Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
verfing sich in etwas und schob es zur Seite. Zuerst dachte ich, es wäre ein Besenstiel, aber als ich es aufhob, entdeckte ich meinen alten Freund, den Wanderstab.
»Ah«, sagte Bran. »Ich hatte mich schon gefragt, wo er abgeblieben war.«
Ich warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. »Du hast ihn gesehen?«
»Er lag auf der Couch in Adams Keller«, sagte er. »Als ich ihn hochgehoben habe... hatten plötzlich all meine Bemühungen Erfolg, und ich konnte dich in den Rudelverbindungen spüren, als wärst du niemals weggewesen.«
Ich schenkte ihm ein trockenes Lächeln. »Er taucht eigentlich immer in ziemlich interessanten Momenten auf.«
»Also, hast du schon darüber nachgedacht, ob du nicht Schafe züchten willst?«
»Momentan nicht«, antwortete ich trocken. »Nein.« Wir gingen in kameradschaftlichem Schweigen ein Stück weiter.
»Ich habe ein paar Fotos«, meinte Bran plötzlich. »Von Bryan und Evelyn.« Meinen Werwolf-Pflegeeltern. »Und auch ein paar deiner alten Schulbilder, wenn du sie willst.«
»Danke, das wäre schön.«
Er schaute zurück zu Adams Haus, und ich sah, dass jemand auf dem Weg zu uns war. »Scheint so, als hätte man dich vermisst. Ich werde dich allein lassen.« Er küsste mich auf die Stirn und joggte davon.
Er traf Adam am Stacheldrahtzaun, und Adam sagte etwas, das ich nicht verstehen konnte, Bran aber zum Lachen brachte.
»Hey«, sagte ich, als Adam näher kam. Seine Antwort war ein Stoß von Wärme, der mich zum Erröten brachte.
»Hast du die Schlüssel zu deinem Van?«, fragte er. Seine Stimme war wie eine dunkle Liebkosung, die mir Gänsehaut verursachte. Er roch nach Verlangen und Ungeduld.
»Die sind im Van.«
»Gut«, sagte er, nahm meinen Arm und führte mich mit eiligen Schritten zu der Scheune, die das Feuer völlig unbeschadet überstanden hatte. »Wenn ich gehen und meinen Truck holen müsste, würde vielleicht jemand bemerken, dass wir verschwinden. Ich habe die Schlüssel zu Warrens Wohnung. Er sagt, im Gästezimmer ist das Bett frisch bezogen.«
Er blieb neben dem Wagen stehen. »Ich muss fahren.«
Normalerweise hätte ich schon aus Prinzip mit ihm darüber diskutiert, aber manchmal, besonders wenn Adam so angespannt ist, dass er fast explodiert, ist es besser, Alpha-Männchen ihren Willen zu lassen. Wortlos ging ich zur Beifahrerseite des Vans. Er fuhr nicht zu schnell, und er sprach kein Wort. Wir schafften es auf einer grünen Welle nach Richland, aber dort endete unser Glück.
»Adam«, sagte ich sanft. »Wenn du mein Lenkrad zerbrichst, müssen wir den Rest des Weges zu Warrens Wohnung laufen.« Er entspannte seine Finger ein wenig, sah mich aber nicht an. Ich legte eine Hand auf seinen Oberschenkel, und er zitterte unter meinen Fingern.
»Wenn du willst, dass wir es zu Warren schaffen«, sagte er kehlig, »dann musst du deine Hände bei dir behalten.«
Endlich schaltete die Ampel auf Grün. Ich hatte kurz den seltsamen Gedanken, dass meine Zeit im Elphame meine innere Uhr völlig auf den Kopf gestellt hatte, weil ich hätte schwören können, dass wir Stunden dort gestanden hatten. Warren lebte in einem A-Haus, eines in einer Gruppe von »Alphabet-Häusern«, die während des Zweiten Weltkrieges gebaut worden waren, um der plötzlich steil ansteigenden Arbeiterschaft der Nuklearindustrie in Richland Wohnraum zu bieten. Das, in dem er lebte, war eine Doppelhaushälfte. Beide Seiten waren dunkel - und an der anderen Hälfte des Hauses hing ein ZU VERMIETEN -Schild im Fenster.
Adam parkte den Van und stieg aus, ohne mich anzusehen. Er öffnete mir die Tür mit dieser sorgfältigen Zurückhaltung, die mir einiges über seinen Zustand verriet. Ich stieg aus und machte mir nicht mal die Mühe, darüber nachzudenken, ob mein geliebter Vanagon Syncro verschlossen war - was wahrscheinlich genauso viel über meinen Zustand verriet.
Adam schloss die Tür zu Warrens Haus auf und hielt sie für mich auf. Sobald wir beide eingetreten waren, verschloss er die Tür hinter uns. Als er sich zu mir umdrehte, waren seine Augen ein helles Gold und seine Wangen rot gefleckt. »Wenn du das nicht willst«, erklärte er mir, wie jedes Mal seit dem... Vorfall mit Tim, »kannst du Nein sagen.«
»Wettrennen ins Schlafzimmer«, sagte ich und wollte zur Treppe laufen. Er fing vorsichtig meinen Arm ein, bevor ich mehr als zwei Schritte weit gekommen war. »Laufen... wäre im Moment keine gute Idee.« Er schämte sich wegen seiner mangelnden Kontrolle; vielleicht hätte
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