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Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO

Titel: Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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zu finden, die nur ein bisschen zu weit waren. »Hallo, Ari. Es ist ein paar Jahrhunderte her.« Seine Stimme war sanft. »Ich wusste nicht, dass du das Talent der wahren Namensgebung hast.«
    Sie schaute ihn an, und ich sah, wie ihre Pupillen sich über ihre Iris hinweg ausbreiteten, bis ihre Augen schwarz waren wie eine Sternenlose Nacht. Und dann nippte ihr Schutzzauber aus. Ich hatte schon früher gesehen, wie Feenwesen ihren Schutzzauber fallen ließen. Manchmal war es cool, weil sich Farben vermischten und über sie hinwegglitten; manchmal ist es ein wenig wie wenn ich die Gestalt wechsle - ein Blinzeln, und plötzlich hat der Mann vor einem Antennen und fünfzehn Zentimeter lange Haare auf den Händen.
    Aber das hier war etwas anderes. Es erinnerte an ein kaputtgehendes Elektrogerät, inklusive leisen Zischgeräuschen. Auf ihrem Arm wurde ein Stück Haut sichtbar, das von ihrem Pullover verdeckt worden war, und auf dem Stück Haut war eine kleine Narbe. Dann hörte man ein Geräusch, der Pullover erschien wieder, aber dafür sah man ein Stück Haut auf ihrem Oberschenkel. Es war vielleicht fünfzehn mal zehn Zentimeter groß und wurde völlig von einer furchtbaren Narbe bedeckt, die tief und steif wirkte - eine Wunde, die so schlecht verheilt war, dass sie deswegen wahrscheinlich ihr Bein nicht richtig bewegen konnte. Nach einem Augenblick verschwand es wieder, und drei vernarbte Stellen erschienen auf ihrem Gesicht, ihrer Hand und ihrem Nacken. Die Haut, die man um die Narben herum sah, war dunkler als die, die sie der Welt präsentierte. Die Hautfärbung war nichts Besonderes - ein wenig dunkler als meine und ein wenig heller als Darryls, aber für meine Augen wirkte die Haut weicher als menschliche Haut. Immer wieder erschienen solche Stellen, als würden die alten Wunden sich uns präsentieren - oder eher Samuel, denn sie wandte in keinem Moment den Blick von ihm ab.
    Jesse streckte den Arm aus und umklammerte mein Knie, aber ihr Gesicht blieb unbewegt, als die Frau langsam aufstand. Sie fing an, heftig zu atmen, während sie mehrere Schritte zurücktrat. Den Stuhl schob sie hinter sich her, bis er gegen das Regal hinter ihr stieß und sie nicht weiter zurückweichen konnte. Sie öffnete den Mund und fing an zu keuchen, und mir ging auf, dass wir gerade Zeuge einer heftigen Panikattacke auf Feenvolkart wurden.
    Zee hatte gesagt, ihre Panikattacken seien gefährlich.
    »Ariana«, sagte Samuel mit einer Stimme, die an Medeas sanftestes Schnurren erinnerte. Er blieb in der Tür stehen und gab ihr Raum. »Ari. Dein Vater ist tot, und auch seine Monster. Ich verspreche dir, dass du in Sicherheit bist.«
    »Bewegt euch nicht«, sagte Zee leise zu Jesse und mir, die Augen auf die Feenfrau gerichtet. »Das könnte wirklich schlimm werden. Ich habe dir gesagt, dass du keinen der Wölfe mitbringen sollst.«
    »Ich habe mich selbst mitgebracht, alter Mann«, sagte Samuel. »Und ich habe Ariana versprochen, dass ich kommen würde, falls sie mich je brauchen würde. Es war ein Versprechen und eine Drohung, obwohl ich es damals nicht so gemeint habe.«
    Alicia Brewster, die Samuel offensichtlich als Ariana gekannt hatte, summte drei Noten und fing an zu sprechen. »Vor langer Zeit in einem Land weit entfernt«, sagte Alicia mit der Stimme eines Märchenerzählers, »gab es eine Tochter des Feenvolkes, die Magie in Silber arbeiten konnte und danach benannt wurde. In einer Zeit, als das Feenvolk an kaltem Eisen starb und ihre Magie nachließ, weil die ignoranten Gläubigen des Einen Gottes ihre Kirchen auf unseren mächtigen Stätten erbauten, liebten die Metalle ihre Berührung, ihre Magie blühte und ihr Vater wurde von Neid erfüllt.«
    »Er war ein ziemlich fieser Kerl«, sagte Samuel, ohne das faltige Gesicht der Frau aus den Augen zu lassen, in dem manchmal im Augenwinkel oder auf einer Wange Narben erschienen. »Mercy würde ihn als echten Rattenbastard bezeichnen. Er war ein Waldlord, dessen größte Macht darin bestand, die Bestien zu kontrollieren. Als der Letzte der Giganten - die zu den Besten gehörten, die von seiner Magie kontrolliert wurden - starb, blieb er als Waldlord ohne große Macht zurück, und er verübelte es Ariana, dass ihre Magie wuchs. Als das Feenvolk seine Fähigkeit verlor, seine Macht in Dinge zu prägen - wie dein Wanderstab, Mercy -, konnte sie es immer noch. Es wurde bekannt.«
    »Ein großer Lord des Feenvolkes kam«, fuhr Ariana fort. Sie schien Samuel nicht zugehört zu haben, aber

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