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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Stunde waren die Leute zu sehr damit beschäftigt, den Werwolf nicht anzustarren – und trotzdem einen guten Blick zu erhaschen –, um mich in irgendeiner Art zu beachten. Ich zog mich auf der Toilette um und ließ mir aus Höflichkeit Zeit, damit sie sich alle im Vorraum des Dojos umziehen konnten, bevor ich wiederkam.
    Sensei wartete auf mich, als ich herauskam.
    »Gute Arbeit, Mercy«, sagte er zu mir mit einem Unterton, der klarmachte, dass er nicht über Lee sprach. Es war seltsam, dass er dieselben Worte benutzte, wenn auch in einer anderen Sprache, wie die Frau im Tacowagen, und es auch genauso meinte.
    »Wenn ich das nicht gehabt hätte« – ich deutete mit dem Kopf auf den Trainingsraum –, »wäre ich in dieser Nacht gestorben, und nicht mein Angreifer.« Ich verbeugte mich förmlich vor ihm, beide Fäuste an der Seite. »Ich danke Euch für Eure Lektionen, Sensei.«

    Er erwiderte meine Verbeugung und wir beide ignorierten die verräterischen Tränen in unseren Augen.
    Adam wartete neben der Tür und musterte eindringlich seine Fingernägel. Er hatte sich entschlossen, das Starren der ganzen Leute amüsant zu finden, was gut war. Er war aufbrausend. Schweiß verdunkelte sein Baumwollhemd und es klebte an den runden Formen seiner Schultern und Arme, so dass jeder sehen konnte, was für einen gestählten Körper er hatte.
    Ich holte tief Luft, um mich zu beruhigen, und stellte ihn allen vor. Nur Lee hielt seinen Blick für mehr als einen Moment, und am Anfang dachte ich, Adam würde durchdrehen. Er bedachte Lee mit einem unheimlichen Lächeln. Ich hatte Angst, was er – egal, welcher er – sagen würde, also schnappte ich mir Adams Arm und zog ihn aus der Tür.
    Adam hätte mich abschütteln können, wenn er es gewollt hätte, aber er spielte mit. Ich hatte mein Auto nicht mitgebracht, weil das Dojo nur einen kurzen Spaziergang über Rasenflächen und die Gleise von meiner Werkstatt entfernt war. Adams SUV war auch nicht da.
    »Bist du mit einem anderen Auto gekommen?«, fragte ich auf dem Parkplatz.
    »Nein, ich habe mich nach der Arbeit von Carlos absetzen lassen, damit ich mit dir zusammen zurück zu deiner Werkstatt laufen kann.« Carlos war einer seiner Wölfe, einer von dreien oder vieren, die mit ihm in seiner Sicherheitsfirma arbeiteten, aber keiner, den ich gut kannte. »Ich habe mich daran erinnert, wie du mir erzählt hast, dass du auf dem Rückweg gerne abkühlst.«
    Das hatte ich ihm vor einigen Jahren erzählt. Er hatte mit einer Warnung vor meinem Betrieb gewartet … Ich
schaute auf den Asphalt und wandte den Kopf ein wenig ab, damit er mein Lächeln nicht sah.
    Es war gewesen, nachdem ich mein Ersatzteilauto aus der Scheune geschleppt und mitten auf dem Feld aufgestellt hatte, sodass Adam gar nicht anders konnte, als es von seinen Fenstern aus zu sehen. Er hatte rechts und links Befehle erteilt und, weil ich Werwölfe so gut kannte wie ich es tat, hatte ich ihn nicht offen herausgefordert. Stattdessen hatte ich ihn mit meinem Golf gequält, weil ich wusste, wie ordentlich und organisiert Adam war.
    Er hatte an der Werkstatt angehalten, aber nur mein Auto gefunden, nicht mich. Er hatte es nie zugegeben, aber ich ging davon aus, dass er mich bis zum Dojo verfolgt hatte – und statt sich über die Schrottkarre zu beschweren, hatte er mir eine Gardinenpredigt darüber gehalten, dass ich nachts allein in den Tri-Cities herumwanderte. Stinksauer hatte ich einfach zurückgeschnauzt. Ich hatte ihm gesagt, dass ich den nicht allzu weiten Spaziergang zu meiner Werkstatt dazu verwendete, nach dem Work-out auszudampfen. Das war nach seiner Scheidung gewesen, aber nicht lange danach. Vor Jahren.
    Er hatte sich nach all den Jahren noch daran erinnert.
    »Was macht dich so selbstzufrieden?«, fragte er mich.
    Er hatte sich an das erinnert, was ich ihm gesagt hatte, als ob ich damals schon wichtig für ihn gewesen wäre … aber ich hätte auch die Farbe seiner Krawatte an diesem Tag beschreiben können, oder den besorgten Ton in seiner Stimme. Ich hatte nicht zugeben wollen, dass ich mich von ihm angezogen fühlte. Nicht, als er verheiratet war, und auch nicht, als er wieder solo war. Ich war von Werwölfen aufgezogen worden, hatte sie verlassen und wollte mich nicht
wieder in dieser klaustrophobischen, gewalttätigen Umgebung wiederfinden. Und insbesondere hatte ich keinerlei Bedürfnis, mit einem Alpha-Werwolf auszugehen.
    Und doch war ich jetzt hier, neben Adam, der so sehr Alpha war, wie man nur

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