Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron

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stützen, und schaute instinktiv übers Gras. Doch dannfiel es mir wieder ein. Mein Stock war fort. Zerstört. Genau wie meine Kräfte.

    Der Junge mit dem Zauberstab
, hatten die Bäume der Druma mich genannt. Ich krümmte mich bei der Erinnerung. »Ich hatte etwas … Ungewöhnliches. Etwas Kostbares. Und jetzt ist es weg.«
    Eremon zog die dichten Augenbrauen zusammen. »Was war das für ein Ding?«
    Ich zögerte.
    »Erzähl es uns, junger Falke.«
    Ich sagte ernst: »Magie. Ob ich jemals ein richtiger Zauberer geworden wäre, weiß ich nicht, aber ich hatte immerhin ein paar
     Gaben. Magische Gaben.« Ich hielt inne, weil ich den Zweifel in beider Gesichter las. »Ihr müsst mir glauben. Ich kam auf
     Urnaldas Bitte zum Reich der Zwerge, ich sollte ihr helfen Valdearg zu schlagen – Feuerflügel. Dann wandte sie sich gegen
     mich. Stahl meine Kräfte.« Ich griff an meine Brust. »Ich spüre diese – diese Leere jetzt. Meine Magie, mein Wesentliches,
     wurde einfach herausgerissen. Wenn ihr es nur fühlen könntet … ihr würdet wissen, dass ich die Wahrheit sage.«
    Eremons Ohren, die oben leicht zugespitzt waren wie bei allen Männern und Frauen in Fincayra, zitterten einen Moment. »Ich
     kann es fühlen«, sagte er leise.
    Er drehte sich zu seiner Schwester um und fragte mit Blicken, ob sie nicht zustimmte. Doch Hallias Gesicht zeigte nur Misstrauen.
     Langsam schüttelte sie den Kopf, ihr langer Zopf schimmerte in der Sonne.
    Ich schob das Kinn vor. »Wenn ihr all das nicht glaubt, dann beachtet wenigstens dies: In nur sechseinhalb Tagen wird ganz
     Fincayra Valdeargs Zorn kennen.Das heißt, falls ich keine Möglichkeit finde, ihn aufzuhalten.«
    Eremon machte große Augen.
    »Und ich habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll!« Ich fasste in die Luft, als wäre da der Stock. »Soll ich mich jetzt dem
     Drachen einfach ergeben? Ihn mich auffressen lassen? Es könnte ihn befriedigen. Urnalda sagte, das würde ihm reichen. Vielleicht
     aber auch nicht! Er könnte einfach weiterwüten, zerstören, was ihm gefällt. Das muss ich verhindern.«
    »Du verlangst viel von dir«, sagte Eremon.
    Ich seufzte wieder. »Einer meiner Fehler.« Mein Blick fiel auf den Kreis im Schlamm zu meinen Füßen. »Es ist hoffnungslos,
     wirklich. Wie bei dem Wolf in der Geschichte.« Verzweifelt schlug ich meine Faust in die Hand. »Diese beiden Hirsche hätten
     mich einfach sterben lassen sollen!«
    Hallia fuhr auf. »Was hast du gesagt?«
    Ich zuckte zusammen. »Wenn du den Rest bezweifelst, wirst du diesen Teil nie glauben.«
    Zum ersten Mal sah sie mir direkt in die Augen. »Erzähl uns … von den Hirschen.«
    »Nun, es genügt, zu sagen, dass vergangene Nacht zwei tapfere Hirsche – aus irgendeinem Grund – ihr Leben riskierten, um mich
     zu retten. Sie waren es, die mich hierher brachten. Nein, es ist wahr! Ich wollte, ich könnte ihnen danken – obwohl alles
     einfacher wäre, wenn sie sich nicht die Mühe gemacht hätten. Ich habe keine Ahnung, wo sie jetzt sind.«
    Hallia schaute mich mit ihren tiefen Augen forschend an. Es kam mir vor, als sähe ich in ihnen einen neuenZweifel aufschimmern. Dann wurde sie sich plötzlich bewusst, dass ich ihren Blick erwiderte, und wandte sich scheu ab.
    Ihr Bruder beugte sich zu ihr. »Du kannst sagen, was du willst. Ich jedenfalls halte seine Worte für wahr.«
    Sie fasste ihn am Arm. »Ein Teil dessen, was er sagt, mag wahr sein … aber nur ein Teil. Denk daran, er ist ein …« Sie unterbrach sich. »Ein Geschöpf, dem nicht zu trauen ist.«
    Eremon machte sich frei. »Ein Geschöpf, das sich nicht allzu sehr von uns unterscheidet.« Er fuhr sich mit der Hand durch
     sein nussbraunes Haar und sagte zu mir: »Es ist kein Geheimnis, dass Feuerflügel wieder erwacht ist. Auch nicht, dass er kürzlich
     die Zwerge schwer bestraft hat. Weil die Zwerge sehr wenige Freunde in anderen Teilen Fincayras haben, dachten die meisten
     von uns, die an ihren Grenzen leben, dass sie sich diese Schwierigkeiten selbst zuzuschreiben haben. Aber – wenn deine Geschichte
     stimmt, muss Valdeargs Zorn einen ganz anderen Grund haben.«
    Ich nickte grimmig. »Das stimmt.« Ein kalter Wind kam auf und kräuselte das Gras. »Seine Eier – seine einzigen Jungen – wurden
     zerstört.«
    Hallia warf den Zopf über die Schulter. »Ich fühle … kein Bedauern für ihn. Er hat so viele Länder, so viele Leben zerstört. Dennoch empfinde ich wider Willen Mitleid für seine
     Brut, die