Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok
bei einem Vampir schwer war, eine Lüge zu entdecken. Sie hatten keinen Puls und sie schwitzten nicht. Aber Lügen vermittelten trotzdem ein bestimmtes Gefühl.
Ich zuckte mit den Achseln und versuchte so zu tun, als würde sich Samuel gerade keine Sorgen um mich machen. »Du kannst Stefan heute Nacht fragen, wie es funktioniert, wenn du willst.«
»Wenn sie das Rudel ruft, muss sie meine Macht benutzen, um das zu tun«, sagte Adam. »Und das kann sie nicht, wenn ich sie nicht lasse.«
Ich bemühte mich, mir meine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. »Gut. Lass mich für eine Weile das Rudel nicht rufen, okay?«
»Eine Weile?«, meinte Samuel. »Hat Stefan behauptet, er würde dich nach einer Weile wieder gehen lassen? Vielleicht, wenn Blackwood das Interesse verliert? Ein Vampir verliert niemals Schafe, außer an den Tod.«
Er hatte Angst um mich, das konnte ich sehen. Das hielt mich trotzdem nicht davon ab, ihn anzublaffen: »Hey! Ich hatte keine andere Wahl.« Ich verriet ihnen nicht, dass Wulfe die Verbindung zwischen Stefan und mir trennen konnte. Das war mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählt worden, und ich bemühte mich wirklich, nicht alles weiterzuerzählen, was mir als Geheimnis anvertraut worden war. Außer, vielleicht, an Adam.
Samuel schloss die Augen. Er sah krank aus. »Ja. Ich weiß.«
»Ein Vampir kann keinen Alpha-Wolf als Schaf halten«, sagte Adam. »Vielleicht können wir das als Ausgangspunkt nehmen, um Mercy zu befreien, wenn es nützlich erscheint. Was wir nicht wollen, ist unüberlegt loslaufen und Stefan loswerden, sodass der …«, er hob seine Augenbraue ironisch in meine Richtung, »… Schwarze Mann von Spokane wieder übernimmt. Ich stehe auf Mercys Seite. Wenn man schon auf einen Vampir hören muss, ist Stefan nicht die schlechteste Wahl.«
»Warum kann ein Vampir keinen Alpha übernehmen?« Es war Samuel, der mir antwortete: »Das hatte ich fast vergessen. Es liegt an der Art, wie das Rudel funktioniert, Mercy. Wenn ein Vampir nicht stark genug ist, um jeden einzelnen Wolf im Rudel zu übernehmen, alle gleichzeitig, dann kann er den Alpha nicht übernehmen. Das heißt nicht, dass es nicht passieren kann – es gibt in den Ländern der Vorväter ein paar Vampire … nein, ich glaube, die meisten von ihnen sind verschwunden. Auf jeden Fall gibt es hier keine, die das könnten.«
»Was ist mit Blackwood?«, fragte ich.
Samuel hob unglücklich die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Ich habe Blackwood nie getroffen und ich bin mir nicht sicher, ob Dad es je getan hat. Ich werde fragen.«
»Tu das«, meinte Adam. »In der Zwischenzeit macht das Stefan zur besseren Wahl. Er wird sie nicht übernehmen. Ich glaube, die meisten Sorgen mache ich mir um die enge Verbindung zwischen Blackwood und deiner Freundin Amber.«
Mir war der Appetit vergangen. Ich kratzte meinen Teller
sauber und stellte ihn in die Spülmaschine. Mir ging es genauso wie Adam. Und Blackwood zu töten war die einzige Lösung, die mir einfiel. Ich setzte dazu an, auch mein Glas in die Maschine zu räumen, dann änderte ich meine Meinung und füllte es mit Cranberrysaft. Der saure Geschmack passte zu meiner Laune.
»Mercy?« Adam hatte mich offensichtlich etwas gefragt, was ich nicht gehört hatte. »Blackwood hat eine Beziehung sowohl zu Amber als auch ihrem Ehemann?«
»Das stimmt. Ihr Ehemann ist sein Rechtsanwalt, und Blackwood nährt sich von Amber und …« Es schien mir etwas zu sein, was ich geheim halten sollte. Aber ich hatte den Sex an ihr gerochen. »Jedenfalls glaube ich nicht, dass sie etwas davon weiß. Sie dachte, sie wäre einkaufen gewesen.« Ihr Ehemann? Ich wollte nicht, dass er Teil davon war. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht weiß, dass sein Klient seine Frau als Opfer ausgewählt hat. Aber ich weiß nicht, wie viel er sonst weiß.«
»Wann hat das Spuken angefangen?« Samuel sah grimmig aus. »Wie lange haben sie schon Probleme mit dem Geist?«
»Ungefähr von der Zeit an, wo der dämonenbesessene Vampir aufgetaucht ist«, sagte Adam.
»Und?« Diese Geschichte war nie in die Zeitungen gekommen.
Adam drehte sich zu Samuel um, mit einer Bewegung, die jeden Beobachter wissen lassen würde, dass er ein Raubtier war. »Was weißt du über Blackwood?«
Adams Haltung und Stimme waren ein kleines bisschen zu aggressiv für einen Alpha, der in Samuels Küche stand. An einem anderen Tag, zu einer anderen Zeit, hätte Samuel
es durchgehen lassen. Aber er hatte
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