Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok
Gabe, jedes Schaf, das seinem Eigentümer gehörte, Zwillinge austragen zu lassen. Wie die meisten Geschenke des Feenvolkes wandte er sich früher oder später gegen seinen menschlichen Besitzer. Ich wusste nicht, ob er immer noch auf diese Art funktionierte, und ich wusste auch nicht, warum er mir überallhin folgte, aber ich gewöhnte mich langsam an ihn.
»Glück gehabt mit deinem Geist?«
Jetzt, wo wir sicher aus dem Speicher entkommen waren, konnte ich ihm davon erzählen, ohne dass er sich auf die Straße warf, um mich zu retten. Auch wenn Blackwood mich ignoriert hatte – zumindest überwiegend –, den Alpha des Columbia-Basin-Rudels würde er nicht ignorieren.
Als ich fertig war, fragte er: »Warum hat er euch auf dem Speicher eingeschlossen?«
Ich zuckte mit den Achseln und wand mich auf dem Bett, um eine bequemere Position zu finden. »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat sich einfach die Gelegenheit geboten. Es gibt Angehörige des Feenvolkes, die auf diese Art Unfug machen – Kobolde und Wichtelmännchen und Ähnliches.
Aber das war ein Geist. Ich habe ihn selbst gesehen. Was ich nicht gesehen habe, ist irgendein Zeichen von Stefan. Ich mache mir ein bisschen Sorgen um ihn.«
»Er ist dabei, um sicherzustellen, dass Marsilia dir niemanden nachschickt«, meinte Adam.
»Stimmt. So weit, so gut.« Ich berührte die wunde Stelle an meinem Hals. Konnte es eine andere Erklärung geben? Könnte es einer von Marsilias Vampiren gewesen sein?
Aber das flaue Gefühl in meinem Magen verriet mir, dass es nicht so war. Nicht mit Blackwood, der Ambers Haus frei betreten konnte. Nicht mit Amber, die gerufen wurde, verführt und an der er sich nährte – am helllichten Tag.
»Man wird nicht so alt wie Stefan, ohne auf sich aufpassen zu können.«
»Du hast Recht«, antwortete ich, »aber er treibt völlig frei, und ich wäre glücklicher, wenn er sich nicht so rar machen würde.«
»Er wäre keine große Hilfe bei der Geisterjagd – meiden Geister nicht Vampire?«
»Geister und Katzen, sagt Bran. Aber meine Katze mag Stefan.«
»Deine Katze mag jeden, den sie davon überzeugen kann, sie zu kraulen.«
Etwas in der Art, wie er das sagte – eine Liebkosung in seiner Stimme –, machte mich misstrauisch. Ich lauschte genau und hörte ein leises Schnurren.
»Dich mag sie jedenfalls. Wie hat sie dich dazu überredet, sie wieder in dein Haus zu lassen?«
»Sie hat an der Hintertür gemaunzt.« Er klang verlegen. Ich hatte noch nie von einer Katze gehört oder eine gesehen, die sich an Werwölfe oder Kojoten anschloss, bis
Medea ihre Anwesenheit an meiner Werkstatttür verkündet hatte. Hunde tun das – wie auch die meisten anderen Nutztiere –, aber nicht Katzen. Medea liebt jeden, der sie krault – oder wenigstens das Potential hat, sie zu kraulen. Ein bisschen wie manche Leute in meinem Bekanntenkreis.
»Sie spielt dich und Samuel gegeneinander aus«, informierte ich ihn. »Und Ihr, mein edler Herr, seid gerade ihrer List erlegen.«
»Meine Mutter hat mich davor gewarnt, irgendwem zu erliegen«, sagte er kleinlaut. »Du wirst mich vor mir selbst retten müssen. Wenn ich dich zum Kraulen habe, brauche ich sie nicht.«
Durch das Telefon konnte ich in der Ferne seine Türglocke läuten hören.
»Es ist ziemlich spät für Besucher«, meinte ich.
Adam fing an zu lachen.
»Was?«
»Es ist Samuel. Er hat gerade Jesse gefragt, ob wir deine Katze gesehen hätten.«
Ich seufzte. »Männer sind so einfach gestrickt. Du gehst besser und gestehst deine Sünden.«
Als ich aufgelegt hatte, starrte ich in die Dunkelheit und wünschte mir, ich wäre zu Hause. Würde ich mit Adam neben mir schlafen, könnte kein Vampir an meinem Hals kauen. Schließlich stand ich auf, machte das Licht an und holte mir das Feenvolk-Buch als Lektüre. Nach ein paar Seiten vergaß ich meine Vampir-Sorgen, zog die Decke höher über meine Schultern – Amber bevorzugte anscheinend bei ihrer Klimaanlage ungefähr dieselbe Einstellung wie Werwölfe – und verlor mich in der Geschichte vom
Brüllenden Bullen von Bagbury und anderem Feenvolk, das Brücken bevorzugt.
Irgendwann später wachte ich zitternd auf, den Wanderstab in enger Umklammerung, den ich zuletzt an die Wand neben der Tür gelehnt gesehen hatte. Das Holz unter meinen Fingern war heiß – im Gegensatz zum Rest des Raumes. Die Kälte war so heftig, dass meine Nasenspitze taub war und mein Atem Wolken bildete.
Einen Moment, nachdem ich aufgewacht war, gellte ein hohes,
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