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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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meine ganze Kraft
     ist jetzt weg.« Ich schluckte. »Sogar meinen Stock hat sie genommen.«
    Die Hexe schaute mich mit ihren uralten Augen prüfend an. »Stimmt nicht. Ich spüre selbst jetzt Magie in dir.«
    Traurig tauschte ich einen Blick mit Hallia. »Du musst die Magie ahnen, die mir von   … einem Freund gegeben wurde. Doch diese Magie gestattet mir nur eins.«
    »Was denn, mein Schatz?«
    Hallia sah mich warnend an.
    »Eine Art   … Verzückung zu empfinden.« Ich atmete langsam ein. »Und noch nicht einmal das wird es viel länger geben.«
    Domnus Schädel bekam noch tiefere Falten. Hinter ihr tanzten und drehten sich die blauen Flammen und warfen Schatten auf ihre
     dicken Hände. »So wenig wie dich, nehme ich an. Du bist entschlossen dich diesem Drachen entgegenzustellen, das sehe ich deutlich.
     Nun, dann sag mir eins. Erinnerst du dich an diese Prophezeiung über dich, als wir uns das letzte Mal trafen?«
    Ich schauderte, immer noch konnte ich ihre spitzenWorte hören. »Du sagtest, ich würde Verderben, größtes Verderben über Fincayra bringen.«
    »Das stimmt, mein Schatz. Nimm es nicht zu schwer. Außerdem glaube ich jetzt, dass meine Vorhersage ein bisschen zu hart war.«
    »Wirklich?«
    Schatten flatterten wie Dämonen über die Tischplatte. »Nicht weil der Gedanke falsch war, keineswegs. Aber weil ich jetzt
     aufrichtig bezweifle, dass du lange genug lebst, um viel mehr Ärger zu machen.«
    Ich konnte nur das Gesicht verziehen.
    »Jedenfalls«, fuhr sie fort, »müssen wir überlegen, wie wir deine restliche Zeit am besten nutzen.« Die Flammen um uns herum
     zischten und knisterten. »Nein, nein, ich glaube, du würdest die kurze Zeit, die dir bleibt, nur vergeuden, wenn du Urnalda
     aufs Korn nehmen würdest.«
    »Aber warum? Ich bin sicher, sie ist die Diebin.«
    Die Hexe schüttelte den Kopf und ließ dadurch blaues Licht in Wellen über ihren Schädel fließen. »Du könntest, glaube ich,
     Recht haben. Auch wenn ich es ernsthaft bezweifle. Trotzdem hast du mich auf eine Idee gebracht. Beim Skarabäus! Ich hätte
     früher daran denken sollen. Es gibt einen Ort – eine Art Orakel. Es kann jede Frage beantworten, die ihm ein sterbliches Wesen
     stellt. Das schließt mich aus, fürchte ich. Aber bei dir könnte es klappen.«
    Unsicher strich ich mir die Haare aus der Stirn. »Wo ist dieser Ort? Ist es schwierig, hinzukommen? Ich habe – so wenig Zeit.«
    »Gar nicht schwierig, mein Schatz. Und diesmal ohne Wirbelwind! Ich könnte dich durch Springen hinbringen.« Sie kicherte leise.
     »Oder wenn du willst, könnte ich einenTriumphwagen benutzen. Das dauert länger, aber dafür ist es viel aufregender.« Als sie mein Gesicht sah, runzelte sie die
     Stirn. »Na gut. Dann Springen.«
    »Ich bin mir immer noch nicht sicher. Wenn Urnalda den Galator hat, könnte es meine ganze restliche Zeit kosten, ihn zurückzuholen.«
    Domnu griff nach der Weinkaraffe, öffnete den Mund so weit wie eine Schlucht und schüttete sich die Flüssigkeit in die Kehle.
     »Ach, mein Schatz, verstehst du nicht? Wenn Urnalda ihn nicht hat, dann hast du deine ganze Zeit für nichts verschwendet.
     Wenn sie ihn jedoch hat, wird das Orakel dir das sofort sagen. So weißt du genau, wer wirklich der Dieb ist.« Sie zerdrückte
     die Karaffe in der Faust und spritzte Glasscherben auf die Steine. »Und das ist etwas – beim Skelett des Skarabäus, das ist
     etwas   –, was ich zu gern wissen würde.«
    Langsam nickte ich. »Nun gut. Erzähl mir von diesem Orakel. Was für eine Person ist das?«
    »Keine Person. Nicht direkt. Das Orakel liegt weit im Süden, beim Meer, an einem Ort, von Klippen umgeben – steilen, rauchenden
     Klippen.«
    Hallia hob den Kopf. Sie wollte etwas sagen, aber die Hexe war schneller.
    »Es ist so einfach, mein Schatz! Du musst nur deine Frage stellen.« Sie schaute auf die flackernden Lichter. »Das heißt, nachdem
     du ein kleineres Hindernis überwunden hast.«
    Ich krümmte mich. »Was für ein Hindernis?«
    Blaues Licht explodierte im Raum und verschluckte alles.

TEIL DREI
    XXI
DIE GEBURT DES NEBELS
    S alz. Auf meinen Lippen. In der Luft.
    Plötzlich merkte ich, dass meine Beine und der Rücken nass waren. Ganz und gar nass. Ich veränderte meine Lage, da kratzte
     mich etwas am Hals. Verblüfft setzte ich mich auf – und ein purpurroter Seestern fiel mir von der Schulter und landete platschend
     neben mir.
    Flutlache! Ich saß in einer Flutlache. Ein Tangstrang hing an meinem Arm;

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