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Merlin - Wie alles begann

Merlin - Wie alles begann

Titel: Merlin - Wie alles begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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komisch.«
    »Domnu«, verbesserte ich und stand von meinem Schaffell auf. »Ich habe dir alles erzählt, was ich weiß, und das ist nicht
     viel.« Ich schaute zu Cairpré hinüber, der mit drei offenen Büchern im Schoß auf seinem Stuhl eingeschlafen war. Sein langes
     graues Haar fiel ihm übers Gesicht wie ein Wasserfall. »Jetzt müssen wir gehen.«
    Shim sah zur Speisekammer, ihr unterstes Bord glitzerte vom verschütteten Honig. »Ich verlassen diesen Ort nicht fröhlich.«
    »Du weißt, du musst nicht mitkommen. Ich verstehe es, wenn du lieber hier bleibst.«
    Die rosa Augen leuchteten auf. »Wirklich, ehrlich, aufrichtig?«
    »Ja. Bestimmt wird Cairpré dich freundlich aufnehmen, auch wenn er nicht mehr viele Vorräte übrig hat.«
    Der kleine Riese leckte sich die Lippen. Dann, nach einem Blick auf die Holzleiter im Tunnel, verdüsterte sich sein Gesicht.
     »Aber du werden gehen?«
    »Ich gehe. Jetzt.« Ein paar Sekunden lang schaute ich in das kleine Gesicht an meinem Knie. Shim war schließlich doch kein
     so übler Gefährte gewesen. Ich nahm eine seinerwinzigen Hände in meine. »Ich wünsche dir viel Honig, wo immer du auch hingehst.«
    Shim sah mich finster an. »Ich sein nicht glücklich darüber, dass du gehen.«
    »Ich weiß. Leb wohl.«
    Ich ging zur Leiter und griff nach einer zu hohen Sprosse.
    Shim lief zu mir und zog an meiner Tunika. »Aber ich sein auch nicht glücklich darüber, dass ich bleiben.«
    »Du solltest bleiben.«
    »Wollen du mich nicht dabeihaben?«
    »Das wird zu gefährlich für dich.«
    Shim brummte unwillig. »Du würden das nicht sagen, wenn ich ein wirklicher Riese sein, groß und stark. Dann würden du mich
     bitten, dass ich mitkommen.«
    Ich lächelte traurig. »Mag sein, aber ich mag dich trotzdem so, wie du bist.«
    Der kleine Kerl schnitt eine Grimasse. »Ich nicht! Ich wünschen immer noch, ich sein groß. Groß wie der höchste Baum.«
    »Weißt du, einmal, als Rhia sich über mich ärgerte, sagte sie:
Sei einfach du selbst.
Ich habe immer wieder darüber nachgedacht. Es lässt sich viel leichter sagen als tun, aber sie hatte Recht.«
    »Bah! Nicht wenn du nicht mögen das Selbst, das du sein.«
    »Hör zu, Shim. Ich verstehe, was du meinst. Wirklich, glaub mir. Versuch einfach zufrieden mit dir zu sein, so, wie du bist.«
     Ich schwieg, es überraschte mich, dass ich so etwas sagte. Dann stieg ich mit einem letzten Blick auf Cairprés voll gepackte
     Bücherwände in den Tunnel hinauf.
    Als ich mich durch den Ausgang im Baumstumpf gezwängt hatte, suchte ich den östlichen Horizont ab. Trockene, rötliche Erde
     dehnte sich, so weit ich sehen konnte, nur gelegentlich von einem dürren Baum oder einem dornigen Farndickicht unterbrochen.
     Es waren keine Vögel da, die den Sonnenaufgang angekündigt hätten, aber ein schwacher Lichtstreifen zeigte sich über den dunklen
     Hügeln, die schwärzer als Kohle aussahen. Nördlich des Streifens erkannte ich zwei spitze Höcker und dazwischen eine schmale
     Lücke. Der Einschnitt.
    Ich stand neben dem Baumstrunk, konzentrierte mich auf diese Merkmale und versuchte mir ihre Lage einzuprägen. Ich wollte
     den Einschnitt nicht verfehlen, auch nicht um wenige Meter. Und ich konnte nicht wissen, ob er im Lauf des Tages so sichtbar
     bleiben würde.
    Auf dem Boden lag mein Stock, ich bückte mich danach. Reif überzog das obere Ende und machte das Holz glatt und kalt. Plötzlich
     fielen mir mehrere tiefe Kerben am Schaft auf. Zahnabdrücke. Ich hatte keine Ahnung, welches Tier sie hinterlassen hatte.
     Ich wusste nur, dass sie nicht da gewesen waren, als ich gestern Abend in Cairprés Tunnel gestiegen war.
    Gerade wollte ich die Tür schließen, da tauchte Shims Knollennase auf. Der kleine Körper folgte und kletterte durch die Öffnung.
    »Ich kommen.«
    »Hast du dir das auch gut überlegt?« Ich zeigte ihm den Stock. »Wer hier letzte Nacht zugebissen hat, könnte noch in der Nähe
     sein.«
    Shim schluckte, aber er sagte nichts.
    Ich zeigte zu dem schwach leuchtenden Horizont. »UmDomnu zu finden, müssen wir durch diesen Einschnitt in den dunklen Hügeln. Wenn wir ihn verfehlen, haben wir Pech gehabt.
     Auf einer Seite liegt ein Heer von Goblins, auf der anderen das verhexte Moor.«
    Der kleine Riese stand breitbeinig da. »Du verlassen mich nicht.«
    »Na schön. Komm.«
    Ich sprang über das Rinnsal von einem Bach neben dem Baumstumpf und zog los, auf den Einschnitt zu. Shim folgte mir und gab
     sich Mühe, Schritt zu

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