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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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hinüber. »Ich meine den schlafenden Freund unter ihm.«
    Bevor ich fragen konnte, was sie meinte, wurde Gwri immer heller, bis sie so stark leuchtete, dass selbst mein zweites Gesicht
     es nicht mehr aushielt. Wie Rhia wandte ich mich ab. Ein paar Sekunden später wurde das Licht plötzlich schwächer. Wir drehten
     uns wieder um und stellten fest, dass Gwri mit den goldenen Haaren verschwunden war.
    In diesem Moment regte sich der Reisighaufen.

XXVII
NOCH EINE DURCHQUERUNG
    D er Reisighaufen machte plötzlich einen Ruck zur Seite und schleuderte den schlafenden Bumbelwy in die Luft. Die Glocken lärmten
     wie ein Schmiedehammer und der Schrei des Spaßmachers, den man deutlich über dem Gepolter im Tal drunten hörte, mischte sich
     in die überraschten Rufe von Rhia und mir.
    Der Reisighaufen streute Zweige, Blätter und Farnwedel um sich, während er sich bog, krümmte – und aufsetzte. Zwei riesige
     Arme streckten sich nach beiden Seiten, während zwei behaarte Füße sich aus dem Gewirr freikickten. Ein Kopf hob sich mit
     großen rosa Augen und einem enormen Mund, der sich zum Gähnen öffnete. Unter den Augen quoll eine mächtige Nase wie eine geschwollene
     Kartoffel hervor.
    »Shim!«, riefen Rhia und ich gleichzeitig.
    Der Riese gähnte zu Ende und schaute überrascht auf uns herunter. Er rieb sich die Augen, dann schaute er wieder. »Sein ihr
     ein Traum? Oder sein ihr wirklich?«
    »Wir sind wirklich«, erklärte ich.
    Shim runzelte zweifelnd die Nase. »Wirklich, ehrlich, wahrhaftig?«
    »Wirklich, ehrlich, wahrhaftig.« Rhia trat vor und tätschelte einen seiner Füße, der turmhoch vor ihr aufragte. »Schön dich
     wieder zu sehen, Shim.«
    Mit breitem Lächeln streckte der Riese einen Arm ausund schaufelte uns vorsichtig in die Hand. »Ich glauben, ich träumen noch! Aber es sein ihr, wirklich ihr.« Er kam mit seiner
     Nase näher und schnüffelte. »Ihr riechen nach Brot. Nach gutem Brot.«
    Ich nickte. »Ambrosia. Wie wir es an jenem Abend bei Cairpré gegessen haben. Weißt du noch, guter Shim? Ich wollte, wir hätten
     dir etwas mitgebracht! Aber wir haben es eilig, verstehst du. Sehr eilig.«
    Die riesige Nase runzelte sich wieder. »Sein du immer noch voller Verrücktheit?«
    »So könnte man es nennen.«
    »Seit dem Tag, an dem wir uns zuerst begegnen, sein du voller Verrücktheit!« Der Riese schüttelte sich vor donnerndem Lachen
     auf der grasigen Kuppe und riss dabei ein paar Felsen los, die ins Tal hinunterrollten. »Dem Tag, an dem uns deinetwegen beinah
     Tausende von Bienen stechen.«
    »Und du warst nichts als ein ungeschickter Honigball.«
    Rhia hatte es geschafft, sich auf der fleischigen Handfläche hinzuknien. Jetzt sagte sie: »Du warst so klein, dass ich dich
     für einen Zwerg hielt.«
    Shims rosa Augen leuchteten vor Stolz. »Ich sein nicht mehr klein.«
    Wieder kam ein polterndes Krachen aus dem Tal und erschütterte den Berg. Selbst Shims mächtiger Arm schwankte wie ein Baum
     im Sturm. Rhia und ich klammerten uns Halt suchend an seinen Daumen.
    Shim wurde ernst. »Sie arbeiten schwer dort unten. Ich sollen Zweige bringen, um das Abendessen zu kochen.« Er sah plötzlich
     einfältig aus. »Ich wollen mich nur ins Reisig rollen und ein Nickerchen machen! Ein kurzes kleines Nickerchen.«
    »Wir sind froh, dass du es gemacht hast«, sagte ich. »Wir brauchen deine Hilfe.«
    Ein langes, gequältes Stöhnen kam von dem verstreuten Reisig am anderen Ende der Kuppe. Bevor ich etwas sagen konnte, griff
     Shim mit der freien Hand hinüber und hob Bumbelwy an seinem schweren Umhang hoch. Mit welken Farnen und abgebrochenen Zweigen
     bedeckt und voller Sorgenfalten bis hinunter zu seinen Kinnschichten sah der trübsinnige Spaßmacher höchstens halb lebendig
     aus.
    Rhia beobachtete besorgt, wie er da baumelte. »Hast du gesehen, wie er durch die Luft flog, als Shim aufwachte?«
    Ich grinste spöttisch. »Vielleicht war das der Sprung, von dem Gwri geredet hat.«
    »Oohh«, stöhnte Bumbelwy und hielt sich den Kopf. »Mein Schädel fühlt sich an wie ein Stein, der gerade eine dieser Klippen
     hinuntergestürzt ist! Ich muss von diesem Haufen . . .« Mit einem Mal merkte er, dass er von einem Riesen über die Kuppe gehoben
     wurde. Er zappelte und schlug nach dem enormen Daumen, der sich unter seinen Umhang gehakt hatte. »Hiiilfe! Ich werde gefressen!«
    Shim brummte und schüttelte den Kopf über den verdreckten Spaßmacher. »Du sein nicht sehr lecker, das sein klar. Um

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