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Merlin - Wie alles begann

Merlin - Wie alles begann

Titel: Merlin - Wie alles begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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verloren.«
    Er schaute zu Shim hinüber, der jetzt auf dem Speisekammerregal in tiefem Schlaf lag; seine Hand steckte im leeren Honigtopf.
     »Aber du und dein kleiner Freund habt vielleicht nicht das Vergnügen, sie kennen zu lernen. Ihr in die Quere zu kommen wäre
     sehr gefährlich.« Leise fügte er hinzu: »Aber nicht so gefährlich wie aus ihrem Machtbereich wieder herauszukommen.«
    Ich schauderte.
    »Wenn ihr sie finden wollt, müsst ihr vor Sonnenaufgang aufbrechen. Obwohl das Morgengrauen jetzt nur als fahler Schimmer
     durch die zunehmende Düsternis dringt, wird es euer bester Führer sein. Denn genau im Norden des Sonnenaufgangs werdet ihr
     einen Einschnitt im Kamm der höchsten Hügelkette sehen.«
    »Soll ich auf diesen Einschnitt zugehen?«
    Cairpré nickte zustimmend. »Und wenn du ihn verfehlst, begibst du dich in Gefahr. Wenn du den Kamm nördlich des Einschnitts
     überquerst, landest du mitten in Stangmars größtem Goblinlager.«
    Ich holte tief Luft. »Das werde ich nicht riskieren.«
    »Und wenn du den Kamm südlich des Einschnitts überquerst, bis du noch schlimmer dran, denn dann erwartet dich das verhexte
     Moor.«
    »Auch das werde ich nicht riskieren.«
    In diesem Moment stieß Shim einen lauten, langen Schnarcher aus. Die Bücher auf den Regalen schienen vor Überraschung so zusammenzufahren
     wie Cairpré und ich.
    Der Poet runzelte die Stirn und fuhr fort: »Der Weg durch den Einschnitt wird nicht leicht sein. Er wird von Kriegergoblins
     bewacht. Wie viele es sind, weiß ich nicht. Aber schon einer kann Ärger genug machen. Deine größte Chance ist, dass sie heutzutage
     aus Gründen, die auf der Hand liegen, nicht an Reisende gewöhnt sind. Möglicherweise sind sie nicht sehr aufmerksam. Es gibt
     immerhin die Chance, dass du an ihnen vorbeischlüpfen kannst.«
    »Und dann?«
    »Du musst geradeaus hinuntergehen und darauf achten, nicht rechts oder links abzubiegen, bis du zu einem tiefen Cañon kommst.
     Einst kreisten Adler zwischen seinen Klippen, aber das ist vorbei, weil es im Cañon jetzt immer völlig finster ist. Wende
     dich nach Süden und folge dem Cañon bis zum Rand des verhexten Moors. Wenn du es so weit geschafft hast, kommst du zu Domnus
     Lager. Aber zuerst begegnest du einigen anderen Geschöpfen, die fast so merkwürdig sind wie sie.«
    Ich fühlte mich schwach und lehnte mich an meinen Schemel. »Wie sieht ihr Lager aus?«
    »Ich habe keine Ahnung. Niemand, der sich dorthingewagt hat, ist je zurückgekommen und hat es beschrieben. Ich kann dir nur sagen, dass Domnu nach der Legende eine Leidenschaft
     für Glücks- und Wettspiele hat – und dass sie es hasst zu verlieren.«
    Cairpré bückte sich und schob einen Bücherstapel zur Seite. Er warf ein Schaffell auf die frei gewordene Stelle. Sehr traurig
     sagte er: »Wenn du auf deinem Plan bestehst, solltest du dich jetzt lieber ausruhen. Bald geht die Sonne auf.«
    Nachdenklich musterte er mein Gesicht. »Die Narben auf deinen Wangen und der seltsam abwesende Blick in deinen Augen sagen
     mir, dass du nicht zum ersten Mal Mut bewiesen hast. Vielleicht habe ich dich unterschätzt. Vielleicht verfügst du über all
     die verborgenen Kräfte deiner Vorfahren und über noch mehr.«
    Ich winkte ab. »Wenn du mich besser kennen würdest, wüsstest du, dass ich meinen Vorfahren keine Ehre mache! Ich habe keine
     besonderen Kräfte, wenigstens keine, die ich nutzen kann. Alles, was ich habe, ist ein sturer Kopf und den Galator um meinen
     Hals.«
    Nachdenklich rieb er sein Kinn. »Die Zeit wird es zeigen. Aber eins will ich doch noch sagen. Als du in mein Heim kamst, suchte
     ich eine Antwort in einem vergessenen Buch. Jetzt frage ich mich, ob ich diese Antwort in einer vergessenen Person suchen
     sollte.«
    Müde streckte ich mich auf dem Schaffell aus. Eine Zeit lang lag ich wach und betrachtete den Tanz des Feuerscheins auf der
     Bücherwand, den Papyrusrollen, den Manuskriptstapeln. Cairpré saß wieder in seinem hochlehnigen Stuhl und war in seine Lektüre
     vertieft.
    Also hier hat meine Mutter ihre Geschichten kennen gelernt.
Ich wünschte mir viele Tage in diesem Raum voller Bücher zu bleiben und zu reisen, wohin ihre Seiten mich trügen. Vielleicht
     würde ich das eines Tages tun. Aber vorher musste ich zu einem anderen Ziel reisen. Und vor Sonnenaufgang aufbrechen.

XXX
T’EILEAN UND GARLATHA
    S him krauste verwirrt seine Knollennase. »Warum werden sie Komm nu genannt? Das sein sehr

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