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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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hatte der Mörder den Zeitpunkt seiner Tat so gewählt, dass Zee danach erwischt werden würde, denn er wusste, dass die Grauen Lords froh sein würden, wenn es gleich einen Verdächtigen gab.
    Wenn ich den Mörder und die Dinge finden konnte, die O’Donnell gestohlen hatte, würde ich diese Gegenstände für Verhandlungen über Zees Freilassung und Sicherheit benutzen können.
    Ich verstand schon, warum einer vom Feenvolk den Wanderstab haben wollte, aber was hatte O’Donnell damit vorgehabt? Vielleicht hatte er nicht genau gewusst, wozu der Stab gut war. Aber er musste etwas darüber gewusst haben, denn wieso hätte er ihn sonst mitgenommen? Vielleicht hatte er vorgehabt, ihn den Grauen Lords zurückzuverkaufen. Man sollte meinen, dass jemand, der längere Zeit mit dem Feenvolk zu tun gehabt hatte, es besser wüsste, als zu glauben, dass er so eine Idee lange überleben würde.
    Andererseits hatte O’Donnell seine Diebstähle und Morde tatsächlich nicht lange überlebt.
    Jemand klopfte an meine Tür – und ich hatte kein Auto gehört. Es hätte einer der Werwölfe sein können, der zu Fuß aus Adams Haus herübergekommen war. Ich holte tief Luft, aber die Tür blockierte alles, was meine Nase mir gesagt hätte.
    Als ich aufmachte, stand Dr. Altman auf der Veranda. Der Blindenhund war weg – und es stand auch kein Auto außer meinem in der Einfahrt. Vielleicht war sie hierhergeflogen.
    »Kommen Sie wegen des Wanderstabs?«, fragte ich. »Sie können ihn gerne haben.«

    »Darf ich hereinkommen?«
    Ich zögerte. Ich war ziemlich sicher, dass diese Schwellengeschichte nur bei Vampiren funktionierte, aber wenn nicht …
    Sie lächelte angespannt und machte einen Schritt vorwärts, so dass sie auf dem Teppichboden stand.
    »Also gut«, sagte ich. »Kommen Sie rein.« Ich holte den alten Stab und reichte ihn ihr.
    »Warum machen Sie das?«, fragte sie.
    Ich verstand sie bewusst falsch. »Weil es nicht mein Wanderstab ist – und diese Schafsache wird mir nichts nützen.«
    Sie sah mich gereizt an. »Ich meine nicht den Stab. Ich meine, wieso stecken Sie die Nase in unsere Angelegenheiten? Sie unterminieren meine Position bei der Polizei – und das könnte langfristig gefährlich für Sie sein. Meine Aufgabe besteht darin, für die Sicherheit der Menschen zu sorgen. Sie wissen nicht wirklich, was los ist, und Sie werden mehr Ärger bekommen, als Sie verkraften können.«
    Ich lachte – ich konnte einfach nicht anders. »Wir wissen beide, dass Zee O’Donnell nicht umgebracht hat. Ich will nur dafür sorgen, dass die Polizei offen für den Gedanken bleibt, dass vielleicht jemand anderes in diese Sache verwickelt war. Ich lasse meine Freunde nicht gerne im Stich.«
    »Die Grauen Lords werden nicht erlauben, dass jemand wie Sie so viel über uns erfährt.« Die aggressive Spannung ihrer Schultern ließ ein wenig nach, und sie ging selbstsicher durch mein Wohnzimmer und setzte sich auf Samuels großen, gepolsterten Sessel.

    Als sie wieder sprach, hatte ihre Stimme die Spur eines keltischen Akzents. »Zee ist ein knurriger alter Mistkerl, aber ich habe ihn ebenfalls gern. Außerdem sind nicht mehr so viele von den Eisengeküssten übrig, dass wir es uns leisten könnten, sie einfach zu verlieren. Zu jedem anderen Zeitpunkt würde ich tun können, was ich wollte, um ihn zu retten. Aber als die Werwölfe in die Öffentlichkeit traten, bewirkte das ein Wiederaufflackern der Angst vor dem Feenvolk, und wir können uns nicht leisten, dass es noch schlimmer wird. Ein rasch abgeschlossener Fall, bei dem die Polizei bereit ist, den Zustand des Mordopfers zu verschweigen, würde nicht allzu viel Aufsehen erregen. Zee versteht das. Wenn Sie so viel wissen, wie Sie glauben, sollte Ihnen auch klar sein, dass manchmal das Opfer eines Einzelnen notwendig ist, damit die Mehrheit überleben kann.«
    Zee hatte sich als Opferlamm angeboten. Er wollte, dass ich wütend genug wurde, um ihn im Stich zu lassen, denn er wusste, dass ich sonst niemals aufgeben würde. Ich würde nie zustimmen, dass er als Sündenbock herhalten musste, ganz gleich, wie teuer dem Feenvolk seine Privatsphäre war.
    »Ich bin heute Abend wegen Zee hier«, sagte sie ernst, und ihre blinden Augen starrten durch mich hindurch. »Machen Sie es ihm nicht schwerer, als es bereits ist. Lassen Sie nicht zu, dass diese Sache auch Sie das Leben kostet.«
    »Ich weiß, wer Sie sind – mehr oder weniger, Nemane«, sagte ich.
    »Dann sollten Sie wissen, dass nicht viele

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