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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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umgebracht worden.«
    »Hätte keinen Netteren treffen können«, sagte sie leichthin, aber dann blieb sie auf dem Treppenabsatz stehen. »Na gut, das hätte ich nicht sagen sollen. Tut mir leid. Ich wollte nicht eklig sein.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich kannte ihn nicht.«
    »Nun ja, er hat diese Gruppe der Besseren Zukunft gegründet, und den Jungs gegenüber war sein Verhalten in Ordnung, aber in Frauen hat er immer bloß Beute gesehen, und ich hatte genug davon, ihn die ganze Zeit wegscheuchen zu müssen.« Zum ersten Mal konzentrierte sie sich wirklich auf mich. »Hey, Tim sagte, du wärest südamerikanischer Herkunft, aber das stimmt nicht, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Mein Vater war ein indianischer Rodeoreiter.«

    »Tatsächlich?« Sie klang ein wenig neugierig. Sie wollte mehr wissen, aber nicht nachbohren.
    Ich fing an, sie zu mögen. Irgendwo hinter all den Kaugummiblasen hatte sie wahrscheinlich ein ziemlich waches Hirn versteckt. »Ja.«
    »Ein Rodeoreiter? Das ist wirklich cool. Macht er das immer noch?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Er ist schon vor meiner Geburt gestorben. Hat meine Mutter als unverheirateten schwangeren Teenager zurückgelassen. Ich wurde von W –« Ich hatte zu viel Zeit mit Adams Rudel verbracht und nicht genug Zeit mit echten Menschen, dachte ich, während ich rasch Werwölfe durch ein anderes Wort mit W ersetzte. Und ich war froh, dass sie kein Werwolf war und meine Lüge nicht spürte. »…weißen Amerikanern aufgezogen«, vollendete ich meinen Satz.
    »Ich wünschte, ich wäre Indianerin«, sagte sie ein wenig sehnsuchtsvoll, als sie weiter die Treppe hinaufging. »Dann würden sich alle Jungs auf mich stürzen – es ist dieses geheimnisvolle Indianerding, weißt du?«
    Nicht wirklich, aber ich lachte, weil sie das wollte. »An mir ist nichts Geheimnisvolles.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht nicht, aber wenn ich Indianerin wäre, würde ich mich geheimnisvoll geben.«
    Sie führte mich in ein großes Zimmer, in dem bereits fünf Männer in einem Kreis auf der anderen Seite des Raums saßen. Sie waren offenbar sehr tief in ein Gespräch versunken, denn sie blickten nicht einmal auf, als wir hereinkamen. Vier von ihnen waren jung, sogar noch jünger als Austin und Tim. Der fünfte sah aus wie ein Lehrer, vollständig mit Bart und braunem Sportsakko.

    Selbst mit den Leuten im Raum wirkte das Zimmer unbenutzt. Als wäre alles frisch aus dem Möbelladen gekommen. Die Wände und der Berberteppich passten zur sonstigen Einrichtung des Hauses.
    Ich dachte an die lebhaften Farben in Kyles Haus und die beiden lebensgroßen, von griechischen Statuen inspirierten Figuren in der Eingangshalle. Kyle nannte sie Dick und Jane und mochte sie recht gern, obwohl sie vom vorherigen Besitzer des Hauses in Auftrag gegeben worden waren.
    Eine Statue war männlich, die andere weiblich, und beide hatten einen verträumten, romantischen Gesichtsausdruck, mit dem sie zum Himmel aufblickten – ein Ausdruck, der irgendwie nicht so recht zu dem spektakulären Beweis passte, dass die männliche Statue keine himmlischen Gedanken hatte.
    Kyle hatte Janes nackten Körper mit einem kurzen karierten Rock und einem ärmellosen orangefarbenen Oberteil bekleidet. Dick trug im Allgemeinen nur einen Hut – und das nicht auf dem Kopf. Zuerst war es ein Zylinder gewesen – aber dann hatte Warren in einem Second-hand-Laden eine gestrickte Skimütze gefunden, die etwa zwei Fuß lang nach unten hing und am Ende eine Sechs-Zoll-Quaste hatte.
    Im Kontrast dazu verfügte Tims Haus über nicht mehr Persönlichkeit als eine Wohnung, so als hätte er nicht genug Zutrauen zu seiner Fähigkeit, das Haus in Besitz zu nehmen. So wenig ich mit ihm gesprochen hatte, wusste ich doch, dass mehr an ihm war als dieses Beige und Braun. Ich weiß nicht, was andere darüber denken würden, aber für mich schrie das Haus Tims Bedürfnis, dazuzugehören, beinahe laut heraus.

    Ich mochte ihn deshalb nur noch mehr – schließlich wusste ich, wie es war, nicht dazuzugehören.
    Das Zimmer war vielleicht langweilig, aber immer noch angenehm eingerichtet. Alles war von guter Qualität, ohne übertrieben zu wirken. Eine Ecke des Zimmers war eine Art Arbeitsraum. Es gab einen kleinen Kühlschrank neben einem gut gebauten, aber nicht extravaganten Computerschreibtisch aus Eiche. An der langen Wand gegenüber der Tür stand ein Fernseher, der groß genug war, dass er auch Samuel gefallen hätte, und auf beiden

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