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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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die mit den Kreelixen kämpften, müssen etwas anderes entdeckt haben – etwas
     so Normales, aber Mächtiges wie die Luft. Die Schwierigkeit ist jedoch, dass nichts außer Magie stark genug scheint viele
     von ihnen zu besiegen. Und mit vielen, fürchte ich, werden wir es zu tun bekommen, bevor das alles vorbei ist.«
    Ich horchte auf den Donner, der über den Berg hallte. »Wenn ich nur diese Worte am Ende der Prophezeiung verstehen würde!«
    »Doch nicht die Voraussage, dass bei einem Kampf mit Valdearg ihr beide   …«
    »Nein, nicht das.
Eine höhere Macht

    Cairpré nickte und rieb sich das Kinn. »Damit könnte der Galator gemeint sein. Oder
negatus mysterium
, nehme ich an. Oder   … etwas ganz anderes.«
    Sanft fragte ich Hallia: »Sag mir, bevor ich gehe: Was würdest du das Rad fragen?«
    Ihre Stimme war so leise, dass ich sie über dem Gewitter kaum verstehen konnte. »Ob ich in dieser Welt oder eineranderen je   … die Freude finden werde, von der Eremon geträumt hat. Wie könnte das möglich sein? Ohne dass seine Hufe neben meinen laufen?«
    Sein Name brachte mich plötzlich auf eine Idee. »Es wäre für mich viel einfacher, auf diese Klippen zu klettern«, sagte ich
     langsam, »wenn ich vier Beine statt zwei hätte.«
    Sie richtete sich auf. »Das stimmt.« Eine nasse Böe fegte über uns. »Und es wäre noch einfacher, wenn du jemand dabeihättest
     – jemand, der die Pfade kennt.«
    »Nein, Hallia.«
    »Und warum nicht?« Trotz ihrer tapferen Worte zitterte ihre Stimme. »Würdest du lieber ohne mich gehen?«
    »Ich wüsste lieber, dass du in Sicherheit bist.«
    »Merlin. Ich komme mit.«
    »Aber du   –«
    »Ich bin die einzige Hoffnung, die du hast! Hör zu. Auf diesem Berg gibt es viele Pfade, viele Höhlen. Aber nur einer, nur
     eine sind die richtigen.«
    Ich wusste, dass sie die Wahrheit sagte, und konnte nur nicken. Langsam kamen wir alle auf die Füße. Still wie die Steine
     standen wir da.
    Dann fasste Cairpré unsere Hände. Rau flüsterte er: »Möge Dagda auf eurer Seite sein. Und auch auf der Fincayras.«

XXIV
DER AUFSTIEG
    W er in dieser Nacht durch die Regenströme sehen konnte, hätte vielleicht zwei Gestalten wahrgenommen, die aus der zerfallenen
     Hütte liefen – zuerst auf zwei Beinen, dann auf vier. Am Anfang spürte ich nur meine Nässe und das Gewicht meiner triefenden
     Tunika und der durchweichten Stiefel. Schon nach Sekunden fiel das Gewicht ab. Ich fühlte mich wärmer und trockener, als ich
     den ganzen Tag gewesen war. Die schlaffe Tunika löste sich auf und verwandelte sich in dichtes, raues Fell. Die Stiefel verschwanden
     und machten robusten Hufen Platz. Mein Rücken verlängerte sich, ebenso mein Hals. Das Trommeln des Regens mischte sich mit
     dem stampfenden Rhythmus unserer Sprünge.
    Als wir über das nasse Feld jagten, sah ich vor uns zwei Schafe. Ich lief nicht um sie herum, wie ich es nur einen Moment
     zuvor getan hätte, sondern sprang und flog so leicht wie eine schwebende Wolke über sie hinweg.
    Denn ich konnte wieder laufen wie ein Hirsch.
    Hallia und ich stürmten die Talstraße entlang, platschten durch Pfützen und setzten über Bäche, die strömten wie Flüsse. Oh,
     diese neue Kraft in meinen Schultern und Hüften! Die neue Leichtigkeit meines Körpers! Im Laufen kam es mir vor, als würde
     der heftige Regen sich teilen und um mich herumfallen statt an mir hinunterzufließen. In meiner Nase prickelten die Düfte
     von Seewasser,Möwennestern und Klippenflechten. Das Beste war, dass ich wieder richtig hören konnte – nicht mit den Ohren, sondern mit den
     Knochen.
    Allmählich verengte sich die Straße, bis sie nur noch eine gewundene Rinne war. Felsen kauerten zu beiden Seiten wie geduckte
     Gestalten; Wasser rann über unsere Hufe. Hallia, die sicherer lief als ich, übernahm die Führung. Ihre Ohren bewegten sich
     ständig, waren immer wachsam. Zusammen suchten wir unseren Weg den steiler werdenden Hang hinauf.
    Der Wind heulte ununterbrochen, während der Regen gegen meine Ohren, meine Nase peitschte. Wir sprangen über manche Steine,
     umgingen andere und kletterten immer höher in dem wütenden Unwetter. Jetzt, wo ich nicht mehr rannte, stürzte das Wasser über
     mich, es schoss mir die Ohren, den Rücken und die nach hinten gewinkelten Beine hinunter. Ich fühlte mich wie unter einem
     Wasserfall. Mein kurzer fester Schwanz bewegte sich ständig und verlagerte dadurch so mein Gewicht, dass ich auf den glatten
    

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