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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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uns zu und schwang die Axt. »Genug geredet«, bellte er.
    »Warte!«, befahl ich. »Wenn du Feuer willst, weiß ich eine andere Möglichkeit.«
    Bevor er protestieren konnte, hob ich meinen Stock. Unter den Fingerspitzen spürte ich eins der Symbole am Schaft, den eingeschnitzten
     Umriss eines Schmetterlings. Mit der freien Hand deutete ich auf ein Gewirr aus Rinde, Nadeln und Zweigen nahe den Füßen des
     Mannes. Lautlos beschwor ich die Kräfte des Verwandelns, wo immer sie zu finden sein mochten. Obwohl ich keinen Wind spürte,
     blähte sich plötzlich meine Tunika, die Ärmel flatterten. Als der Mann das sah, stockte ihm der Atem, während seine Frau einige
     Schritte zurücktrat.
    In langsamem Sprechrhythmus sagte ich die alten Worte des Feuerbringers:
    Flammen, steigt auf
    Aus Wald oder Sand;
    Trotzt der Natur
    Und dem Menschenverstand.
     
    Vater der Hitze
    Für Amboss und Herd;
    Mutter des Lichts,
    Feuer, ewig verehrt.
    Ein Zischen entstand in dem Holzhaufen. Braune Nadeln rollten sich ein, während Rinde sich spaltete und knackte und platzte.
     Eine dünne Rauchfahne stieg auf, schwoll an, bis – peng! – die Zweige, Rinde und Nadeln in Flammen aufgingen.
    Der Mann schrie auf und sprang zur Seite. Trotzdem traf ein Funke den Saum seiner zerrissenen Tunika, die zu brennen anfing.
     Hastig packte er eine Hand voll langes Gras und schlug damit auf die Flammen. Seine Frau, die immer noch ihr Kind fest an
     sich drückte, wich weiter zurück.
    Endlich, als er die Flammen an seiner Tunika gelöscht hatte, wandte sich der Mann mir zu. Lange starrte er mich schweigend
     an. »Zauberei«, brummte er schließlich. »Verfluchte Zauberei.«
    »Nein, nein«, entgegnete ich. »Nur ein wenig Magie. Um dir zu helfen.« Ich wies auf die knisternden Flammen. »Komm jetzt.
     Wärm deine Familie und koch dein Essen an diesem Feuer.«
    Er schaute seine Frau an, die halb entsetzt, halb verlangend auf das Feuer sah. Dann packte er sie am Arm. »Nie«, fauchte
     er. »Wir wollen kein Zaubererfeuer!«
    »Aber . . . es ist, was du brauchst.«
    Ohne auf meinen Protest zu achten gingen sie über die Wiese und zogen sich zwischen die Bäume zurück. Halliaund ich standen sprachlos da, bis das Knacken der Zweige und das Kinderweinen nicht mehr zu hören waren.
    Ich schaute hinunter zu meinem Schatten und sah, wie er sich auf die Schenkel schlug. Er verspottete mich! Brüllend sprang
     ich auf ihn. Hallia fuhr herum, doch in der Sekunde bevor sie den Schatten sah, verhielt er sich wieder normal und bewegte
     sich nur so wie ich. Sie schaute mich verblüfft an.
    Wütend trat ich das Feuer mit dem Stiefel aus. Mein Schatten, ich bemerkte es verärgert, tat das Gleiche, aber eine Spur energischer.
     »Ich hatte nicht die Absicht, sie zu erschrecken – nur ihnen zu helfen«, sagte ich seufzend.
    Hallia betrachtete mich traurig. »Absichten sind nicht alles, junger Falke. Glaub mir, ich weiß es.« Einen Augenblick sah
     sie aus, als dränge es sie, mehr zu sagen – aber sie hielt sich zurück. Sie wies in die Richtung, in die der Mann mit seiner
     Familie gegangen war. »Schließlich hatten sie nicht die Absicht, diesen armen Baum zu töten. So wollten nur ein Feuer für
     ihr Kind machen.«
    »Aber das ist ein und dasselbe!«
    »War es nicht auch ein und dasselbe, dass du versuchtest den Ballymag nach Hause zu schicken und uns alle hierher brachtest?«
    Das Blut schoss mir in den Kopf. »Das ist etwas ganz Anderes.« Ich grub meinen Absatz in die Kohlen. »Wenigstens hat diesmal
     der Zauber gewirkt. Nur nicht so, wie ich gehofft hatte.«
    »Hör zu, du hast getan, was du konntest. Ich bedauerenur . . . oh, ich weiß nicht einmal genau, was.« Sie sah in die sterbende Glut. »Es ist manchmal einfach schwierig, das Richtige
     zu tun.«
    »Dann sollte ich es also noch nicht einmal versuchen?«
    »Doch. Nur versuch es vorsichtig.«
    Immer noch verstört starrte ich sie an. Dann drehte ich mich nach der verletzten Tanne um und zuckte angesichts der Größe
     der Wunde zusammen. »Vielleicht kann ich heute wenigstens eins richtig machen.«
    Ich kniete mich an den Fuß der betagten Tanne, streckte einen Finger aus und berührte den süßen klebrigen Saft, der aus dem
     Schnitt sickerte. Er fühlte sich dicker an als Blut und war heller gefärbt, mehr gelbbraun als rot. Dennoch erinnerte er mich
     sehr an das Blut, das noch nicht lange zuvor aus meiner Schulter geflossen war. Ich horchte auf das kaum vernehmbare Flüstern
     der zitternden

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