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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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runter bis ans Ende.«

    Ich erinnerte mich nicht daran, das es eine Treppe am Ende des Flurs gegeben hatte, als ich früher hier gewesen war, aber das lag vielleicht daran, dass davor ein riesiges Gemälde einer spanischen Villa gehangen hatte, das jetzt an der Wand daneben lehnte.
    Obwohl wir das Haus im Erdgeschoss betreten hatten, führte die Treppe zwei volle Stockwerke nach unten. Ich kann im Dunkeln fast so gut sehen wie eine Katze, und selbst für mich war die Treppe dunkel – ein Mensch wäre fast blind gewesen. Während wir nach unten stiegen, verstopfte mehr und mehr der Geruch nach Vampir meine Nase.
    In einem kleinen Vorraum wartete ein einzelner Vampir – noch einer, den ich nicht erkannte. Ich kannte eigentlich nicht mehr als eine Handvoll von Marsilias Vampiren vom Sehen. Dieser hier hatte silbergraue Haare und ein sehr jung aussehendes Gesicht und trug den traditionellen, schwarzen Beerdigungsanzug. Er hatte hinter einem winzigen Tisch gesessen, doch als wir die letzten Stufen hinunterkamen, stand er auf.
    Warren ignorierte er völlig und sagte: »Sie sind Mercedes Thompson.« Er fragte nicht wirklich, aber seine Aussage war auch nicht besonders selbstsicher. Er hatte irgendeinen leichten Akzent in der Stimme, den ich aber nicht einordnen konnte.
    »Ja«, antwortete Warren kurz angebunden.
    Der Vampir öffnete die Tür und verbeugte sich leicht.
    Der Raum, den wir betraten, war für ein Haus riesig – mehr eine kleine Turnhalle als ein Zimmer. Es gab Stuhlreihen – eigentlich mehr Tribünen – auf beiden Seiten des Raums. Tribünen voller stiller Beobachter. Mir war nicht
klar gewesen, das es so viele Vampire in den Tri-Cities gab, aber dann bemerkte ich, dass viele der Leute menschlich waren – die Schafe, dachte ich, wie ich.
    Und genau in der Mitte des Raums stand der riesige, mit Schnitzereien verzierte Eichenstuhl mit den matten Messingbeschlägen. Ich konnte sie nicht sehen, aber ich wusste, dass die Messingdornen auf den Armlehnen scharf waren und dunkel von altem Blut … und etwas davon war meines.
    Dieser Stuhl war einer der Schätze der Siedhe, alte Magie und Vampirmagie vereint. Die Vampire benutzten ihn, um herauszufinden, ob das arme Wesen, das seine Hände auf die Messingdornen gesteckt hatte, die Wahrheit sprach. Es ist auf schauerliche Art passend, dass ein großer Teil von Vampirmagie etwas mit Blut zu tun hat.
    Die Gegenwart des Stuhls erweckte bei mir die Vermutung, dass das hier keine Friedensverhandlungen zwischen den Werwölfen und den Vampiren werden würden. Das letzte Mal, als ich den Stuhl gesehen hatte, war er Teil einer Gerichtsverhandlung gewesen. Es machte mich nervös, und ich wünschte mir, ich hätte die exakten Worte gekannt, die benutzt worden waren, um uns hierher einzuladen.
    Es war einfach, die Werwölfe zu finden – sie standen vor zwei leeren Stuhlreihen: Adam, Samuel, Darryl und seine Frau Aurielle, Mary Jo, Paul und Alec. Ich fragte mich, wen von ihnen Marsilia speziell verlangt hatte und wer davon Adams Wahl war.
    Darryl war der Erste, der uns bemerkte, denn die Tür war fast so lautlos wie die anwesenden Vampire. Seine Augen musterten mich von oben nach unten und für einen Moment wirkte er abgestoßen. Dann ließ er seinen Blick
über die Menge wandern – alle Vampire und ihre Menagerien waren aufs Äußerste herausgeputzt, ob nun Ballkleid oder Zweireiher. Ich glaubte, mindestens eine Uniform der Unionsarmee gesehen zu haben. Er schaute auf mein T-Shirt, dann entspannte er sich und warf mir ein leises Lächeln zu.
    Es schien, als hätte er entschieden, dass es in Ordnung war, dass ich mich nicht herausgeputzt hatte, um den Feind zu treffen. Adam hatte sich recht intensiv mit Samuel unterhalten (über das anstehende Football-Spiel, wie ich später herausfand – wir reden vor den Bösen nicht über wichtige Sachen), aber er warf einen kurzen Seitenblick auf seinen Stellvertreter, dann schaute er auf, als wir zu ihm herüberkamen.
    »Mercy«, sagte er, und seine Stimme hallte im Raum wider, als wäre er leer. »Gott sei Dank. Vielleicht können wir das hier jetzt endlich über die Bühne bringen.«
    »Vielleicht«, sagte Marsilia.
    Sie stand direkt hinter uns. Ich wusste, dass sie einen Moment vorher noch nicht da gewesen war, weil Warren genauso zusammenzuckte wie ich. Warren war wachsamer als ich – niemand schlich sich an ihn an. Niemals. Das waren die Nachwirkungen davon, dass er fast sein gesamtes eineinhalb Jahrhunderte langes Leben von

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