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Merlin und die Fluegel der Freiheit

Merlin und die Fluegel der Freiheit

Titel: Merlin und die Fluegel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Wind.«
    Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch. »Was ist der Unterschied?«
    Rhia seufzte. »Das musst du allein herausfinden.«
    Ich konnte nur eine Grimasse schneiden und das entzückte Scullyrumpus. Er saß wieder auf Rhias Schulter, gabhalb Geschnatter, halb Piepsen von sich und schlenkerte fröhlich mit den Ohren.
    Schließlich brachte Rhia ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Denk nur an die Möglichkeiten, Merlin. Wenn du fliegen
     könntest, könntest du reisen, wohin du willst – selbst über das Wasser im Westen bis zur vergessenen Insel.« Ihre Augen funkelten
     verschmitzt. »Du hast mir einmal versprochen dort hinzugehen. Erinnerst du dich?«
    »Ja. Und ich weiß auch, worauf du hinauswillst! Streit es nicht ab. Du denkst an dieses alte Gerücht, dass die vergessene
     Insel etwas mit den verlorenen Flügeln zu tun hat.«
    »Ich streite es gar nicht ab. Ich dachte nur, du könntest hingehen und herausfinden, was geschah.«
    »Und dir bei der Gelegenheit ein Paar hübsche große Flügel mitbringen?«
    Sie zuckte gleichgültig die Schultern und versuchte ernst zu bleiben. »Wenn du willst.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du bist besessen, Rhia! Selbst wenn dieses Gerücht stimmt, vergisst du eine Kleinigkeit: dieses
     dichte Netz aus Zaubersprüchen, das die ganze Insel umgibt und keinen durchlässt. Schließlich ist niemand dort gewesen, seit
     . . .«
    »Die Flügel verloren gingen«, ergänzte sie. »Denk darüber nach, Merlin. Wenn du Flügel hättest, könntest du auch schneller
     reisen.«
    Ich konnte nur das Gesicht verziehen. Wenn sie nur verstehen würde, warum ich schnell reisen musste! Und wenn ich nur eine
     Idee hätte – irgendeine Idee   –, was ich als Nächstes tun sollte.
    »Und sie könnten dir den Schmerz zwischen den Schultern nehmen.« Sie ließ nicht locker. »Du kannst nicht abstreiten, dass
     der existiert, oder?«
    »Nein.« Ich bewegte die Schultern, dann legte ich mich auf die Seite und stützte den Ellbogen auf den Fels. »Aber niemand
     weiß genau, ob der Schmerz wirklich von den verlorenen Flügeln kommt oder eine ganz andere Ursache hat. Vielleicht gehört
     er einfach zu den Fincayranern.«
    »
Pfff «
, machte sie. »Das weiß doch jeder, außer vielleicht junge Zauberer.«
    Scullyrumpus brach in so wildes Gekicher aus, dass er fast von ihrer Schulter fiel.
    »Was niemand weiß, ist«, fuhr Rhia fort, »
warum
die Flügel verloren gingen.«
    »Das stimmt.« Hallia schwang anmutig die Beine herum, damit sie näher an dem warmen Feuerball war. »Ich habe euren Freund
     Cairpré sagen hören, er würde mit Freuden seine halbe Bibliothek dafür geben, die Antwort auf diese Frage zu finden.«
    Ich nickte, zu mir hatte er etwas Ähnliches gesagt. »Cairprés Theorie ist, dass Dagda vor langer Zeit den Menschen Flügel
     gab. Dann geschah etwas, das ihn bewog sie für immer zurückzunehmen.«
    »Nur Dagda weiß, warum.« Rhia runzelte die Stirn. »Die Menschen müssen etwas wirklich Furchtbares getan haben, um eine solche
     Strafe zu verdienen.«
    »Etwas wirklich Furchtbares«, wiederholte Hallia.
    Rhia griff nach den beiden letzten Süßbeeren. Sie steckte eine in den Mund, die andere warf sie in die Luft. Scullyrumpus
     schnappte mit den kleinen Kiefern zu und grinste schief, bevor er schluckte.
    »Also«, sagte Rhia, »ich glaube, wir gehen jetzt. Mir bleibt ein bisschen Zeit, bevor ich Mutter treffe, und ich muss zuerst
     noch etwas erledigen.«
    »Was?«, fragte ich.
    »Oh, irgendwas.«
    »Du siehst aus wie ein übermütiges Kitz«, stellte Hallia fest.
    »Tatsächlich?«, sagte Rhia unschuldig. »Keine Ahnung, warum.«
    Sie griff nach dem magischen Feuerball, der sofort aufhörte Hitze auszustrahlen. Während sie ihn an den Gürtel band, nickte
     sie ihrem kleinen Gefährten zu. Er gackerte etwas Unverständliches und klammerte sich an ihre Schulter. Ich dachte daran,
     wie Verdruss einst auf meiner Schulter gesessen und sich mit den Krallen festgehalten hatte. Und wie ich ihn in gewissem Sinn
     immer noch trug, genau wie den Namen, zu dem er angeregt hatte.
    Rhia winkte Hallia und mir, sprang vom Fels und wanderte rasch den Hang hinunter. Fast hätte ich ihr nachgerufen. Aber nein
     – das konnte ich nicht. Ich beobachtete nur, wie sie sich den Weg durch die hohen Gräser bahnte. Nach ein paar Sekunden verschwand
     sie mit dem Feuerball an ihrer Seite zwischen den Bäumen.

VI
FLUCHT
    H allia griff nach meiner Hand und die Berührung wärmte mich noch mehr

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