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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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erfahren musste.«
    Ich hatte es vermieden, ihrem Blick zu begegnen, aber nachdem sie mich mit meinen vollen drei Namen angesprochen hatte, blieb mir keine Wahl mehr.
    Meine Mutter ist gerade mal einen Meter fünfzig groß. Sie ist nur siebzehn Jahre älter als ich, was heißt, dass sie noch nicht mal fünfzig ist und aussieht wie dreißig. Sie kann die Gürtelschnallen, die sie beim Barrel Race Riding getragen hat, heute noch mit den ursprünglichen Gürteln tragen. Sie ist grundsätzlich blond – ich bin mir ziemlich sicher, dass das ihre eigentliche Haarfarbe ist –, aber die Schattierungen variieren von Jahr zu Jahr. Dieses Jahr war es blond mit einem leichten Rotstich. Ihre Augen sind groß und blau und sehen unschuldig aus, ihre Nasenspitze zeigt leicht nach oben und ihr Mund ist voll und rund.
    Bei Fremden spielt sie manchmal die dumme Blondine,
klimpert mit den Wimpern und spricht mit einer hauchigen Stimme, die jeder, der alte Filme mag, aus Manche mögen’s heiß oder Bus Stop kennt. Meine Mutter hat meines Wissens nach niemals selbst einen platten Reifen gewechselt.
    Hätte der scharfe Ton ihrer Stimme nicht nur dazu gedient, den Schmerz in ihren Augen zu vertuschen, hätte ich genauso geantwortet. Stattdessen zuckte ich mit den Schultern.
    »Ich weiß nicht, Mom. Nachdem es passiert ist … Ich bin ein paar Tage Kojote geblieben.« Ich hatte eine halbhysterische Vision, wie ich sie anrief und sagte: »Übrigens, Mom, rate mal, was heute passiert ist …«
    Sie schaute mir in die Augen und ich hatte das Gefühl, dass sie mehr sah, als ich wollte. »Bist du in Ordnung?«
    Ich setzte an, ja zu sagen, aber dass ich mein Leben unter Kreaturen verbracht hatte, die man nicht anlügen konnte, hatte mir die Ehrlichkeit tief eingeimpft. »Überwiegend«, erklärte ich schließlich als Kompromiss. »Es hilft, dass er tot ist.« Es war demütigend, dass mir die Brust eng wurde. Ich hatte mich lange genug selbst bemitleidet.
    Mom konnte ihre Kinder genauso verhätscheln wie die besten Eltern, aber ich hätte ihr mehr zutrauen sollen. Sie wusste alles darüber, wie wichtig es war, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie hatte die rechte Hand zur Faust geballt, sodass die Fingerknöchel weiß hervortraten, aber als sie sprach, war ihre Stimme forsch.
    »In Ordnung«, erklärte sie, als hätten wir damit alles geklärt, was sie wissen wollte. Ich wusste es besser, aber ich wusste auch, dass es später und weniger öffentlich stattfinden würde.

    Sie richtete ihre engelsblauen Augen auf Adam. »Wer sind Sie, und was tun Sie um elf Uhr nachts im Haus meiner Tochter?«
    »Ich bin nicht mehr sechzehn«, sagte ich, und sogar ich konnte den schmollenden Ton in meiner Stimme hören. »Ich kann sogar einen Mann übernachten lassen, wenn ich will.«
    Mom und Adam ignorierten mich.
    Adam war einfach in seiner Position am Türrahmen geblieben, seine Körperhaltung etwas lässiger als üblicherweise. Mir kam es so vor, als wollte er meiner Mom das Gefühl vermitteln, dass er hier zu Hause war: jemand, der die Befugnis hatte, sie aus meinem Zimmer zu halten. Er hob eine Augenbraue und zeigte nicht mal einen Anflug der Panik, die ich vorhin in seiner Stimme gehört hatte. »Ich bin Adam Hauptman. Ich lebe auf der anderen Seite ihres hinteren Zauns.«
    Sie schaute ihn finster an. »Der Alpha? Der geschiedene Mann mit der Teenager-Tochter?«
    Er schenkte ihr eines seiner überraschenden Lächeln, und ich wusste, dass meine Mom mal wieder eine Eroberung gemacht hatte: Sie ist ziemlich süß, wenn sie böse guckt, und Adam kannte nicht besonders viele Leute, die den Mut hatten, ihn so anzuschauen. Plötzlich hatte ich eine Offenbarung. Ich hatte in den letzten Jahren einen taktischen Fehler begangen; hätte ich wirklich gewollt, dass er aufhörte, mit mir zu flirten, hätte ich lächeln sollen und grinsen und mit den Wimpern klimpern. Offensichtlich genoss er es, wenn eine Frau ihn böse anschaute. Aber momentan genoss er zu sehr die finstere Miene meiner Mom, um meine zu bemerken.

    »Das stimmt, Ma’am.« Adam löste sich vom Türrahmen und trat ein paar Schritte in den Raum. »Schön, Sie endlich kennenzulernen, Margi. Mercy spricht oft von Ihnen.«
    Ich wusste nicht, was meine Mutter darauf gesagt hätte, ohne Zweifel irgendetwas Höfliches. Aber mit dem Geräusch von Eis, das auf Zementboden zerspringt, erschien etwas zwischen Mom und Adam, ungefähr dreißig Zentimeter über dem Boden. Es war ein menschenförmiges Etwas, schwarz und

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