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Merlin und die Fluegel der Freiheit

Merlin und die Fluegel der Freiheit

Titel: Merlin und die Fluegel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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als zuvor. »Aber der endgültige Sieg wird
     meiner sein.«
    Er zog etwas aus der Tasche und schleuderte es ins Feuer. Eine plötzliche Rauchwolke, dick und schwarz, stieg auf. Wie eine
     schwere Decke hüllte sie uns ein, würgte uns in der Kehle und brannte in unseren Augen, auf den Zungen und in den Nasen. Heftig
     hustend und tränenüberströmt stolperten wir weg vom Rauch.
    Endlich ließ unser Husten nach. Der Rauch verzog sich und wir fingen wieder an normal zu atmen. Ionn wieherte und trottete
     zu mir. Er berührte mich mit der Nase und ich streichelte sein langes Kinn. Dann schaute ich mich um. Stangmar war verschwunden
     – und mit ihm Coella.
    »Sie ist weg«, rief ich aufgebracht. »Die Stute ist weg.«
    »Nicht nur sie.« Trübsinnig kickte Rhia nach ein paar Scherben – alles, was vom Feuerball übrig war. Heiser flüsterte sie:
     »Ich habe nie gelernt, wie man ihn gebraucht.«
    Ich umarmte sie und hoffte sie damit zu trösten. »Es ist nicht dein Fehler.«
    »Doch«, sagte sie traurig. »Ich hätte ihn Stangmar nie zeigen sollen.« Nachdenklich schürzte sie die Lippen. »Trotzdem, weißt
     du, was seltsam ist? Der Feuerball ist mir schonfrüher aus der Hand gerutscht, ein oder zwei Mal bin ich sogar darauf gefallen. Aber er ist nie zerbrochen, hat noch nicht
     einmal einen Sprung bekommen. Es ist fast, als . . . nun, als wäre er gerade jetzt zum Zerbrechen bereit gewesen.«
    Ich berührte die Stelle an ihrem Gürtel, wo der Feuerball so lange gewesen war. »Ich wollte, ich könnte ihn dir zurückbringen«,
     gab ich zu. »Aber falls es einen Zauber gibt, der das bewirkt, kenne ich ihn nicht.«
    Sie schluckte. »Einen Augenblick lang dachte ich wirklich, er würde ihn gebrauchen, um sich zu heilen.«
    Ich drückte meinen Stock. »Um diesen Mann zu heilen, ist mehr Magie nötig, als der Feuerball je hatte.«
    Scullyrumpus trippelte über die Scherben und schwatzte ungläubig mit sich selbst. Einen Moment lang scharrte er in den Bruchstücken
     und bahnte sich dabei einen Weg über die verschlungenen Wurzeln. Schließlich hörte er auf, offenbar überzeugt, dass der Schatz
     tatsächlich zerstört worden war. Mit hängenden Ohren kehrte er zu Rhia zurück und kletterte auf ihre Schulter. Sanft legte
     er sich um ihren Hals und umarmte sie wie ein Pelzkragen.
    »Wir müssen Mutter warnen«, erklärte ich. »Sie muss bleiben, wo wir sie verlassen haben, in diesem kleinen Dorf. Das ist so
     ungefähr der letzte Ort, an dem Stangmar sie suchen würde.«
    »Du hast sie doch gehört«, entgegnete Rhia. »Sie wird morgen von dort weggehen.«
    »Dann muss sie heute Nachricht bekommen.« Ich kratzte mich am Kinn. »Und da ist noch ein Problem. Stangmar könnte versuchen
     dir oder mir zu folgen, es sollte also keiner von uns sie warnen.«
    Wir wandten uns beide Lleu zu. Ich kniete nieder undschaute ihm ins Gesicht. »Könntest du es tun, Junge? Könntest du heute zum Dorf zurücklaufen?«
    Nervös zupfte er an seinem sandfarbenen Haar. »Ich könnte schon, junger Herr Merlin, wenn es getan werden muss.« Er senkte
     den Blick. »Aber ehrlich gesagt will ich es eigentlich nicht.«
    »Bitte«, drängte ich. »Damit hilfst du Elen, der guten Frau, die dich gepflegt hat.«
    Langsam nickte er.
    »Also, vor Dunkelheit musst du dort sein. Und du musst ihr sagen, sie soll in diesem Dorf bleiben, bis wir sie holen. In Ordnung?«
    »Ja, junger Herr Merlin.«
    Ich umarmte ihn und klopfte ihm den schmalen Rücken. »Danke, Junge. Jetzt trink noch was vom Bach, bevor du losziehst.«
    Als er hinüber zum Ufer ging, holte ich den Wollschal vom Moos, wo er geschlafen hatte. »Oh, Lleu«, rief ich. »Vergiss das
     nicht.«
    Mit tropfnassem Gesicht schaute er vom Wasserrand auf. Als er den Schal sah, strahlte er, lief zu mir zurück und stand still,
     während ich ihm das gute Stück um den Hals schlang.
    »So«, ich umarmte ihn noch mal. »Jetzt mach dich auf den Weg. Oh – und Lleu.«
    »Ja, junger Herr Merlin?«
    Ich schaute in seine schlammig braunen Augen. »Sei vorsichtig.«
    Er zögerte noch ein paar Sekunden, seine Zunge bewegte sich in seinem Mund, als wollte er etwas sagen. Aber es kamen keine
     Worte. Schließlich drehte er sich um und rannte über das stopplige Gras der Ebene nach Süden.
    Ich sah ihm eine Weile nach, dann spürte ich, dass Rhia etwas unter meinen Arm schob. Es war die Jacke, die gewebten Sternblumen
     leuchteten im Sonnenlicht.
    »Die wirst du brauchen«, erklärte sie.
    »Du auch«,

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