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Merkels Tochter. Sonderausgabe.

Merkels Tochter. Sonderausgabe.

Titel: Merkels Tochter. Sonderausgabe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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Vielleicht hatte er sich das nicht nur eingebildet.
    Er wartete darauf, dass Kurt oder Heinen noch einmal nach Ohloff fragten. Vielleicht dachten sie, Irenes angeblicher Arbeitskollege und Freund könne ihnen etwas mehr erzählen. Da war so ein schwindliges Gefühl im Kopf. Von einer Frau getötet! Und die Frau war noch im Haus gewesen, als Ohloff auftauchte. Sie musste bei Irene in der Küche gewesen sein, sich versteckt haben, als sie hörte, dass jemand ins Haus kam. Wahrscheinlich hatte sie sich hinter die Tür gestellt, eine andere Möglichkeit hätte es nicht gegeben.
    Niemand fragte nach Ohloff. Kurt wollte nur wissen: «Hast du überhaupt eine Vorstellung, um wie viel Geld es geht, Hein?»
    Mit dem Kopfschütteln verging seltsamerweise der Schwindel. Er musste hier raus, musste sofort heim und das Rad holen. Um wie viel Geld es ging, wusste er wirklich nicht. Das interessierte ihn auch gar nicht. Es konnte nicht irgendeine Frau gewesen sein, die Irene das Messer in den Rücken gestoßen hatte. Siebzehn Mal. Wer so etwas tat, der wusste auch, wofür. Ohloff hatte das Weib am Dienstagabend gesehen, als Brandes sie abholte. Ohloff musste die Adresse kennen.
    «Es dürften alles in allem ungefähr vier Millionen sein», sagte Kurt. «Vielleicht sogar mehr. Bei einer Scheidung hätte Brandes keinen Pfennig bekommen. Dafür hat Friedel noch gesorgt. Ich schätze, er mochte Brandes nicht sonderlich, hat vor der Hochzeit auf Gütertrennung gedrängt. Aber nun erbt Brandes, nicht allein, dem Kleinen steht die Hälfte zu. Doch ehe der Junge Ansprüche geltend machen kann, wird noch viel Zeit ins Land gehen. Und in der Zeit ist Brandes allein sorgeberechtigt und wird vermutlich auch als Vermögensverwalter eingesetzt. Immerhin ist er der Vater. Ein Testament hatte Irene noch nicht gemacht, jedenfalls wissen wir bisher von keinem.»
    «Wie geht es dem Kleinen denn?», fragte Merkel, nur um überhaupt noch etwas zu sagen. Er hatte ein Würgen im Hals, musste ständig schlucken. Vier Millionen! Vielleicht mehr! Das konnte man wohl ein Motiv nennen. Habgier! Aber das kümmerte ihn momentan nicht. Ohloffs Bein machte ihm zu schaffen. Die ganze Hose voller Blut! Früher hatte Ohloff ihm so oft ein Stück Butterstreusel gebracht. Und Irene hatte gesagt …
    «Er hat sich gut erholt.» Kurt lächelte beinahe zärtlich. «Agnes war gestern bei ihm in der Klinik. Er saß schon wieder im Bettchen und spielte. Er ist auch nicht mehr so eigen. Na, das dürften sie ihm rasch ausgetrieben haben.
    Agnes möchte, dass wir eine Pflegeerlaubnis beantragen, aber ich fürchte, wir sind zu alt dafür. Und solange sein Vater da ist. Großeltern hat er ja auch noch.»
    Der Würgreiz wurde schlimmer. «Rein altersmäßig könntest du mein Vater sein, Hein», hatte Ohloff einmal gesagt.
    Dieser verrückte Hund, hatte Kräfte wie ein Stier und ließ sich ohne Gegenwehr die Hände ans Lenkrad fesseln, nur weil er gerne einen Vater gehabt hätte. Weil er gedacht hatte, Merkel könne ihm einen ersetzen. Dabei war er nicht mal der eigenen Tochter ein Vater gewesen. All die Schnitte im Bein und nur ein provisorischer Verband. Mit dem Rad dauerte es ewig, und noch war er ja nicht mal daheim.
    «Brandes wohnt immer noch im Hotel», erklärte Kurt in künstlich sachlichem Ton. Ihm war anzusehen, dass es ihn Mühe kostete, weiterhin ruhig zu bleiben. Er sah wohl, dass Merkel mit seinen Gedanken woanders war. «Uns kann das nur recht sein, es vereinfacht die Sache ein wenig. Wir lassen ihn überwachen und warten darauf, dass er einen Fehler macht.»
    «Warum?», fragte Merkel.
    Kurt verlor die Beherrschung, schlug mit der Faust auf seinen Schreibtisch. «Verdammt, Hein! Bist du neuerdings taub? Was habe ich denn gerade gesagt? Weil wir ihm
    nichts beweisen können. Vermuten können wir viel. Dass er Irene betrogen hat und sie ihm auf die Schliche gekommen ist. Dass sie ihn vielleicht vor die Tür setzen wollte, woraufhin er ihr seine Freundin auf den Hals gehetzt hat.»
    Kurt lachte rau und sehr hässlich. «Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass es so war. Er selbst konnte es nicht übernehmen, er brauchte ein Alibi. Und das Weib wird sich in nächster Zeit wohl nicht mit ihm blicken lassen. Ich glaube, wir haben einen Fehler gemacht. Wir dachten, es wäre möglicherweise eine Kollegin, und sind mit der Nachbarin in die Bank. Jetzt ist er gewarnt.»
    Kurt beruhigte sich wieder und zuckte resignierend mit den Achseln. «Was die Frau angeht, tappen wir

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