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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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keinen
     Preis würden ich dich in den Mund stecken.«
    Ich winkte Bumbelwy. »Mach dir keine Sorgen. Dieser Riese ist unser Freund.«
    Bumbelwy schaukelte vor Shims Nase und hörte nicht auf wild herumzufuchteln. »So eine Tragödie!«, klagte er. »All mein Humor,
     all meine Weisheit für immer im Schlund eines Riesen verloren.«
    Shim warf ihn in die andere Hand. Bumbelwy fiel nebenRhia und mich. Mühsam stand er auf, holte zu einem Schlag auf Shims Nase aus, stolperte und fiel wieder platt auf den Bauch.
    Ein mächtiges Grinsen breitete sich über Shims Gesicht aus. »Wenigstens sein er komisch.«
    Bumbelwy, der sich wieder aufrappeln wollte, erstarrte. »Meinst du das ernst? So komisch, dass du lachen musst?«
    »So komisch auch wieder nicht«, dröhnte Shim mit so mächtiger Stimme, dass wir fast über den Rand seiner Hand geblasen wurden.
     »Gerade genug, dass ich grinsen müssen.«
    Der Spaßmacher stand endlich auf den Füßen und versuchte das Gleichgewicht zu halten, während er die Schultern streckte und
     seinen Umhang gerade rückte. »Guter Riese! Du bist intelligenter, als ich dachte.« Er verbeugte sich linkisch. »Ich bin Bumbelwy
     der Fröhliche, Spaßmacher bei . . .«
    »Niemandem.« Ich übersah Bumbelwys wütendes Gesicht und wandte mich an Shim. »Wie ich schon sagte, wir brauchen deine Hilfe.
     Wir müssen zur Höhle des schlafenden Drachen, mit dem Tuatha vor langer Zeit gekämpft hat. Sie liegt irgendwo jenseits des
     Wassers.«
    Der Riese hörte auf zu grinsen, während der auffrischende Wind über die Klippen heulte. »Du müssen scherzen.«
    »Ich fürchte, nein.« Bumbelwy war wieder trübsinnig wie üblich. »Du kannst uns alle geradeso gut jetzt fressen, bevor es der
     Drache tut.«
    »Wenn es tatsächlich ein schlafender Drache ist«, fragte Rhia, »wie gefährlich kann er dann sein?«
    »Sehr!«, donnerte Shim und sein ganzer Körper schwankte wie ein großer Baum im Sturm. »Erstens sein der Drache auch hungrig,
     wenn er schlafen. Letztens können er jederzeit aufwachen.« Nachdenklich legte er den großen Kopf schief. »Niemand wissen,
     wann Tuathas Schlafzauber nachlassen und der Drache aufwachen. Obwohl die Legende sagen, es geschehen am dunkelsten Tag im
     Leben von Fincayra.«
    Bumbelwy seufzte. »Das klingt wie ein typischer Tag für mich.«
    »Still!« Ich schaute zu Shim auf. »Bringst du uns gleich hin?«
    »Meinetwegen. Aber es sein Verrücktheit! Bestimmt, definitiv, absolut.« Er schaute über die Kuppe mit dem verstreuten Reisig
     und biss sich auf die dicke Lippe. »Aber zuerst müssen ich diese Zweige hinunter nach Varigal bringen.«
    »Bitte nicht.« Ich schaute zum Nachmittagshimmel und fürchtete die aufgehende Mondsichel zu sehen. »Jetzt zählt jede Minute,
     Shim. Ich habe fast keine Zeit mehr.«
    »Ich vermuten, es sein schon zu spät für diese dornigen Zweige.«
    »Dann machst du es?«
    Shim antwortete, indem er aufstand und einen einzigen, riesigen Schritt den Bergrücken entlang machte. Von dem Ruck wurden
     wir umgeworfen und fielen in seiner Hand durcheinander. Der federnde Gang des Riesen machte es noch schwieriger, uns zu entwirren,
     doch schließlich schafften wir es. Bis auf Bumbelwy, dessen Umhang sich eng um Kopf und Schultern gewickelt hatte.Als er versuchte sich zu befreien, waren die Glocken unter dem schweren Stoff barmherzig still.
    Rhia und ich krochen inzwischen an den Rand von Shims Hand und spähten durch die Lücken zwischen seinen Fingern. Der Wind
     rauschte an unseren Gesichtern vorbei, während wir zusahen, wie sich die Landschaft veränderte. Shims Schritte waren so ausgreifend,
     dass der Gesang der Riesen und das Gepolter ihrer Arbeit bald nicht mehr zu hören waren. Er trat über Geröllfelder, als wären
     sie nichts als Kiesflecken und zermalmte Felsgesimse unter seinen Füßen. Bergpässe, an denen wir tagelang geklettert wären,
     erstieg er in wenigen Minuten. Er überquerte gähnende Gletscherspalten so leicht wie ein Kaninchen, das über einen Stock hüpft.
    Es dauerte nicht lange, da wurde das Gelände flacher. Beschneite Berge machten baumbestandenen Hängen Platz, die Täler weiteten
     sich zu großen Wiesen mit purpurroten und gelben Blumen. Shim blieb nur einmal stehen, blies auf die Äste eines Apfelbaums
     und überschüttete uns mit Früchten. Im Gegensatz zu Bumbelwy, der seinen Appetit noch nicht wieder gefunden hatte, aßen Rhia
     und ich die Äpfel begierig.
    Shim ging so schnell, dass ich kaum die

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