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Merlin und die Fluegel der Freiheit

Merlin und die Fluegel der Freiheit

Titel: Merlin und die Fluegel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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dran gegen deinen schwertarmigen Gegner. Und du sein noch viel schlechter dran gegen Urnalda. Außerdem«,
     fügte sie mit einem kehligen Kichern hinzu, »habe ich immer noch meinen Stock.«
    »Du weißt Bescheid über den Töter?«
    »Still!«
    »Er könnte Teil des Plans gegen . . .«
    »Still, junger Zauberer!« Sie beugte sich vor, ihre Ohrringe schaukelten, als sie zu mir aufschaute. »Hier sein meine Bedingungen.
     Beantworte meine Frage und ich gebe deine Besitztümer zurück. Versage, und . . . nun, das sein meine Entscheidung.«
    »Du musst mir zuhören«, verlangte ich.
    Sie stieß ihren Stock auf den Steinboden und wirbelte Staub und kleine Kiesel auf. »Nein! Du machst Fehler. Ich rede und du
     hörst zu.«
    Mit Mühe hielt ich den Mund.
    »Gut. Hier sein meine Frage.« Sie holte Luft, um zu sagen, was immer sie vorhatte, dann überlegte sie es sich plötzlich anders.
     Sie winkte dem Wächter. »Stell dich vor die Tür. Und horche nicht, sonst verwandle ich deine Barthaare in glitschige Würmer!«
    Der Zwerg griff sich ängstlich an den Bart. Er hastete zur Tür hinaus und lief mindestens zwölf Schritte im Tunnel, bevor
     er stehen blieb. Offenbar zufrieden wandte sich die Zauberin mir zu. Sie räusperte sich und fing dann in rauem Flüstern an
     zu reden.
    »Meine Frage sein diese: Seit einigen Wochen sein meine Visionen von der Zukunft merkwürdig bewölkt. Das sein nie zuvor geschehen,
     nicht bei Urnalda, so tapfer, so weise.« Sie schwieg und wählte sorgsam ihre Worte. »Ich sein unfähig etwas – überhaupt irgendetwas
     – zu sehen nach der Nacht, die wir Dundealgal’s Eve nennen, die längste Nacht des Jahres.«
    Sie runzelte die blasse Stirn. »Außer . . . Schlangen. Geisterhafte Schlangen, die einander anzischen und bespucken. Sie sein
     oft in meinen Visionen.« Verächtlich spuckte sie sich in die Hände und rieb sie energisch aneinander. »AberUrnalda sein die Schlangen egal. Urnalda sein wütend, weil sie sonst nichts sieht!« Sie schnitt eine Grimasse und zitterte
     vor Zorn. »Das sein unerträglich. Eine Zauberin ohne Visionen!«
    Ich nickte grimmig. »Und deine Frage ist, warum das geschieht?«
    Sie stieß den Stock auf den Steinboden. »Das sein meine Frage.«
    »Und wenn ich antworte, gibst du mir meinen Stock und mein Schwert zurück?«
    »Das sein meine Bedingungen.«
    »Die Antwort«, sagte ich entschieden, »hat nichts mit dir oder deinen Kräften zu tun. Du bist immer noch so mächtig wie eh
     und je. Stattdessen hat sie mit der Zukunft zu tun.«
    Unverkennbar spiegelte sich Erleichterung auf ihrem Gesicht. Dann wurde ihr Ausdruck finsterer. Sie fragte, jetzt nicht mehr
     flüsternd: »Was sein diese Zukunft?«
    »Ich weiß nur, was ich aus einer Vision vor einigen Nächten erfahren habe. Dagda ist zu mir gekommen und hat mit mir gesprochen.«
    Urnalda richtete sich auf. »Der größte aller Geister hat zu dir gesprochen? Zu einem Zauberer, so jung, dass er sich noch
     einen Bart wachsen lassen muss?«
    »Ja. Er sprach über die Zukunft.«
    Sie schaute mich prüfend an, ich sah, dass es ihr darum ging, ob ich ehrlich war. Nach ein paar Sekunden nickte sie. »Sprich
     weiter.«
    »Er sagte, dass in der längsten Nacht des Winters die Anderswelt der Geister und die Welt von Fincayra einander gefährlich
     nahe kommen werden. Eine Art Korridor wird sich zwischen ihnen am Steinring öffnen, beim Tanz der Riesen.« Ich holte mühsam
     Luft. »Und durch diesen Korridorwird Rhita Gawr mit allen seinen Truppen hereinströmen, entschlossen jedes sterbliche Leben auf seinem Weg zu zerstören –
     es sei denn, du und ich und der Rest von Fincayra sind da und hindern ihn daran.«
    Lange schaute sie auf eine der Fackeln, die an ihrem Halter in der Wand zischte und flackerte. »Hat er noch mehr gesagt?«
    »Ja, einige Dinge, die ich nicht verstanden habe über verlorene Flügel und anderes. Aber das Entscheidende war eine Warnung,
     nicht nur an mich oder die Männer und Frauen, sondern an alle Bewohner dieses Landes.« Hoffnungsvoll streckte ich ihr die
     Hände entgegen. »Willst du nicht mitmachen, Urnalda? Und helfen die Welt zu retten, die wir gemeinsam haben?«
    Sie schwang ihren Stock und schlug meine Hände weg. »Dir und den Menschen helfen? Neben denselben Kriegern kämpfen, die noch
     vor kurzem versuchten mein Volk zu vernichten?« Ihre Stimme wurde schrill. »Erinnerst du dich nicht, was euer Herrscher Stangmar,
     dessen Blut auch in deinen Adern sein, den Zwergen angetan

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