Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok
und deine Anwesenheit wurde ausdrücklich verlangt.«
Ich rannte in mein Zimmer und verwandelte mich wieder in einen Menschen. Wie das so ist, hatte ich einen ganzen
Raum voller Dreckwäsche und sonst nichts. »Wir reden über Friedensverhandlungen?«, fragte ich, während ich dreckige Hosen über meine Schulter warf.
»Wir hoffen es«, sagte Warren und kam ins Zimmer. »Wer hat auf dich geschossen?«
»Vampir, keine große Sache«, sagte ich. »Er wollte nicht töten. Ich glaube nicht mal, dass eines der Schrotkörner stecken geblieben ist.«
»Nö, aber sitzen wird heute Abend keinen Spaß machen.«
»Ich setze mich nie gerne hin, wenn Vampire in der Nähe sind – Stefan normalerweise ausgenommen. Was hat Marsilia gesagt?«
»Sie hat uns nicht angerufen, und aus dem weiblichen Vampir, der es getan hat, konnten wir nicht viel rauskriegen. Sie hat einen Zettel vorgelesen und ziemlich viel gekichert.«
»Lily?« Ich schaute Warren an.
»Das hat Samuel gesagt.« Er zog ein T-Shirt von seiner Schulter, wo ich es hingeschmissen haben musste, und ließ es auf den Boden fallen.
»Sie hat ihn auch angerufen?«
Er zuckte mit den Achseln. »Ja. Marsilia wollte ihn auch dabeihaben. Nein, ich weiß nicht, worum es geht, und Adam genauso wenig. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass sie uns vernichten wird, kaum dass wir dort ankommen. Adam hat mich hergeschickt, damit ich dich bringe, sobald du zurück bist. Ich denke allerdings, dass er dich angezogen wollte.«
»Klugscheißer«, meinte ich, während ich in meine Jeans schlüpfte. Ich fand einen akzeptablen BH und zog ihn an.
Dann entdeckte ich endlich ein sauberes T-Shirt in einer der Schubladen. Ich fragte mich, wer es wohl da hingetan hatte.
Es ist nicht so, als wäre ich nicht ordentlich. In meiner Werkstatt ist am Ende des Tages jedes Werkzeug exakt an dem Platz, wo es hingehört. Manchmal gibt es kleinere Reibereien, wenn Zee da war, weil er und ich verschiedene Vorstellungen davon haben, wo die Werkzeuge sein sollten.
Manchmal, wenn sich die Gelegenheit bietet, räume ich mein Zimmer auf und mache es sauber. Einen Mitbewohner zu haben zwingt mich dazu, den Rest des Hauses einigermaßen sauber zu halten. Aber niemand interessiert sich für mein Zimmer, und das setzt es ziemlich weit unten auf meine To-do-Liste. ›Aufräumen‹ steht zum Beispiel ›unter Geld verdienen‹, ›Amber vor Blackwood retten‹ und ›auf ein Treffen mit Marsilia gehen‹. Ich werde es aber fast sicher erledigen, bevor ich einen Garten anlege.
Ich zog das saubere Hemd an. Es war dunkelblau und trug die Aufschrift BOSCH GENUINE GERMAN AUTO PARTS. Nicht gerade das Hemd, das ich freiwillig für einen formellen Besuch bei der Königin der Vampire ausgesucht hätte, aber ich nahm an, dass sie es schlucken musste. Zumindest hatte es keine Ölflecken.
Warren hob einen Haufen Jeans hoch und legte so meine Schuhe frei. »Jetzt brauchst du nur noch Socken, und wir können gehen.«
Sein Handy klingelte. Er warf mir die Schuhe zu und ging dran. »Ja, Boss. Sie ist hier und fast angezogen.«
Adams Stimme war ein wenig dumpf, und er sprach sehr leise – aber ich hörte ihn trotzdem. Er klang ein bisschen wehmütig.
»Fast, hm?«
Warren grinste. »Jau. Sorry, Boss.«
»Mercy, leg mal einen Zahn zu«, sagte Adam dann lauter. »Marsilia hält die Sache auf, bis du da bist – nachdem du ein wesentlicher Teil der jüngsten Unruhe warst.«
Dann legte er auf.
»Ich beeile mich ja, ich beeile mich«, murmelte ich, während ich die Socken und Schuhe anzog. Ich wünschte mir, ich hätte schon eine Gelegenheit gefunden, meine Kette zu ersetzen.
»Deine Socken passen nicht zusammen.«
Ich stiefelte aus der Tür. »Danke. Seit wann bist du ein Modeexperte?«
»Seitdem du dich entschlossen hast, eine grüne und eine weiße Socke zu tragen«, meinte er und folgte mir. »Wir können meinen Truck nehmen.«
»Ich habe irgendwo noch ein ähnliches Paar.« Allerdings glaubte ich mich zu erinnern, dass ich die zweite grüne Socke letzte Woche weggeworfen hatte.
Das schmiedeeiserne Tor zur Siedhe war offen, aber die Zufahrt war von Autos verstopft, also parkten wir neben der Kiesstraße. Das spanisch anmutende Anwesen aus Lehmziegeln war mit orangefarbenen Lampen in der Form von Laternen erhellt, die so flackerten, dass sie fast echt wirkten.
Ich kannte den Vampir an der Tür nicht, und er öffnete sehr unvampirisch einfach die Tür und sagte: »Den Flur entlang zu der Treppe am Ende und dann
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