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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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mir denken können.«
    Sie legte den Kopf schief. »Hast du schon genug von deinem Gespräch mit der Buche? Du hörst dich wieder an wie ein Kelte.«
    »Ich würde immer noch mit der Buche reden, wenn du uns nicht unterbrochen hättest.«
    Rhia schüttelte die braunen Locken voller Blätter. »Ich habe nicht dein Gespräch unterbrochen. Nur deine Befehle.«
    Wütend schaute ich zu dem Baum hinauf, der inzwischenwieder ganz aufrecht stand, seine silbrigen Blätter flatterten im Wind. »Lass mich allein, bitte.«
    Wieder flogen die Locken. »Du brauchst einen Führer. Sonst könntest du dich verirren.« Besorgt sah sie die Buche an. »Oder
     etwas Törichtes versuchen.«
    Ich zog eine Grimasse. »Du bist nicht mein Führer! Ich habe dich gebeten mir Gesellschaft zu leisten, weißt du noch? Und dabei
     habe ich nicht gedacht, dass du dich einmischen würdest.«
    »Und als ich dir die Sprache der Bäume beibrachte, dachte ich nicht, dass du sie gebrauchen würdest, um sie zu verletzen.«
    »Verletzen? Siehst du nicht, was ich mache?«
    »Doch. Und es gefällt mir nicht.« Sie stampfte auf den Boden und trat dabei das Gras flach. »Es ist gefährlich – und respektlos   –, einen Baum so zu zwingen sich zu beugen. Er könnte sich verletzen. Oder sogar sterben. Wenn du auf einem Baum sitzen willst,
     dann klettere hinauf.«
    »Ich weiß, was ich tue.«
    »Dann hast du in den vergangenen drei Wochen nichts gelernt! Erinnerst du dich nicht an die erste Regel der Baumsprache?
Hör zu, bevor du sprichst.
«
    »Schau mir nur zu. Ich werde dir zeigen, wie viel ich gelernt habe.«
    Sie trat zu mir und drückte mit ihrer kräftigen Hand meinen Ellbogen. »Manchmal kommst du mir vor wie ein kleiner Junge. So
     selbstsicher bei so wenig Vernunft.«
    »Geh weg!«, schrie ich sie an. »Ich habe diesen Baum gerettet! Ihn wieder lebendig gemacht! Ich kann ihn zwingen sich zu beugen,
     wenn ich will.«
    Rhia runzelte die Stirn. »Nein, Merlin. Du hast den Baum nicht gerettet.« Sie ließ meinen Ellbogen los und deutete auf das
     Instrument im Gras. »Die blühende Harfe hat den Baum gerettet. Du darfst sie nur spielen.«

II
EIN PASSENDES WILLKOMMEN
    W o ist nur das Besondere geblieben?«
    Ich legte mich in das weiche, duftende Gras der sanft ansteigenden Wiese zurück und achtete darauf, mit dem Kopf nicht gegen
     die Harfe zu stoßen. Auch wenn ich meine Augen nicht gebrauchen konnte, erkannte ich mit dem zweiten Gesicht mühelos die dicken
     rosa Beeren in Rhias Hand. Ich wusste, dass sich ihre Frage auf die Beeren bezog, denen die besondere Süße fehlte, die sie
     so schätzte. Aber in den Tagen seit unserer Auseinandersetzung bei der Buche hatte ich mir oft die gleiche Frage gestellt
     – und unsere Freundschaft gemeint.
    Obwohl Rhia plötzlich und unvorhersehbar auftauchte und verschwand, ließ sie mich nie lange allein. Sie begleitete mich weiterhin
     bergauf, bergab, manchmal schweigend, manchmal singend. Wie zuvor schlug sie ihr Lager in der Nähe auf und teilte die meisten
     ihrer Mahlzeiten mit mir. Sie fuhr sogar fort sich meinen Führer zu nennen, obwohl völlig klar war, dass ich keinen Führer
     brauchte.
    Doch trotz ihrer ständigen Anwesenheit trennte uns jetzt eine unsichtbare Mauer. In mancher Hinsicht reisten wir zwar zusammen,
     doch in Wirklichkeit reisten wir getrennt. Sie begriff es einfach nicht. Und das nagte unentwegt an mir. Ich konnte noch nicht
     einmal anfangenihr zu erklären, wie erregend es war, das Land wieder zum Leben zu erwecken, es mit Knospen und Versprechen grün zu machen.
     Wenn ich es versuchte, hielt sie mir einen ihrer Vorträge über die blühende Harfe. Oder, noch schlimmer, sie schaute mich
     mit einem ihrer durchbohrenden Blicke an. Als ob sie alles wüsste, was ich dachte und fühlte, ohne danach fragen zu müssen.
     Nach allem, was ich für sie getan hatte! Waren alle Mädchen so aufreizend schwierig wie sie?
    Ich wies auf den Busch, an dessen Zweiggewirr schwer die rosa Beeren hingen. »Warum isst du sie dann, wenn sie dir nicht schmecken?«
    Rhia pflückte weiter Beeren von den Zweigen, während sie antwortete: »Irgendwo hier muss es süßere geben. Ich
weiß
es einfach.«
    »Woher weißt du es?«
    Sie zuckte nachlässig die Schultern, während sie eine Hand voll in den Mund steckte. »Mmmpf. Einfach so.«
    »Hat es dir jemand gesagt?«
    »Eine kleine Stimme in mir. Eine Stimme, die etwas von Beeren versteht.«
    »Sei vernünftig, Rhia! Die Beeren an diesem Busch sind einfach

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