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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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an, dass ich vergewaltigt worden war. Entweder das, oder dass ich jemanden getötet hatte. Mir war das Letzte lieber, aber so wie ich Lee kannte, war es wahrscheinlich das Erste.
    »Du bist schwach«, flüsterte er mir zu, leise, damit niemand anders es hören konnte.

    Ich hatte Recht gehabt mit der Vermutung, was sein Interesse geweckt hatte.
    »Den Letzten, der das dachte, habe ich umgebracht«, sagte ich und jagte ihm einen Frontkick direkt in die Brust. Normalerweise milderte ich meine Geschwindigkeit auf etwas Menschenmögliches ab. Aber seine Augen brachten mich dazu, nicht mehr den Menschen zu spielen. Ich bin nicht übermenschlich stark, aber in der Kampfkunst zählt auch die Schnelligkeit.
    Ich bewegte mich mit voller Geschwindigkeit, als ich um ihn herumtrat, während er immer noch um Gleichgewicht rang. Im Turnier-Kampfsport stehen sich zwei Gegner direkt gegenüber, aber unser Stil ermutigt uns, von hinten oder von der Seite aus zuzuschlagen – so dass die Waffen des Gegners in die falsche Richtung zeigen. Ich trat ihn hart in die Kniekehle und zwang ihn, sich zu Boden fallen zu lassen. Bevor er reagieren konnte, sprang ich einen Meter zurück, um ihm die Chance zu geben, aufzustehen. Schließlich waren wir im Training und nicht in einem Kampf auf Leben und Tod.
    In unserem Dojo gab es manchmal auch Ringkämpfe, aber nicht besonders viele. Shi Sei Kai Kann dreht sich darum, den Gegner schnell zu Fall zu bringen und sich dann um den nächsten zu kümmern. Es wurde für den Krieg entwickelt, wo ein Soldat mit mehreren Gegnern konfrontiert werden konnte. Ein Ringkampf lässt einen verletzlich werden gegenüber den Angriffen eines anderen Gegners. Und ich hatte überhaupt kein Verlangen danach, Lee zu nahe zu kommen.
    Er brüllte in erniedrigter Wut auf und stürmte auf mich zu. Ich blockte, blockte wieder, drehte mich und
wich aus, um ihn davon abzuhalten, einen Treffer zu landen.
    Jemand rief scharf: »Sensei! Achten Sie auf Lee.«
    »Genug, Lee«, rief Sensei vom anderen Ende des Dojo, wo er mit jemandem an seinem Stil gearbeitet hatte. »Das reicht.«
    Lee schien ihn nicht zu hören. Wäre ich nicht so viel schneller gewesen als er, hätte ich bereits Verletzungen gehabt. So wie es stand, stellte ich sicher, dass keiner seiner Schläge traf. Zumindest für eine Weile, bevor ich übermütig und zu selbstsicher wurde.
    Ich fiel auf einen angetäuschten Schlag seiner rechten Hand herein, und er rammte mir seine linke ins Zwerchfell und warf mich zu Boden. Ich ignorierte die Atemlosigkeit, so gut ich konnte, rollte mich weg und kämpfte mich auf die Füße. Während ich rollte, sah ich, dass Adam in seinem Geschäftsanzug im Türrahmen stand. Er hatte die Arme über der Brust verschränkt, während er darauf wartete, dass ich mit Lee fertig wurde.
    Also wurde ich mit ihm fertig. Ich nahm an, dass es Adams Anwesenheit war, die mir die Idee eingab. Ich hatte eine Weile in seinem Dojo verbracht – in seiner Garage – und dort einen gesprungenen Roundhouse-Kick geübt. Er wurde entwickelt, um einen Gegner vom Pferd zu treten, und war ein aufopfernder Schachzug, bei dem nicht erwartet wurde, dass der Fußsoldat ihn überlebte. Berittene Krieger hatten als Waffe mehr Wert als ein Fußsoldat, also wäre das Opfer es wert gewesen. In modernen Zeiten wird der Kick hauptsächlich zur Demonstration verwendet, im Kampf mit einer anderen, erfahrenen Person auf dem Boden. Normalerweise ist er zu langsam und zu auffällig, um
wirklich von Nutzen zu sein. Aber zu langsam ist er nur, wenn man kein Teilzeit-Kojote ist und über übernatürliche Schnelligkeit verfügt.
    Lee würde niemals erwarten, dass ich das versuchte.
    Meine Ferse traf Lees Kiefer und er brach zusammen, fast bevor ich mich entschlossen hatte, den Sprung einzusetzen. Ich fiel direkt neben ihm in mich zusammen, weil ich durch seinen Schlag in mein Zwerchfell immer noch um Luft rang.
    Sensei war fast sofort neben Lee und checkte schon seine Lebensfunktionen, als ich landete. Adam legte eine Hand auf meinen Bauch und zog meine Beine nach unten, um mir das Atmen zu erleichtern.
    »Hübsch«, sagte er. »Zu schade, dass du dich beherrscht hast; wenn jemand verdienen würde, seinen Kopf zu verlieren …« Er meinte es nicht als Witz. Wenn er es mit einem Hauch mehr Wut gesagt hätte, hätte ich mir Sorgen gemacht.
    »Ist er in Ordnung?«, versuchte ich zu fragen – und er musste mich verstanden haben.
    »Bewusstlos, aber er wird es überleben. Nicht mal ein

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