondern stieg barfuß aus dem Wagen.
    Auf der Veranda warteten sie geduldig und erinnerten mich an meine Katze, die stundenlang reglos vor einem Mauseloch lauern konnte.
    »Gibt es einen Grund für das BFA, jemanden zu allen Tatorten zu schicken?«, fragte ich.
    »Das BFA führt nach dem Zufallsprinzip Hausdurchsuchungen durch«, berichtete Zee. »Aber hierher wurden sie nicht gerufen.«
    »Du meinst, ein Mitglied des BFA war in jedem Haus?«, fragte Onkel Mike. »Wer, und woher kennst du es?«
    Zee kniff plötzlich die Augen zusammen. »Es

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