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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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wir weiterreden, musst du diesem Hengst seine ursprüngliche Gestalt wiedergeben.«
    Hallia fuhr auf. Ihre braunen Augen starrten mich erstaunt an – und, so kam es mir vor, auch dankbar.
    »Dem Pferd?«, fragte Domnu. »Warum sollte ich?«
    Ich erinnerte mich an das Gefühl, auf meinen eigenen Hufen, meinen eigenen vier kräftigen Beinen zu laufen. »Weil du meine
     Hilfe brauchst.«
    Die Hexe murrte. »Wahrscheinlich bin ich darauf angewiesen. Nun gut. Obwohl ich bezweifle, dass dieses dumme Tier schon seine
     Lektion gelernt hat.«
    Sie schnalzte mit den Fingern zum Rand des Raums. Plötzlich erklang lautes Gewieher, gefolgt von Hufgetrappel. Der schwarze
     Hengst galoppierte herüber, hielt aber Abstand zu Domnu. Vorsichtig näherte er sich Hallia undbeschnupperte ihre ausgestreckte Hand. Dann kam er schwanzschlagend zu mir. Sanft berührte ich sein schimmerndes Fell und
     fühlte die seidige Oberfläche. Er wieherte leise als Antwort.
    »Er kennt dich«, sagte Hallia.
    Ich streichelte seine schwarze Mähne und atmete den vertrauten Pferdegeruch ein. Langsam begann ich zu lächeln. »Und ich kenne
     ihn. Er heißt   … Ionn. Ionn y Morwyn. Er war das Pferd meines Vaters und mein erster Freund.«
    Domnu zuckte die Schultern. »Wie rührend. Sehr schön. Vielleicht gebe ich dir das Pferd noch obendrein. Ein kräftiges Tier,
     aber mir hat er nichts als Ärger gemacht seit dem Tag, an dem ich ihn aus diesem zugigen alten Stall, nun, gerettet habe.«
    Ionn schnaubte laut, aber sie achtete nicht darauf. »Was ich wirklich brauche, ist etwas Sanfteres und Gehorsameres – vielleicht
     einen Goblin – für mein Schachbrett. Wenn du also mit unserem kleinen Bündnis einverstanden bist, gehört der Hengst dir.«
    Ich spürte Ionns warmen Atem am Hals und nickte. »Nur dass er nicht mir gehört. Oder sonst jemandem, was das angeht. Dieses
     Pferd gehört nur sich allein.«
    Ionn drückte den Kopf an meine Schulter. Ich fuhr fort seine Mähne zu streicheln und erinnerte mich, wie oft ich mich als
     Kind daran geklammert hatte. Dann nahm ich impulsiv einen Apfel aus der Schale auf dem Tisch. Der Hengst stieß mit der Nase
     daran und blies mir wieder warme Luft auf die Hand. Er stülpte die Lippen um die Frucht, biss zu und kaute laut. Hallia beobachtete
     ihn, auf ihrem Gesicht lag ein schwaches Lächeln.
    »So soll es sein, mein Schatz. Ich gebe das Pferd frei.«
    Ionn biss wieder zu. Ich sagte zu der Hexe: »Damit sind wir Verbündete.«
    Domnu griff nach einem der noch dampfenden Brotlaibe auf dem Tisch. Sie riss einen Brocken ab und gab eine Hälfte mir, die
     andere Hallia, die sie zögernd annahm. »Hier. Wenn wir Verbündete sind, und sei es nur vorübergehend, braucht ihr Kraft.«
     Sie riss ein weiteres Stück ab und steckte es in den Mund. »
Mmm.
Nifft fflefft, auch wenn iff felbft ef fage.«
    Ionn aß den Apfel auf und rieb beim Kauen die weiche Nase an meinem Handgelenk. Zugleich biss ich in das Brot. Sofort war
     mein Mund voll von dem köstlichen Röstgeschmack. Bevor ich noch geschluckt hatte, stieß Ionn mit der Nase an meine Schulter.
     Grinsend griff ich in die Schale und gab ihm einen weiteren Apfel. Wir aßen beide. Dann fing auch Hallia an zu kosten.
    Zusammen gingen wir zum Eichentisch. Domnu klatschte in die Hände und drei Holzstühle erschienen. Hallia und ich fielen über
     das Essen her, wir aßen und tranken heißhungrig, bis wir nicht mehr konnten. Domnu verzehrte die ganze Torte in nur ein paar
     Sekunden und beschmierte sich dabei mit Kastaniencreme. Als sie meinen enttäuschten Blick sah, winkte sie. Eine neue Torte,
     mit Heidelbeeren gesprenkelt, lag plötzlich auf der Platte. Irgendwie fanden Hallia und ich noch Platz für große Stücke davon.
    Schließlich schob Domnu ihren Stuhl zurück. »Jetzt erzähl mir von dieser Person, die dir deine Kräfte gestohlen hat. Und warum
     du glaubst, es sei derselbe Räuber, der den Galator genommen hat.«
    Mit dem Handrücken wischte ich mir Buttercreme vom Kinn. »Ich rede von Urnalda, der Magierin der Zwerge.«
    Domnu spottete: »Diese alte Hexerin der Tunnel? Sie hat jedenfalls die nötige Arroganz und Gier. Aber ihr fehlt die Geduld,
     die Schläue und vor allem das Verständnis für Magie. Ich bezweifle, dass sie mit
negatus mysterium
umgehen könnte, diesem gefährlichen Zeug, ohne dabei ihre eigene Zauberkraft zu zerstören.«
    »Sie hat es gegen mich eingesetzt!« Ich stand auf und drückte die Hände auf die Rippen. »Meine ganze Magie,

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