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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Minze und Moschus, was von Werwolf sprach, vereint mit einer besonderen süßen Salzigkeit, die sein eigener Geruch war.
    »Hast du nichts Wichtigeres zu tun?«, fragte ich ihn und schaltete das Licht an. »Wie die Welt zu regieren oder irgendwas?«
    Er bewegte sich nicht von seinem Platz auf dem Boden weg, wo er an der Wand lehnte. Er hob nur einen Unterarm vor die Augen, als Licht den Raum erhellte. »Ich war letztes Wochenende da«, sagte er. »Aber du hast geschlafen, und ich wollte nicht zulassen, dass sie dich wecken.«
    Ich hatte es vergessen. In der ganzen Aufregung um Baba Yaga, Mary Jo, den Schnee-Elf und die Vampire hatte ich vergessen, warum er mich persönlich besuchen würde. Plötzlich machte mich der Arm, mit dem er seine Augen bedeckte, misstrauisch.
    Dass Alphas in Bezug auf ihr Rudel einen starken Beschützerinstinkt haben, ist noch untertrieben – und Bran war der Marrok, der größte Alpha-Wolf überhaupt. Ich mochte ja momentan zu Adams Rudel gehören, aber Bran hatte mich aufgezogen.
    »Ich habe schon mit Mom drüber geredet«, erklärte ich verteidigend.
    Und Bran grinste breit und ließ den Arm sinken, sodass ich seine haselnussbraunen Augen sehen konnte, die in dem künstlichen Licht fast grün wirkten. »Darauf wette ich. Und sind mein Samuel und Adam überbesorgt und machen dir das Leben schwer?« Seine Stimme war voll (falschem) Mitgefühl.
    Bran kann besser verbergen, was er ist, als jeder andere, den ich kenne, inklusive des Feenvolks. Er sieht aus wie ein
Teenager – er hatte einen Riss in seinen Jeans, direkt über dem Knie, und irgendjemand mit Sinn für Ironie hatte einen Marker benutzt, um das Anarchie-Symbol auf seine Hüfte zu malen. Sein Haar war verwuschelt. Er war absolut dazu fähig, mit einem unschuldigen Lächeln irgendwo zu sitzen – und dann jemandem den Kopf abzureißen.
    »Du schaust so böse«, sagte er. »Ist es so seltsam, dass ich hier bin?«
    Ich ließ mich mitten auf dem Boden nieder. Es ist unangenehm für mich, längere Zeit mit Bran in einem Raum zu sein, wenn mein Kopf höher ist als seiner. Ein Teil davon ist Gewohnheit, und ein Teil ist die Magie, die Bran zum Anführer aller Wölfe macht.
    »Hat dich jemand angerufen, weil Adam mich ins Rudel geholt hat?«, fragte ich.
    Dieses Mal lachte Bran. Seine Schultern zuckten und ich konnte sehen, wie müde er war.
    »Ich bin froh, dass ich dich amüsieren kann«, meinte ich schlechtgelaunt.
    Hinter mir öffnete sich die Tür und Samuel meinte fröhlich: »Ist das eine Privatparty oder kann jeder mitmachen?«
    Wie cool war das? Mit einem Satz, eigentlich einem Wort (Party), hatte Samuel seinem Vater mitgeteilt, dass wir nicht über Tim reden würden, oder darüber, warum ich ihn umgebracht hatte, und dass es mir gutgehen würde. Samuel war gut in solchen Dingen.
    »Komm rein«, sagte ich. »Wie geht es Mary Jo?«
    Samuel seufzte. »Ja, lass es mich dir lieber jetzt sagen. Wenn ich tot bin, und einer vom Feenvolk bietet an, mich zu heilen – ich würde es vorziehen, wenn ihr nein sagt.« Er schaute zu mir. »Ich glaube, dass sie irgendwann in Ordnung
kommen wird. Aber sie ist momentan nicht besonders glücklich. Sie ist verstört und so sehr im Schock, wie ich es noch nie vorher bei einem Wolf gesehen habe. Zumindest weint sie nicht mehr. Adam hat sie schließlich dazu gezwungen, sich zu verwandeln, und das hat ziemlich geholfen. Sie schläft mit Paul, Alec, Honey, und ein paar anderen auf diesem Monstrum von Couch, das Adam in seinem Fernsehzimmer im Keller hat.«
    Er warf seinem Vater einen scharfen Blick zu, dann setzte er sich auf den Boden neben mir – und das war auch eine Botschaft. Er befand sich nicht zwischen Bran und mir, nicht wirklich. Aber er hätte sich auch neben Bran setzen können. »Also, was bringt dich her?«
    Bran lächelte ihn an. Er hatte die Botschaft verstanden, die Samuel ihm vermitteln wollte. »Du musst sie nicht vor mir beschützen«, sagte er leise. »Wir haben alle gesehen, dass sie sich ziemlich gut selbst beschützen kann.«
    Bei den Wölfen läuft in einer Unterhaltung immer mehr ab als nur die reinen Worte. Zum Beispiel hatte Bran mir gerade mitgeteilt, dass er das Video von der Sicherheitskamera gesehen hatte, das zeigte, wie ich Tim getötet hatte … und auch alles andere. Und dass er meine Handlungen guthieß.
    Das hätte mich nicht so freuen sollen; ich war kein Kind mehr. Aber Brans Meinung bedeutete mir eine Menge.
    »Und ja«, sagte er nach einer Weile zu mir, »jemand

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