Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok
hat, war es Tag.«
Beide starrten mich an, und in Anbetracht ihrer Dominanzprobleme senkte ich den Blick.
»Was denkst du?«, fragte Adam, seine Stimme immer noch ein wenig heiserer als normal. Er hatte schon normalerweise
ein aufbrausenderes Temperament als andere. »Weiß er, was Mercy ist?«
»Er hat sie von seinem Lakai in sein Territorium rufen lassen und er hat seine Ansprüche auf sie angemeldet – ich würde sagen, das ist ein großes Ja«, knurrte Samuel.
»Jetzt warte mal«, meinte ich. »Was sollte ein Vampir von mir wollen?«
Samuel zog die Augenbrauen hoch. »Marsilia will dich umbringen. Stefan will …«, für die nächsten drei Worte nahm er einen rumänischen Akzent an, »dein Blut trinken. Und Blackwood wollte dich anscheinend aus demselben Grund.«
»Du glaubst, diese ganze Geschichte wurde inszeniert, um mich nach Spokane zu kriegen?«, fragte ich ungläubig. »Erstens, es gab einen Geist. Ich habe ihn selbst gesehen. Keine dummen Vampirspielereien oder irgendwelche anderen Tricks. Das war ein Geist. Geister mögen keine Vampire.« Obwohl dieser länger in der Gegend geblieben war, als ich erwartet hatte. »Zweitens: warum ich?«
»Über den Geist kann ich nichts sagen«, meinte Samuel. »Aber auf die zweite Frage gibt es eine Unmenge möglicher Antworten.«
»Die erste, die mir einfällt« – Adam hielt seinen Blick immer noch auf den Boden gerichtet –, »ist Marsilia. Nimm an, sie hätte sofort gewusst, was mit Andre passiert ist. Sie weiß, dass sie dich nicht verfolgen kann, also tauscht sie Gefallen mit Blackwood. Er verwandelt Amber in sein Go-Go-Girl, und als sich die Gelegenheit bietet, schickt er sie aus, um dich zu holen – genau in dem Moment, wo Marsilia Stefan in deinem Wohnzimmer ablädt. Und nachdem du nicht gestorben bist, kommt Amber
und bestellt dich nach Spokane. Ein paar Wölfe werden verletzt –«
»Mary Jo ist fast gestorben«, warf ich ein. »Und es hätte noch schlimmer kommen können.« Ich dachte an den Schneeelfen und sagte: »Viel schlimmer.«
»Hätte das Marsilia etwas geschert? Besorgt um deine Freunde hier – und informiert, dass die überkreuzten Knochen an deiner Werkstatttür bedeuten, dass all deine Freunde in Gefahr sind – ergreifst du die Sicherheitsleine, die Blackwood dir zugeworfen hat. Und so folgst du seinem Köder den ganzen Weg bis nach Spokane.«
Samuel schüttelte den Kopf. »Es passt nicht ganz«, meinte er. »Vampire kooperieren nicht auf die Weise, wie Werwölfe es tun. Blackwood hat nicht gerade den Ruf, anderen gerne Gefallen zu tun.«
»Hey, meine Hübsche«, sagte Adam in perfekter Imitation der Disney-Hexe, »würdest du gerne etwas Süßes kosten? Alles, was du tun musst, ist Mercy nach Spokane zu locken.«
»Nein«, meinte ich. »Das funktioniert oberflächlich gesehen, aber nicht, wenn man genauer hinschaut. Ich kann fragen, aber ich wette, dass die Beziehung zwischen Ambers Ehemann und Blackwood schon Jahre zurückreicht, nicht erst ein paar Monate. Also kannte er sie zuerst. Wenn Marsilia ihn angerufen und ihm meinen Namen gegeben hätte, wäre es unwahrscheinlich, dass er gewusst hätte, dass Amber mich kennt – wir haben uns nicht mehr gesprochen, seitdem ich das College verlassen habe.«
Ich hatte meine paranoiden Momente wegen des Timings von Ambers Bitte schon gehabt. Aber es gab einfach keine Möglichkeit, wie Marsilia Amber geschickt haben
konnte, und mit der Wahrscheinlichkeit weiterer komplizierter Verschwörungstheorien ging es von da an bergab.
Ich holte tief Luft. »Ich nehme an, dass Blackwood mich für einen Menschen gehalten hat, zumindest, bis er mich zum ersten Mal gebissen hat. Bran sagt, ich rieche wie ein Kojote – hundeähnlich, außer man kennt Kojoten –, aber nicht nach Magie. Stefan hat mir gesagt, dass Blackwood wissen würde, dass ich nicht menschlich bin, nachdem er mich einmal geschmeckt hatte.«
Beide Werwölfe beobachteten jetzt mich.
»Unglücke passieren manchmal einfach so«, erklärte ich ihnen.
»Blackwood scheint mir einfach nicht der Typ zu sein, der anderen Vampiren Gefallen tut.« Samuels Stimme klang fast fröhlich.
Das war er tatsächlich nicht. Vampire waren bösartig, territorial, und … ich dachte an etwas.
»Was, wenn er den Plan hat, die Tri-Cities seinem Territorium hinzuzufügen«, fragte ich. »Sagen wir, er hat von dem Angriff auf mich gelesen – und gesehen, dass ich Adams Freundin bin. Vielleicht hat er Verbindungen und hat das Video gesehen, auf dem
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