Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok
eine angemessene Antwort zu organisieren«, knurrte Samuel.
Ich setzte zu Protest an … aber sie hatten das Recht, in die Offensive zu gehen. Das Recht, den Vampiren zu zeigen, dass auch sie Zielscheiben werden konnten.
Solange Mary Jo überlebte, würde Adam keinen Krieg mit Marsilia anfangen. Und wenn Mary Jo nicht überlebte … Vielleicht war Marsilia verrückt. Ich hatte diese Art von Wahnsinn im Rudel des Marrok gesehen, wohin die ältesten Wölfe kamen, um zu sterben.
»Wenn du gehst, wird Marsilia das als Sieg sehen«, meinte
Bran. »Ich kenne sie nicht gut genug, um zu wissen, ob dir das letztendlich helfen oder schaden wird. Ich glaube allerdings, dass es keine schlechte Idee ist, für ein paar Tage von hier zu verschwinden.«
Mir fiel auf, dass er nicht sagte, dass das Marsilia auch davon abhalten würde, meine Freunde weiter ins Visier zu nehmen. Ich war mir ziemlich sicher, dass Onkel Mike sich zusammenreimen würde, dass die Vampire seine Bar benutzt hatten, um die Wölfe anzugreifen – und wenn ich davon ausging, würde sicher auch Marsilia damit rechnen. Sie musste verdammt sauer sein, wenn sie bereit war, Onkel Mike zu verärgern und Adam wütend zu machen, nur um an mich ranzukommen.
Ich hätte gewettet, dass sie warten würde, wenn ich ging, weil sie wollte, dass ich Zeugin der Schmerzen war, die sie über meinen Freunden heraufbeschwor. Aber ich war mir nicht sicher. Trotzdem, schaden konnte es nicht.
»Das Problem ist … irgendetwas stimmt nicht mit Ambers Angebot. Oder vielleicht, nach Tim …« Ich schluckte. »Ich habe Angst, zu gehen.«
Bran musterte mich mit scharfen gelben Augen und dachte nach. »Angst ist eine gute Sache«, sagte er schließlich. »Sie bringt dir bei, denselben Fehler nicht zweimal zu machen. Man sollte ihr mit Wissen begegnen. Wovor hast du Angst?«
»Ich weiß es nicht.« Was nicht die richtige Antwort war.
»Bauchprüfung«, meinte Bran. »Was sagt dir dein Bauchgefühl?«
»Ich glaube, dass es vielleicht wieder die Vampire sind. Stefan landet in meinem Schoß und erschreckt mich – und schau, hier ist ein Ausweg. Vom Regen in die Traufe.«
Samuel schüttelte bereits den Kopf. »Marsilia wird dich nicht nach Spokane schicken, um dich unter unserer schützenden Hand rauszuholen, bevor sie sich um dich kümmert. Das wäre zwar keine schlechte Idee, aber sie würde dich vielleicht nach Seattle schicken, da hat sie ein paar Verbündete. Aber in Spokane gibt es nur einen Vampir, und der erlaubt keine Besucher. Es gibt keine Rudel, kein Feenvolk, nichts außer ein paar machtlosen Kreaturen, die darauf achten, nicht aufzufallen.«
Ich fühlte, wie meine Augen sich weiteten. Spokane war eine Stadt mit fast einer halben Million Einwohner. »Das ist ein ziemlich großes Territorium für einen einzelnen Vampir.«
»Nicht für diesen einzelnen Vampir«, sagte Samuel, und gleichzeitig sagte Bran: »Nicht für Blackwood.«
»Also«, meinte ich langsam. »Was wird dieser Vampir tun, wenn ich für ein paar Tage in Spokane bin?«
»Woher sollte er es wissen?«, fragte Bran. »Du riechst wie ein Kojote. Aber ein Kojote riecht für jemanden, der nicht im Wald jagt – und ich versichere dir, das tut Blackwood nicht –, ziemlich ähnlich wie ein Hund, und die meisten Hundebesitzer riechen wie ihr Tier. Ich würde nicht wollen, dass du nach Spokane umziehst, aber ein paar Tage oder Wochen werden dich nicht in Gefahr bringen.«
»Also denkst du, dass es eine gute Idee ist, wenn ich gehe?«
Bran hob seine Hüfte und zog sein Handy aus der hinteren Hosentasche.
»Machst du sie so nicht kaputt?«, fragte ich. »Ich habe ein paar Telefone kaputtgemacht, indem ich mich draufgesetzt habe.«
Er lächelte nur und sagte ins Handy: »Charles, ich würde dich bitten, dass du etwas über eine Amber …?« Er schaute zu mir und zog eine Augenbraue hoch.
»Entschuldige, dass wir dich aufwecken, Charles. Chamberlain war ihr Mädchenname«, erklärte ich Samuels Bruder entschuldigend. »Ich weiß nicht, wie sie seit ihrer Ehe heißt.« Charles würde mich genauso deutlich hören wie ich ihn. Für Privatgespräche mit Werwölfen brauchte man Headsets, nicht einfach nur das Telefon.
»Amber Chamberlain«, wiederholte Charles. »Das sollte es auf ungefähr hundert Leute eingrenzen.«
»Sie lebt in Spokane«, fügte ich hinzu. »Ich bin mit ihr aufs College gegangen.«
»Das hilft«, erklärte er knapp. »Ich werde mich melden.«
»Bewaffne dich mit Wissen«, sagte Bran, als er
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