Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
meinem Auto mit nur Sam neben uns. Keiner der Wölfe im Haus hatte ein Problem damit, dass Jesse und ich zusammen loszogen - weil wir Sam dabeihatten.
»Du musst hierbleiben, Sam«, sagte ich. Und dann hielt ich inne. Schaute ihn an. Schaute ihn wirklich an. Sam der Wolf hätte sich nicht abgewendet, während alle sich um Mary Jo bemühten - und er hätte auch nicht ausgesehen, als fühlte er sich deswegen schuldig. Weil Sam der Wolf kein Arzt war - er war ein Wolf. Heute Morgen hatte Darryl ziemlich schnell erkannt, dass Samuel in Schwierigkeiten steckte. Aber in der Garage hatte keiner der Wölfe Sam auch nur seltsam angesehen. Weil es Samuel gewesen war.
»Willkommen zurück«, sagte ich und versuchte, so zu tun, als wäre es keine große Sache. Ich wusste nicht, warum er sich entschieden hatte, wieder das Kommando zu übernehmen - oder ob das gut war -, aber wahrscheinlich würde Samuel umso glücklicher sein, je weniger Theater ich darum machte. Aber...
»Du kannst nicht mitkommen«, erklärte ich ihm. »Du hast Zee gehört. Wir werden eine Lady treffen, die...« Ich hielt inne. »Wie kommt das Feenvolk nur mit diesem Lügen-ohne-zu-lügen klar? Es stinkt. Schau, Samuel, wir werden die Lady treffen, die eine Todesangst vor Wölfen hat. Du musst hierbleiben. Du kannst nicht als Wolf mitkommen, und du hast keine Kleider.«
Er stand nur da und sah mich unverwandt an. »Stur«, meinte ich.
»Wir kommen zu spät«, sagte Jesse. »Und Darryl schaut gerade aus dem Fenster in unsere Richtung und runzelt die Stirn.«
Ich schnappte mir meine Tasche aus dem Auto und hielt für Samuel die Hintertür von Adams Truck auf. »Wenn du dich anziehen willst, müssten auf dem Rücksitz Jeans und T-Shirts und Zeug liegen«, meinte ich zu ihm. »Und wenn wir an der Werkstatt ankommen, musst du draußen bleiben und sie uns überlassen. Hoffentlich finden wir raus... was wir rausfinden müssen... Und ich nehme an, dass wir dann echt froh sein werden, dass du dabei bist.«
Auf der Fahrt zur Werkstatt rief ich Sylvia an. Sie würde vielleicht darauf bestehen, die Polizei zu rufen - aber ich hoffte inständig, dass ich sie davon abhalten konnte. Das Telefon klingelte, bis der Anrufbeantworter dranging.
»Sylvia, hier ist Mercy - ich habe Neuigkeiten von Gabriel. Du musst mich anrufen, sobald du...«
»Ich habe es dir gesagt«, erklärte sie, als sie den Hörer abhob. »Meine Familie will nicht mit dir reden. Wenn Gabriel dich über seine Familie stellt...«
»Er ist entführt worden«, sagte ich, bevor sie etwas sagen konnte, was ihr später das Herz brechen würde. Sie war nicht so hart, wie sie gerne vorgab - das wusste ich, weil ich auch oft so tat, als wäre ich härter, als ich war.
In das plötzliche Schweigen hinein sagte ich: »Anscheinend ist er letzte Nacht in die Werkstatt gegangen und hat versucht, eines der Autos zu nehmen - wofür er meine uneingeschränkte Erlaubnis hat. Du weißt wahrscheinlich besser als ich, warum er das tun würde und wohin er wollte. Ich habe einen Freund, der in Schwierigkeiten steckt, und diese Schwierigkeiten haben sich auf Gabriel ausgeweitet.«
»Deine Axt von Schwierigkeiten, richtig?«, fragte sie. »Lass mich raten: Werwolfschwierigkeiten.«
»Keine Werwolfschwierigkeiten«, sagte ich und war plötzlich irritiert von ihrer grundsätzlichen Annahme, dass alle Werwölfe furchtbar seien. Sie konnte ja gerne wütend auf mich sein, aber sie würde in meiner Nähe in Bezug auf die Werwölfe ihre Zunge hüten müssen.
»Sag Maia, dass ihr Werwolf-Freund seinen Kopf in die Schlinge stecken wird, um ihren großen Bruder zu retten, der sich von den Bösen hat entführen lassen.« Denn ich wusste, dass Samuel - mein Samuel, der sich im Moment auf dem Rücksitz anzog - niemals zusehen würde, wie ein Mensch verletzt wurde. Er war der einzige Werwolf, den ich kannte, dem einfache Menschen so viel bedeuteten, eben weil sie einfache Menschen waren. Die meisten Werwölfe, selbst diejenigen, die gerne Werwölfe sind, lehnten Menschen ab - hassten sie sogar -, weil sie das waren, was sie nicht länger sein konnten.
Sylvia blieb stumm. Ich nahm an, dass die Information, dass Gabriel in Gefahr war, endlich einsank.
»Gabriel lebt«, erklärte ich ihr. »Und wir haben es geschafft, sicherzustellen, dass seine Entführer wissen, dass seine weitere Unversehrtheit essenziell in ihrem Interesse liegt. Die Polizei würde nichts helfen, Sylvia. Die Polizei zu rufen würde alles nur noch schlimmer
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