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Merlin und die Fluegel der Freiheit

Merlin und die Fluegel der Freiheit

Titel: Merlin und die Fluegel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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    »Doch, Rhia. Du kannst die Nachricht verbreiten. Du kannst die Bewohner zusammenrufen.«
    »Aber . . . für die meisten bin ich nur eine Fremde.«
    »Nicht für die Waldelfen oder unsere Freunde, die Flussgeister.Und vergiss nicht die Cañonadler, die dir ihre Sprache beigebracht haben! Und was ist mit den Glyn-Matres, die sich in ihren
     geheimen Höhlen verstecken?«
    Stöhnend rieb sie sich die Kopfseite. »Sie kennen mich, sicher. Aber werden sie auf mich
hören

    »Das . . . weiß niemand.« Ich rutschte hinüber zu der Wurzel, auf der sie saß, so dass sich unsere Schultern berührten. »Eins
     kann ich dir aber sagen. Selbst für jene, die dich nicht kennen, wirst du mehr sein als nur eine Fremde. Du wirst Rhia sein,
     die Frau von den verzauberten Bäumen! Du trägst den Feuerball an deinem Gürtel und die spitzen Ohren jedes Mannes und jeder
     Frau in Fincayra an deinem Kopf. Und außerdem trägst du das Wort Dagdas selbst.«
    Mit tief gerunzelter Stirn starrte sie in die Kugel. Unter ihren Augen leuchtete die Haut, als würde sie brennen.
    Ich legte den Arm um ihre Taille. »Und du hast noch etwas, worauf du dich immer verlassen kannst. Meine Liebe zu dir. Ja,
     und auch meinen Glauben an dich.«
    Sehr langsam wandte sie sich von dem Feuerball zu mir. »Ich glaube«, fing sie an, »ich sollte es zuerst bei den Cañonadlern
     versuchen.«
    Ich stieß einen Seufzer aus. »Kerbel und Knochen! Du bist tapfer.«
    »Nicht tapfer«, antwortete sie. »Nur voller Verrücktheit.« Schelmisch legte sie den Kopf schief. »Schließlich bin ich mit
     dir verwandt.«
    Ich schmunzelte. »Darüber bin ich froh.«
    »Ich werde daran denken, dass du das gesagt hast, Bruder.«
    Lächelnd schaute ich nach Osten. Jenseits der bereiften Ebene wurde der Himmel langsam heller. Rosa und hochrote Streifen
     zeigten sich am Horizont und tönten die Unterseiteder schweren Wolken. »Bald wird der Morgen grauen. Soll ich etwas zum Frühstück suchen?«
    Bevor Rhia antworten konnte, lugte ein pelziger Kopf aus der Tasche an ihrem Ärmel. Nach ausgedehntem Gähnen quiekste der
     Scullyrumpus: »Frühfrühstück? Hat jemand Frühfrühstück gesagt?«
    »Ja«, sagte ich kurz. »Und wenn du etwas willst, kannst du helfen es zu holen.«
    Verblüfft schüttelte das kleine Tier den Kopf und schlug die Ohren ans Gesicht. Es schaute Rhia verblüfft an. »Mürrischer
     Mann ist das! Immer so am Morgen, stimmtestimmts?«
    Sie kitzelte Scullyrumpus an der Nase. »Er hat nicht viel geschlafen, das ist alles. Aber tu, was er sagt, einverstanden?
     Finde ein paar weiße Rüben oder Zwiebeln, umso schneller gibt es Frühstück.«
    Seine Lippen zuckten hungrig. Mit einem weiteren Quieksen krabbelte er aus der Tasche und Rhias Arm hinunter. Kaum hatten
     seine Pfoten den Boden berührt, raste er in die Farne am Rande des dichten Waldstücks hinter uns.
    »Du weißt jedenfalls, wie man ihn weckt«, erklärte ich.
    Rhias belustigter Gesichtsausdruck verschwand. »Wenn ich nur so gut wüsste, wie man die Bäume weckt.«
    Ich griff nach meinem Stock und stand auf. »Wenn jemand eine Möglichkeit findet, dann du.« Ich stellte meinen Fuß auf eine
     der Eichenwurzeln. »Wenn du uns jetzt einen Dreifuß baust und etwas entdeckst, was als Topf taugt, mache ich Feuer und fange
     an Zutaten zu sammeln.«
    »Und ich helfe dir.« Lleu kam auf uns zu. »Was brauchst du?«
    Ich grinste ihn an. »Zunder. Weißt du, wo wir welchen finden könnten?«

XIII
DER BESUCHER
    E ine halbe Stunde später kochte ein dicker Eintopf aus Rüben, später Wasserkresse, Mooskeimen und Pwyllnüssen über unserem
     Feuer am Waldrand. Mit einer Prise Eichelpulver (von Lleu) gewürzt und in schalenförmigen Ulmenrindenstücken serviert, schmeckte
     der Eintopf überraschend gut. Und er wärmte auch so, dass Rhia ihre dicke Jacke auszog und sie auf einen Ast der krummen Eiche
     hängte. Während wir aßen, krönten die ersten Strahlen der Morgensonne die obersten Zweige und badeten sie in Bernsteinlicht,
     während ein Rabe rau in der Ferne krächzte. Das dürre Gras der Ebene, die sich nach Osten dehnte, so weit wir sehen konnten,
     leuchtete rostfarben.
    Während Rhia die letzten Tropfen aus dem ausgehöhlten Hartholzknoten austeilte, der uns als Kochtopf gedient hatte, schaute
     sie zu den Pferden hinüber. Coella graste zufrieden bei den Farnen, während Ionn abseits stand und mit dem Huf auf den harten
     Boden trommelte. »Ionn spürt etwas«, sagte Rhia. »Glaubst du, er

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