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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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ich mir nicht ganz sicher war.
    Cairpré ballte die Faust. »Vernichter der Magie! Ich habe viele Stunden lang nachgedacht, wer oder was auch nur einen von
     ihnen zurückgebracht haben könnte.« Ein zischender Blitz traf den Berg, gefolgt von einem Donnerschlag. »Und ich bin zu dem
     Schluss gekommen, dass nur einer so gemein und grausam ist, dass er dafür in Frage kommt.«
    Bevor er den Namen nennen konnte, sagte ich: »Rhita Gawr.«
    Er sah mich finster an. »Ja, Merlin. Die Vergeltung für jeden – und jedes Land   –, die er nicht beherrschen kann.«Er wandte den Kopf mit den tropfenden grauen Haaren Hallia zu. »Deshalb schickte er seinen schrecklichen Fluch auf diesen
     Ort herab. Und deshalb quälte er dein Volk, bis es seine angestammte Heimat verließ.«
    »Aber   … warum?«, flüsterte sie aus dem Schatten. »Das war unser Land. Unser Zuhause.«
    Der Dichter wartete, bis der nächste Donnerschlag verhallt war. »Weil er lange Zeit nicht gestört werden wollte – lange genug,
     um die Kreelixe zu züchten und zu dressieren. Und dein Volk kannte zu viele Geheimnisse dieses Bergs. Ihr hättet Rhita Gawr
     in die Quere kommen können. Denn um diese Bestien zurückzubringen, war er auf die vulkanische Kraft des Bergs angewiesen.
     Um
negatus mysterium
in der Lava freizusetzen. So ist es schon immer gewesen. Der Klan der Rechtschaffenen, die Leute, die vor langer Zeit Kreelixe
     züchteten, hatten aus diesem Grund in Vulkanbergen ihre Verstecke.«
    Ein Blitz traf die Klippen, hell zeichneten sich ihre Umrisse ab. Schaudernd erinnerte ich mich an das Abzeichen des Klans
     der Rechtschaffenen, das Cairpré einmal beschrieben hatte: eine Faust, die einen Blitz zerquetscht. »Du glaubst also«, fragte
     ich zögernd, »dass Rhita Gawr zurückgekommen ist?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht ist er noch zu sehr in seine Kämpfe mit Dagda verstrickt und verlässt sich stattdessen auf
     sterbliche Verbündete. Oder«, fügte er ernst hinzu, »er ist näher, als wir wissen.« Die tiefen Augen unter seinen Brauen musterten
     mich. »Jetzt aber zu dir, mein Junge. Du hast gesagt, du suchst den Galator?«
    Ich starrte hinaus in die dunkelnde Nacht, den heulenden Wind, den endlosen Regen. »Weil ich seine Kraft gegen Valdearg einsetzen
     will, falls mir das gelingt.«
    Cairpré nickte bedächtig. »Wie dein Großvater vor langer Zeit. Aber – warum hier? Ist der Galator in den Klippen versteckt?«
    »Nein. Aber ein Orakel – das Rad von Wye.«
    »Das Rad! Hagelschlag und Hexenschuss, mein Junge! Wenn das Rad von Wye existiert, und ich bin mir da nicht sicher, könnte
     es genauso gefährlich sein wie der Drache. Warum gehst du ein solches Risiko ein?«
    »Ich habe keine Wahl.«
    »Man hat immer eine Wahl. Selbst wenn es nicht so aussieht.« Er legte mir die Hand auf die Schulter. »Erzähl mir, wo du gewesen
     bist, seit wir uns getrennt haben.«
    Während der Regen auf den Stein über unseren Köpfen trommelte, erzählte ich nach einem tiefen Atemzug meine Geschichte. Ich
     berichtete von meiner Wanderung mit Rhia und wie ich knapp dem lebenden Stein entkommen war. Von meiner Begegnung mit Urnalda
     – und ihrem Verrat. Der Dichter drückte mir fest die Schulter, während ich mein Entsetzen beschrieb, als sie meine Kräfte
     zerstörte. Und meinen Stock. Ich fuhr fort mit meiner Flucht, mit Eremons wunderbarem Geschenk und unserer Entdeckung der
     verstümmelten Eier, den grässlichen Resten von Valdeargs Nachkommen.
    Dann schilderte ich zur Überraschung von Cairpré und Hallia, wie ich den letzten überlebenden Nestling gefunden hatte – und
     versuchte sein Leben zu retten. Jene ganze lange Nacht hindurch. Und wie ich ohne Magie in den Händen versagt hatte.
    Hallia setzte sich so anmutig wie ein fallendes Blatt neben mich. »Das hast du wirklich getan? Du hast nie davon gesprochen.«
    »Ich habe nichts getan, was der Rede wert gewesen wäre.«
    »Du hast es versucht.« Ihre Augen leuchteten in dem schwindenden Licht. »Das Leben zu retten, das du nicht retten musstest.
     So etwas würden die meisten   … Menschen nicht tun.«
    »Vielleicht nicht«, sagte Cairpré. »Aber ein Zauberer würde es tun.«
    Ich biss mir auf die Lippe. Dann, um das Thema zu wechseln und um meine Geschichte zu beenden, fuhr ich fort. Kurz berichtete
     ich von dem Angriff des zweiten Kreelix – und Eremons Opfer. Ich erzählte (obwohl mir fast schlecht dabei wurde) von dem schrecklichen
     Wirbelwind. Und schließlich von

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