Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
machen und wahrscheinlich dafür sorgen, dass es Tote gibt.« Wie Phin. »Mein Werwolf-Freund ist ein bisschen besser ausgerüstet. Ich verspreche, dass ich dich wissen lasse, wenn wir mehr erfahren - oder wenn du oder die Polizei helfen können.« Damit legte ich auf.
»Wow«, meinte Jesse. »Ich habe noch nie gehört, dass jemand Sylvia so die Leviten liest. Ich glaube, sogar Gabriel hat ein wenig Angst vor ihr.« Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück. »Gut für dich. Vielleicht bringt sie das dazu, mal nachzudenken. Ich meine, Werwölfe sind furchteinflößend, sie sind gefährlich - aber...«
»Sie sind unsere furchteinflößend-gefährlichen Werwölfe und fressen nur Leute, die sie nicht mögen.«
Sie warf mir eine schnelles Lächeln zu. »Ich nehme an, das habe ich gemeint. Wenn du es so ausdrückst, kann ich vielleicht sogar verstehen, warum sie sich so aufregt. Aber für mich klingt es, als hätte sie damit, dass sie Gabriel gezwungen hat, nicht mehr bei dir zu arbeiten, seinem Urteil nicht vertraut. Als wäre er dumm und würde irgendwo arbeiten, wo es gefährlich ist.«
»Irgendwo, wo er von einer fiesen Gruppe von Feenwesen entführt werden könnte?«, fragte ich trocken, aber dann fügte ich hinzu: »Als wäre er der Sohn, dessen Windeln sie gewickelt hat. Du musst Eltern vergeben, dass sie sich wie Eltern benehmen, auch wenn ihre Kinder nicht mehr vier Jahre alt sind. Als nicht ganz aus der Luft gegriffenes Beispiel: Wenn dein Dad rausfindet, dass ich dich mitgenommen habe, um eine unbekannte Feenfrau zu treffen, wird er mir das Fell über die Ohren ziehen.«
Darüber musste sie grinsen. »Alles, was du tun musst, ist dich anschreien zu lassen und dann mit ihm zu schlafen. Männer vergeben für Sex quasi alles.«
»Jessica Tamarind Hauptman, wer hat dir das beigebracht?«, fragte ich mit gespieltem Entsetzen. Lustig, wie sie dafür sorgen konnte, dass ich mich besser damit fühlte, eine Mutter angeblafft zu haben, deren Sohn von einer Feenkönigin entführt worden war... Wenn man es so ausdrückte, klang es wie ›Die Schneekönigin‹. Ich hoffte, dass wir Gabriel nicht so vorfinden würden, wie die arme Gerda ihren Kai im Märchen gefunden hatte - mit einem Eissplitter im Herzen.
Zees Truck stand bereits vor der Werkstatt, als wir ankamen. Der Käfer, den ich Sylvia geliehen hatte, stand noch dort, wo sie ihn geparkt hatte, aber er war Schrott. Jemand hatte die Fahrertür herausgerissen, die Windschutzscheibe war eingeschlagen und auf dem Fahrersitz klebte Blut.
Samuel war noch nicht fertig mit seiner Verwandlung.
»Bleib«, sagte ich zu ihm und stieg aus dem Wagen.
»Er ist kein Hund«, meinte Jesse auf dem Weg ins Büro.
»Ich weiß.« Ich seufzte. »Und er wird sowieso nicht auf mich hören. Lass uns das so schnell wie möglich hinter uns bringen.«
Zee hatte die Stühle im Büro verschoben, so dass sie jetzt nicht mehr in einer Linie standen, sondern sich gegenseitig ansahen - es fehlte nur noch ein Küchentisch. Als er Jesse sah, wirkte er ein wenig überrascht, zog aber wortlos noch einen Stuhl heran.
»Ich bin die Vermittlerin«, erklärte Jesse. »Sie kann mit mir reden statt mit dir.« Ich war nicht überrascht, als ich entdeckte, dass Zees Begleiterin die ältere Frau aus dem Buchladen war - obwohl es mich auch nicht überrascht hätte, eine völlig Fremde zu sehen. Sie unterschied sich ganz leicht von der großmütterlichen Frau, die ich getroffen hatte. Die Art von Unterschied, die Rotkäppchen sagen ließ: »Warum hast du so große Zähne, Großmutter?«
»Mercy«, sagte Zee, »du kannst diese Frau Alicia Brewster nennen. Alicia, das ist Mercedes Thompson und« - er zögerte kurz, »Jesse.« Dann warf er mir einen harten Blick zu. »Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
»Sie hier zu haben wird die Dinge beschleunigen«, erklärte ich. »Wenn wir fertig sind, geht sie nach Hause.«
»In Ordnung.« Er setzte sich neben Alicia. »Sie sind zum Laden meines Enkels gekommen und haben nach ihm gesucht«, sagte die Feenfrau, ohne die Vorstellung zu beachten. »Und um zurückzubringen, was Sie sich geliehen haben.«
Ich schaute Jesse an. »Als ich Alicia in Phins Laden gesehen habe, habe ich eigentlich versucht, das Buch zurückzubringen. Er hatte Tad angerufen - Zees Sohn - um mich zu bitten, gut darauf aufzupassen. Dieser Telefonanruf war seltsam, und der Mann vom Feenvolk, der neben Phin eingezogen war, war noch seltsamer. Als ich schließlich zum Buchladen kam, war ich
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