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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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konnte.«
    Ich gab ihr einen Rippenstoß zurück. »Was sagte er sonst noch?«
    »Über Bestimmung?« Sie dachte einen Augenblick nach. »Nicht viel, allerdings sagte er etwas Rätselhaftes.«
    »Und das war?«
    »Er sagte, wenn ich mich recht erinnere, dass die Suche nach deiner Bestimmung einem Blick in einen Spiegel gleicht. Du siehst
     ein Bild, wenn auch verschwommen, in dem Licht, das in diesem Moment vorhanden ist. Aber wenn sich das Licht verändert, verändert
     sich auch das Bild. Und wenn das Licht verschwindet, wird der Spiegel leer. Deshalb, schloss er, ist der wahrste Spiegel .
     . . wie hat er es ausgedrückt? Oh ja: Der wahrste Spiegel ist der, der überhaupt kein Licht braucht.«
    Verwirrt runzelte ich die Stirn. »Überhaupt kein Licht? Was hat er damit gemeint?«
    »Niemand in meinem Clan hat den Sinn je entdeckt, obwohl viele es versucht haben. Einige der Ältesten habenendlos darüber debattiert, ohne Ergebnis. Deshalb ist es am besten, nicht zu lange darüber nachzudenken. Es war vielleicht
     nur ein Scherz oder ein Wortspiel. Mein Vater wusste viel, aber er hat die Leute auch gern zum Narren gehalten.«
    Ich nickte, während ich immer noch über den seltsamen Ausspruch grübelte. Er könnte gut ein Scherz gewesen sein. Aber wenn
     er dennoch eine Bedeutung hatte? Offenbar glaubten die Ältesten das, sonst hätten sie nicht so viel Zeit darauf verwandt,
     ihn zu verstehen. Vielleicht würde eines Tages jemand den Satz entschlüsseln. Vielleicht . . . sogar ich. Einen Moment lang
     genoss ich diesen Gedanken – er war wirklich verlockend. Ich, Merlin, könnte derjenige sein, der Licht in das alte Geheimnis
     brachte. Und in viele andere Geheimnisse ebenfalls.
    Eine plötzliche Bewegung am schlammigen Ufer lenkte mich ab. Mein Schatten! Obwohl ich völlig stillsaß, schien er sich zu
     regen – tatsächlich, er schüttelte sich. Könnte das nur vom Spiel des Lichts auf dem Bach kommen? Ich schaute genauer hin.
     Nein, es gab keinen Zweifel.
    Mein Schatten schüttelte den Kopf über mich.

III
GEHEIMNISSE
    I ch knurrte meinen unverschämten Schatten an, der sich immer noch am Bachufer über mich lustig machte. »Warum bist du nicht
     einfach dort drüben beim Stein geblieben?«
    Hallia fuhr zurück und klatschte mit der Hand auf den lehmigen Hang. »Junger Falke!«
    »Nicht du – oh, es tut mir Leid.« Ich streckte die Hand aus, aber sie schlug sie weg. Wütend schaute ich meinen Schatten an,
     der sich vor Lachen zu schütteln schien. »Hallia, ich habe überhaupt nicht mit dir geredet! Nur mit meinem Schatten.«
    Langsam wurde ihr Gesicht freundlicher. »Anscheinend hast du neuerdings mit diesem Schatten genauso viel Ärger wie mit Gwynnia.«
     Sie schob ein paar Zweige zur Seite und sah auf die Wiese, wo wir den Drachen zurückgelassen hatten. »Sie ist weg. Ich frage
     mich, wohin.«
    »Wahrscheinlich sucht sie weiter unten am Bach Futter. Weit wird sie nicht sein, so viel ist sicher.« Ich warf einen Kiesel
     nach meinem Schatten – und rechnete halb damit, dass er etwas zurückwerfen würde. »Sag mir doch – woher wusste dein Vater
     so viel? War er ein Gelehrter? Ein Barde?«
    »Weder noch. Er war viele Jahre lang der Heiler unseres Clans.« Sie spielte mit ihrem Zopf und trennte die Strähnen, als würde
     sie versuchen eine verknotete Erinnerungzu entwirren. »Selbst nachdem wir gezwungen wurden unser angestammtes Land am Meer zu verlassen, was ihm fast das Herz brach,
     setzte er seine Arbeit fort. Und er beherrschte viel mehr als die Heilkunst. Er verstand als Einziger Dinge über gewisse Orte.
     Und . . . über gewisse Menschen.« Sie schluckte. »Wahrscheinlich wurde ihm deshalb eins der sieben weisen Werkzeuge anvertraut.«
    Ich fuhr auf. »Wirklich?«
    Sie nickte.
    »Welches?«
    »Mehr sollte ich nicht sagen. Es ist ein Geheimnis unter den Mellwyn-bri-Meath.«
    Während ich ins fließende Wasser zu unseren Füßen schaute, strömten meine Erinnerungen wie der Bach. Ich sah sie noch vor
     mir, diese legendären Werkzeuge, schließlich hatte ich die meisten von ihnen aus dem einstürzenden verhüllten Schloss gerettet:
     den Pflug, der sein eigenes Feld bestellte, die Säge, die nur so viel Holz sägte, wie gebraucht wurde – und was noch? Oh ja:
     die magische Hacke, den Hammer und die Schaufel. Und diesen Eimer, fast so schwer wie der Pflug, weil er immer randvoll mit
     Wasser war.
    Nur das siebte hatte ich damals nicht entdeckt – aber es tauchte immer wieder in meinen

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