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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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»Du meinst . . . ich war es. Nicht die Muschel.«
    Die Frau nickte. »Die Muschel brauchte deine Kraft, um es zu tun. Deine Kraft zu springen, so ungeformt sie auch ist. Vielleicht
     wirst du eines Tages diese Kraft beherrschen. Dann kannst du Menschen oder Dinge oder Träume schicken, wohin du willst. Du
     kannst durch die Welten reisen oder durch die Zeit, ganz nach Belieben.«
    »Zeit?« In mir regte sich eine schwache Erinnerung. »Als ich noch sehr klein war, träumte ich davon, in der Zeit rückwärts
     zu leben. Ehrlich! Damit ich meine schönsten Augenblicke immer wieder erleben könnte.«
    Gwri lächelte kaum merkbar. »Vielleicht gelingt es dir, auch das zu beherrschen. Dann kannst du jeden Tag jünger werden, während
     alle um dich herum altern.«
    Sosehr mich die Idee faszinierte, ich schüttelte den Kopf. »Das ist nur ein Traum. Ich fürchte, ich werde nie etwas beherrschen.
     Schau dir das Unheil an, das ich angerichtet habe, als ich meine Mutter nach Fincayra brachte.«
    »Sag mir, was hast du daraus gelernt?«
    Wieder erschütterte ein Beben die Erde. Felsbrockenbrachen von einer nahen Klippe und polterten ins Tal hinunter, hinter ihnen stieg eine Staubwolke auf. Ich umklammerte meinen
     Stock, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. »Nun, ich habe gelernt, dass das Springen Grenzen hat, wie vermutlich jeder
     Zauber.«
    »Richtig. Selbst der große Geist Dagda hat Grenzen! Trotz allem, was er über die Kräfte des Universums weiß, kann er niemanden,
     der gestorben ist, wieder ins Leben zurückholen.« Gwri sah plötzlich traurig aus, als würde sie sich an etwas erinnern, das
     vor langer Zeit geschehen war. Sie schwieg eine Weile, dann sagte sie: »Hast du noch etwas daraus gelernt?«
    Ich zögerte und verlagerte mein Gewicht im Gras. »Nun . . . dass man genau nachdenken muss, bevor man jemanden oder etwas
     an einen neuen Ort bringt, weil es unbeabsichtigte Folgen haben kann. Ernste Folgen.«
    »Und warum, glaubst du, ist das so?«
    Ich drückte den knorrigen Griff meines Stocks und überlegte angestrengt. Der Wind pfiff über den Berg und schlug mir ins Gesicht.
     »Weil jede Handlung mit einer anderen zusammenhängt. Ein Kiesel, an der falschen Stelle geworfen, könnte einen Felsrutsch
     auslösen. Tatsache ist,
alles hängt mit allem zusammen.«
    Gwri brach in Lachen aus, im selben Moment schossen aus meinem Stock blaue Flammen. Ein goldener Lichtkreis schimmerte in
     der Luft um die Frau, während auf dem Stock das Zeichen eines Sterns in einem Ring erschien. Ich strich mit den Fingern darüber.
    »Du hast deine Lektion gut gelernt, Merlin. Alles hat seinen Anteil am großen und herrlichen Lied der Sterne.«
    Ich erinnerte mich an die Worte an den Wänden vonArbassa und nickte. »Ich wünschte nur, ich wüsste genug über die Kraft des Springens, um sie jetzt anzuwenden. Denn ich muss
     schnell meinen Weg zu einer Drachenhöhle finden und ich habe keine Ahnung, wo ich sie suchen soll.«
    Gwri wandte sich nach Osten, ihre langen Haare glänzten. »Der Drache, den du suchst, ist derselbe, der von deinem Großvater
     Tuatha vor Zeiten in einen Zauberschlaf versetzt wurde. Und doch reichten selbst die Kräfte deines Großvaters nicht, um Balor
     zu widerstehen, dem Wächter des Andersweltschachts. Erwartest du wirklich, dass es dir besser ergeht, wenn du den Drachen
     überlebst und es bis zum Andersweltschacht schaffst?«
    »Nein. Ich hoffe nur, dass ich es versuchen kann.«
    Gwri musterte mich lange. »Die Höhle des schlafenden Drachen liegt in den verlorenen Ländern, direkt jenseits des Wassers.
     Zufällig ist sie auch nicht sehr weit vom Andersweltschacht entfernt – obwohl das für dich keine große Rolle spielt, weil
     du noch den ganzen Weg bis zur vergessenen Insel zurücklegen musst, bevor du dorthin gehst.«
    Mit dem Finger fuhr ich das neue Zeichen auf meinem Stock nach. »Könntest du uns vielleicht zur Drachenhöhle bringen?«
    Gwris Augen leuchteten noch etwas heller. »Ich könnte es, ja. Aber ich lasse es lieber jemand anderen tun. Jemanden, den ihr
     kennt und der euch fast so schnell hinbringen kann wie ich.«
    Rhia und ich schauten uns verwirrt an.
    Der Stern deutete auf den griesgrämigen Spaßmacher, der auf dem riesigen Reisighaufen lag. »Euer schlafender Freund dort drüben.«
    »Bumbelwy? Das kann nicht dein Ernst sein.«
    Gwri lachte laut. »Nicht er, obwohl ich glaube, dass er noch zu einigen überraschenden Sprüngen fähig ist.« Wieder zeigte
     sie

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