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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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mindestens zwei
     Tage waren.«
    »Zwei Tage!«, rief ich. »Dann bleiben mir nur noch drei!«
    »Bleiben, mein Schatz? Hast du irgendeine Verabredung?«
     
    Ich trat vor sie und zwang sie stehen zu bleiben. »Ja. Eine Verabredung mit   …« Ich hielt plötzlich inne und fragte mich, ob ich noch mehr verraten sollte. »Mit jemand Wichtigem.«
    »Tatsächlich?«, fragte die Hexe mit einem kalten Blick.»Zu schade. Wirklich zu schade. Ich hatte gedacht, du bist auf dem Weg zu Valdearg.«
    Ich zuckte zusammen. »Ja. Das stimmt. Und deshalb wollte ich dich sehen, Domnu.« Ich richtete mich auf. »Denn ich will endlich   … den Galator holen.«
    Sie grinste seltsam. »Wie interessant. Ich wollte dich aus genau dem gleichen Grund sehen.«
    »Was meinst du damit?«
    Blaues Licht tanzte über ihre Stirn. »Verstehst du, mein Schatz, der Galator ist gestohlen worden.«

XX
IONN
    M eine Knie gaben fast nach. »Gestohlen?«
    Blaue Flammen loderten ringsum. Zarte Schatten, so dünn wie tote Bäume, tanzten über den Fliesenboden. »Ja, mein Schatz. Der
     Galator ist gestohlen worden. Beim Skelett des Skarabäus! Mir, der rechtmäßigen Besitzerin.«
    »Nein!« Ich stemmte die Fäuste in die Hüften. »Ich bin sein rechtmäßiger Besitzer. Nicht du.«
    Domnu winkte nachlässig mit der Hand. »Nun, rein technisch hast du vermutlich einen Anspruch darauf.«
    »Einen Anspruch!«
    »Man könnte sogar sagen, dass er dein Eigentum ist. Aber, und das ist wichtiger, ich
besitze
ihn. Oder zumindest habe ich ihn besessen. Wer ihn gestohlen hat, wird ihn mir zurückgeben müssen.« Sie drückte fest ihre
     Hand. Ich hörte deutlich Knochen krachen und splittern, als würde sie einen Schädel zerquetschen. »Und«, fügte sie mit leisem
     Grollen hinzu, »ich werde dafür sorgen, dass es nicht wieder geschieht.«
    Hallia richtete die Hirschaugen auf Domnus Füße und fragte vorsichtig: »Wer   … sollte ihn gestohlen haben?«
    Domnu öffnete die rechte Hand mit der Handfläche nach oben und blinzelte. Ein silberner Kelch, randvoll mit rotem Wein, erschien.
     Verschlungene Schlangen zierten den Rand. Domnu trank langsam und schmatzte. »DieFrage, mein Schatz, ist nicht, wer ihn gestohlen haben
sollte
, sondern wer es getan haben
könnte
. Mein Haus ist zwar einfach, aber einigermaßen gut geschützt.«
    Ich betrachtete den Tisch mit dem Festmahl. Dann schaute ich zum Horizont, wo der Triumphwagen, von dem Hengst gezogen, zuerst
     aufgetaucht war. Nur der Ring aus blauen Flammen kennzeichnete jetzt die Stelle. Ich konnte kaum glauben, dass ich überzeugt
     gewesen war gleich zertrampelt zu werden. Und doch war der Eindruck ganz echt gewesen. Zweifellos hätte es sich ebenso echt
     angefühlt, unter diesen Rädern zerquetscht zu werden. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand in deinem Lager stiehlt.
     Deine Magie ist zu mächtig.«
    Die Hexe hielt mitten im nächsten Schluck inne. Sie schaute finster auf den Kelch hinunter, der zu flüssigem Silber schmolz
     und in ihrer Hand brodelte und dampfte. Sie blinzelte und die Reste verschwanden. Domnu richtete ihre Augen, die dunkler schienen
     als die Nacht, auf mich.
    »Das ist es gerade, mein Schatz. Wer den Galator stahl, war durch Magie überhaupt nicht aufzuhalten. Nein, er oder sie konnte
     sich einer Waffe bedienen, die mir seit vielen, vielen Jahrhunderten nicht mehr begegnet ist. Eine Waffe, die Magie ausschaltet.«
    Mir stockte der Atem. »Meinst du   …
negatus mysterium

    Sie nickte, ihr Gesicht glänzte im blauen Licht. »Weil ich überzeugt war – zu überzeugt   –, dass es in Fincayra nichts mehr davon gibt, war ich unvorbereitet. Nie wieder! Die Person, die es anwandte, wartete einfach,
     bis ich das Lager verlassen hatte. Das mache ich alle paar Jahrzehnte einmal. Dann zog sie ein paar Fäden aus meinem magischenGewebe – und spazierte herein. Das
negatus mysterium
löschte alle Spuren.«
    Sie grinste drohend und zeigte dabei die krummen Zähne. »Die Sache hat allerdings einen Haken.« Sie beugte sich zu mir und
     flüsterte: »Vielleicht erinnerst du dich, dass der Galator seinem Besitzer nur dient, wenn er freiwillig gegeben wurde. Nun,
     in diesem Fall kann davon keine Rede sein.«
    Ich fuhr mit der Hand über den Lederriemen meines Beutels und überlegte. »Wer den Galator hat, kann ihn also nicht nutzen.«
    »Genau, mein Schatz. Dieser Fehler ist zugleich verräterisch. Er sagt mir, dass der Dieb viel über Magie weiß, dass er aber
     auch gierig,

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