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Merlin und die Fluegel der Freiheit

Merlin und die Fluegel der Freiheit

Titel: Merlin und die Fluegel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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wollte, schlug sie mir mit ihrer Stockspitze ans Ohr.
    Sie schluckte ihren Kuchen und erklärte: »Du sein unglücklich mich zu sehen.« Ihre schneidende Stimme hallte zwischen den
     Wänden wider.
    Ich rieb mir das empfindliche Ohr und bemühte mich höflich zu bleiben. »Ich bin dir dankbar dafür, dass du mein Bein geheilt
     hast.«
    »Das sein wahr.« Sie schüttelte den Kopf, dass die Muschelohrringe klimperten. »Doch du sein trotzdem unglücklich mich zu
     sehen.«
    Ich schaute sie finster an. »Bei unserer letzten Begegnung haben wir uns nicht unter den glücklichsten Umständen getrennt.«
    Sie schnaubte wütend und die zwei Zwerge an der Tür griffen nach ihren Axtstielen. Mein Schatten ahnte Ärger und schrumpfte
     zu meinem Füßen. Doch Urnalda hob die Hand. »Noch nicht. Ich sein immer noch gnädig zu unserem Gast, dem berühmten Zauberer
     Merlin.«
    »Du meinst, du willst etwas von mir«, fuhr ich sie an.
    Die Wächter, die ihre Waffen losgelassen hatten, griffen wieder danach. Sie wandten der Magierin die bärtigen Gesichter zu
     und warteten auf ihren Befehl. Doch Urnalda wirkte unbeeindruckt. Sie nickte so nachdrücklich mit dem geschmückten Kopf, dass
     die Ohrringe tanzten.
    »Du sein weise, Merlin, wenigstens ein bisschen.« Ein schiefes Grinsen legte ihre blasse Haut in Falten. »Aber sein du weise
     genug, um deinen Zauberstab zurückzugewinnen? Und dein kostbares Schwert? Das sein nicht so klar.«
    »Mein Schwert und meinen Stock?«, brüllte ich. »Hast du sie?«
    »Mag sein, Zauberer, mag sein. Doch bevor Urnalda entscheidet, ob sie dir hilft, sein es an dir Urnalda zu helfen.«
    Hinter ihr grunzte einer der Wächter beifällig. Die Zauberin fuhr sofort herum und stieß mit einem Wurstfinger nach ihm. »Ich
     sein nicht neugierig auf deine Meinung!«
    Er riss die roten Augen auf. »E-entschuldigung, Urnalda.«
    »Gut.« Sie drohte ihm mit dem Finger. »Sein sicher, dass es nicht wieder passiert.«
    »Ja, Urnalda«, antwortete er und stand stramm. Doch sobald sie sich wieder zu mir wandte, zwinkerte er seinem Gefährten hinterhältig
     zu.
    Sofort wirbelte die Zauberin herum, ihr purpurrotes Gewand raschelte über die Steine. Sie machte einen Schritt auf den Zwerg
     zu, der an die Eisentür zurückwich. »Soso! Du verspottest mich, nicht wahr?«
    »N-nein, Urnalda.« Die Schweißtropfen auf seiner Stirn verrieten, dass er sich diesmal wirklich fürchtete. »Bei m-m-meinem
     Bart, nein.«
    Sie stürzte auf ihn zu, ihre wilden roten Haare zitterten vor Zorn. »Dann sein du bei deinem Bart ein Lügner.«
    Bevor er widersprechen konnte, hob sie die Hand und schnalzte mit den Fingern. Ein scharlachroter Blitz fuhr durch die unterirdische
     Kammer und verdunkelte alles andere, sogar die Fackeln. Als sein Licht verblasste, zeigte sich die Veränderung des Zwergs:
     Sein wirrer schwarzer Bart war verschwunden. An seiner Stelle spross eine Masse rosa leuchtender Federn, zart gewellt wie
     das Gefieder eines exotischen Vogels.
    Der ahnungslose Wächter stand reglos. Sein Gefährte jedoch fing an zu lachen – bis Urnalda ihn mit einem Blickzum Schweigen brachte. Ängstlich griff der verwandelte Zwerg hoch, um seinen Bart zu streichen. Als er Federn statt Haar spürte,
     stieß er ein grässliches Heulen aus. Er zupfte eine lange rosa Feder heraus, schaute sie an und schoss aus der Tür. Er lief
     den Gang entlang, seine klagenden Schreie hallten zwischen den Steinwänden.
    Mit einem Seitenblick auf den anderen Wächter, der sich zitternd bemühte sein Lachen zu unterdrücken, drehte Urnalda ihre
     vierschrötige Gestalt mir zu. Ihre Wangen, normalerweise fahlgrau, waren immer noch zornrot. Während sie mich musterte, kniff
     sie die Augen zusammen. »Sein du begierig auf dein kostbares Schwert und den Stab?«
    »Ich brauche sie, ja. Sofort! Denn wir haben viel Arbeit vor uns, du und ich.«
    Wieder grinste sie schief. »Wir? Jetzt sein du es, der etwas will.«
    »Das stimmt. Ganz Fincayra ist in Gefahr.«
    »Fincayra?« Sie schniefte und rückte den juwelenbesetzten Reif auf ihrer Stirn gerade. »Und warum sein das von Bedeutung für
     die Zwerge, das Volk von Urnalda?«
    Ich wollte antworten, da hob sie die dicke Hand. »Ich sein nicht interessiert an deinen Jammergeschichten, Merlin. Ich sein
     nur interessiert an meinem Volk.«
    »Aber . . .«
    »Still!«, befahl sie. »Und sein nicht so töricht eine deiner Zaubereien an mir auszuprobieren.« Sie senkte die Stimme ein
     wenig. »Du sein schlecht

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