Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Merlin - Wie alles begann

Merlin - Wie alles begann

Titel: Merlin - Wie alles begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
Vom Netzwerk:
nicht.«
    »Und ich bin Rhia aus dem Drumawald.«
    Nach kurzem Schweigen dröhnte die große Elusa: »Weeer iiist noooch hiiier?«
    Keine Antwort.
    »Weeer iiist noooch hiiier?« Die Stimme war so laut,dass Schmutzteilchen sich lösten und uns auf den Kopf fielen.
    Keine Antwort. Nur ein Keuchen, das ich für das rasche Atmen des verängstigten kleinen Riesen hielt.
    »Shim«, antwortete Rhia. »Auch aus der Druma.« Sie holte tief Luft. »Bitte friss uns nicht. Wir brauchen deine Hilfe.«
    »Wooofüüür?«
    »Um die Druma zu retten! Mein Zuhause!«
    Ich sagte: »Auch dein Zuhause!«
    Ein paar Sekunden lang sagte niemand etwas.
    Dann war die Kammer plötzlich hell. Wir schauten einander verwundert an. Denn wir befanden uns in einer riesigen Höhle, die
     in den Felsen gehauen war. Obwohl die Wände um uns herum hell schimmerten, gab es keine erkennbare Lichtquelle. Noch geheimnisvoller
     war, dass wir nicht das Geringste von der großen Elusa sahen. Bis auf uns schien die strahlende Höhle leer zu sein.
    »Wo ist sie?« Ich musterte die leuchtenden Höhlenwände.
    Rhia runzelte die Stirn. »Keine Ahnung.«
    Shim hatte das Gesicht in die Hände gelegt und saß zitternd da.
    »Und dieses Licht . . .« Ich griff an die Wand. »Schau! Es kommt vom Felsen selbst!«
    »Kristalle«, sagte Rhia verwundert. »Eine Höhle aus leuchtenden Kristallen.«
    Tatsächlich strahlten Wände, Decke und Boden dieser Höhle ein klares, tanzendes Licht aus. Kristalle funkelten und blitzten
     um uns herum, als wäre das Sonnenlicht, dasauf die Wellen eines Flusses scheint, direkt in die Erde gegossen worden. Und ich bin sicher, dass auch mein Gesicht leuchtete,
     denn auch damals, als ich mit meinen eigenen Augen sehen konnte, als die Farben tiefer und das Licht heller waren, hatte ich
     nie etwas so Wunderschönes wie diese Kristallhöhle erblickt.
    Dann spürte ich eine plötzliche Wärme an meiner Brust. Ich schaute oben in meine Tunika und fuhr zusammen. Der Galator leuchtete
     so hell wie die Wände! Schimmerndes grünes Licht strömte aus seinem juwelenbesetzten Herzen. Ich schaute auf und sah, dass
     Rhia mich lächelnd beobachtete.
    »Gefällt euch meine Höhle?« Eine neue Stimme, zart und schwach, kam von einer der Wände.
    Während Shim weiter vor Angst schauderte, gingen Rhia und ich näher. Mitten in einem massiven Kristallkringel hing ein zartes
     Spinnennetz. Seine Fäden gingen strahlenförmig vom Mittelpunkt aus wie Licht von einem Stern. Über diesem Netz hing eine einzelne
     Spinne, so groß wie ein Daumennagel. Der winzige Kopf und der Rücken waren mit feinen Haaren bedeckt, die so weiß glühten
     wie die Kristalle.
    »Sie gefällt mir sehr gut«, antwortete ich.
    »Sie erinnert mich an alle Sterne, die ich je gesehen habe«, sagte Rhia.
    Ich beobachtete die Spinne, ihr runder Buckel wackelte, als sie zu einem höheren Faden kletterte. »Bist du . . .«
    »Ich bin«, erklärte die Spinne, »die große Elusa.«
    »Aber deine Stimme war zuvor . . . so viel
lauter

    Ohne auf mich zu achten hakte die Spinne einen seidenen Faden an die Netzmasche. Sie warf eine dünne Leineüber einen zerrissenen Netzteil und sprang auf eine tiefere Ebene. Mit einer raschen Bewegung banden zwei ihrer acht Arme
     die Leine fest. Als die Reparatur beendet war, lief sie zurück zur Mitte.
    »Wie konntest du so laut klingen?«, fragte ich.
    »Oh, ich kann groß und laut sein, wenn ich will.« Die Spinne winkte Shim zu. »Groß genug, um diesen zitternden Happen dort
     drüben auf einen Biss zu verschlingen.«
    Der kleine Riese verbarg das Gesicht immer noch in den Händen und stöhnte auf.
    »Wenn ich nicht in der Laune bin, meine Gäste aufzufressen«, sagte die Spinne mit ihrer zarten Stimme, »mache ich mich für
     einige Zeit kleiner. Mein Magen schrumpft, auch wenn mein Appetit groß bleibt. Jedenfalls sind Erscheinung und Wirklichkeit
     selten das Gleiche. Wie du inzwischen sicher weißt, Emrys, ist das die erste magische Regel.«
    Ich schluckte. »Ich weiß nichts über Magie! Außer dass sie gefährlich ist, sehr gefährlich.«
    »Dann weißt du etwas über Magie.«
    »Das ist alles, was ich je wissen will.«
    »Schade. Du hättest sie in Zukunft nützlich finden können.«
    »Nicht ich. In meiner Zukunft gibt es keine Magie. Zumindest keine, die ich selbst bewirke.«
    Die Spinne schien mich einen Augenblick zu mustern. »Wie du meinst.«
    Sie sah einen Käfer, der doppelt so groß war wie sie und in das Netz geflogen war, eilte zu

Weitere Kostenlose Bücher