Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok
wartete einen Moment, dann nickte er.
»Dann werde ich mit deiner Mom reden und vielleicht joggen gehen.« In dieser Stadt konnte ich nicht in Kojotenform laufen, besonders wenn meine Versuche, James Blackwood aus den Augen zu bleiben, schon so spektakulär versagt hatten. Aber wenn ich nicht regelmäßig lief, wurde ich schlecht gelaunt. »Und dann überwachen wir für eine Weile dein Zimmer. Gibt es noch andere Orte, die der Geist besucht?«
Er nickte und stellte pantomimisch kochen und essen dar.
»Nur die Küche, oder auch das Esszimmer?«
Er hielt zwei Finger hoch.
»In Ordnung.« Ich kontrollierte die Uhrzeit. »Ich treffe dich hier um Punkt acht.« Ich ging zurück in mein Zimmer, roch dort aber weder Stefan noch irgendetwas anderes, was aus dem Rahmen fiel. Es gab auch keine Spur von meiner Kette. Ohne sie hatte ich keinen Schutz gegen Vampire. Nicht dass sie mir letzte Nacht viel geholfen hatte.
In der Stadt zu laufen ist nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung. Trotzdem, die Sonne schien, was es unwahrscheinlich machte, dass ich in der nächsten Zeit einem Vampir begegnen würde. Ich lief ungefähr eine halbe Stunde, dann kehrte ich auf schnellstem Weg zu Ambers Haus zurück.
Ihr Auto stand nicht mehr in der Einfahrt. Sie hatte einiges zu tun, hatte sie mir erzählt – einen Friseurtermin, ein paar Erledigungen, und sie musste auch ein wenig einkaufen. Ich hatte ihr gesagt, dass Chad und ich uns allein amüsieren würden. Trotzdem war ich davon ausgegangen, dass sie auf meine Rückkehr warten würde. Ich war mir nicht sicher, ob ich meinen zehnjährigen Sohn allein in einem Spukhaus zurückgelassen hätte. Er allerdings schien unbeeindruckt, als er mich genau um acht Uhr an der Badezimmertür traf.
Wir erkundeten das gesamte alte Haus, fingen unten an und arbeiteten uns nach oben vor. Nicht dass es notwendig oder wichtig war, alles zu erkunden, aber ich mag alte Häuser, und ich hatte keinen besseren Plan, als darauf zu
warten, dass der Geist irgendwo erschien. Geister zu bannen war nichts, was ich jemals versucht hatte, und alles, was ich über die Jahre darüber gelesen hatte (nicht viel), schien anzudeuten, dass es schlimmer war, es falsch zu machen, als es gar nicht zu machen.
Der Keller war irgendwann einmal neu gemacht worden, aber hinter einer kleinen, altmodischen Tür gab es einen Raum mit festgestampftem Erdboden, gefüllt mit alten Milchkisten und anderem Gerümpel, das eine offensichtlich vor langer Zeit lebende Person hier verstaut hatte. Was auch immer der eigentliche Zweck des Raumes gewesen war, jetzt war es der perfekte Lebensraum für Schwarze Witwen.
»Wow.« Ich deutete mit meiner geliehenen Taschenlampe in die weit entfernte Ecke der Decke. »Schau dir diese Spinne an. Ich glaube nicht, dass ich jemals eine so große gesehen habe.«
Chad stupste mich an und ich schaute zu seinem Lichtkreis, der einen zerbrochenen alten Stuhl beleuchtete.
»Jau«, stimmte ich zu. »Die ist noch größer. Ich glaube, wir verschwinden hier einfach und schauen woanders – zumindest bis wir eine schöne große Dose Insektenspray haben.« Ich schloss die Tür ein bisschen fester, als ich es normalerweise getan hätte. Spinnen machen mir nichts aus, und die Schwarze Witwe ist eine der schönsten ihrer Art … aber sie beißen, wenn man ihnen in die Quere kommt. Genau wie Vampire. Ich rieb mir den Hals, um sicherzustellen, dass der Kragen meines Hemdes und meine Haare den Biss immer noch verdeckten. Heute Nachmittag würde ich einkaufen gehen. Ich musste mir ein Tuch oder etwas mit Rollkragen kaufen, bevor Amber und Corban die Stelle sahen.
Vielleicht konnte ich ja auch noch eine Lamm-Kette finden.
Der Rest des Kellers war überraschend frei von Gerümpel, Staub oder Spinnen. Vielleicht hatten Amber die Schwarzen Witwen genauso eingeschüchtert wie mich.
»Wir versuchen nicht, herauszufinden, wer der Geist ist«, erläuterte ich Chad. »Obwohl wir das natürlich tun könnten, wenn du willst. Ich schaue mich nur um, um zu sehen, was ich entdecken kann. Wenn sich das hier als Streich herausstellt, den uns jemand spielt, dann will ich nicht drauf reingefallen sein.«
Er ließ seine Hände auf eine Art und Weise nach unten sausen, die keiner Übersetzung bedurfte. In seinen Augen leuchtete Wut.
»Nein. Ich glaube nicht, dass du es tust«, erklärte ich fest. »Wenn das letzte Nacht vorgetäuscht war, dann war es nicht die Arbeit eines Amateurs. Vielleicht hat jemand ein Hühnchen mit deinem
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