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Merlin - Wie alles begann

Merlin - Wie alles begann

Titel: Merlin - Wie alles begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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jede Frau, die so töricht war nicht zu gehorchen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, was das mit mir zu tun hat.«
    In diesem Moment stieß Shim einen ungeheuren Rülpser aus, den niemand von einem so winzigen Kerl erwartet hätte. Doch der
     kleine Riese schien es gar nicht zu merken, genauso wie er offenbar Cairpré und mich vergessen hatte. Er klopfte sich lediglich
     auf den Bauch und widmete sich wieder dem frischen Kleehonig.
    Cairpré zog amüsiert die struppigen Augenbrauen hoch, dann wurde er wieder ernst. »Wie auf Delos ist es auf der Insel Fincayra
     streng verboten, dass jemand mit Menschenblut hier geboren wird. Hier ist weder ein Land der Erde noch der Anderswelt, sondern
     eine Brücke zwischen beiden. Besucher kommen aus beiden Welten und manchmal bleiben sie jahrelang. Doch sie können diesen
     Ort nicht Heimat nennen.«
    Ich beugte mich vor. »Ich habe meine eigene Heimat gesucht. Also hilf mir das zu verstehen. Wenn meineMutter Fincayra verlassen musste, um mich auf die Welt zu bringen, wohin ging sie dann? Weißt du, wo ich geboren wurde?«
    »Ich weiß es«, antwortete der Poet ernst. »Es war nicht dort, wo du geboren werden solltest.«
    Ich hielt die Luft an. »Willst du damit sagen, dass ich auf Fincayra geboren wurde, obwohl Menschenblut in meinen Adern fließt?«
    Sein Gesicht verriet mir alles.
    »Heißt das, ich bin in Gefahr?«
    »In größerer Gefahr, als du weißt.«
    »Wie konnte das geschehen? Du hast gesagt, es ist verboten.«
    »Ich kann erklären, was geschah, aber nicht, warum.« Cairpré kratzte sich am Kopf. »Es ist so gewesen: Deine Eltern kannten
     Fincayras uraltes Gesetz und wussten, dass Elen zur Niederkunft in ein anderes Land fahren musste. Aber sie wussten auch,
     dass niemand, der von Fincayra fortsegelt, sicher sein kann, ob er oder sie jemals zurückkommt. Die Zufahrt hierher ist seltsam,
     wie du weißt. Manchmal ist das Tor offen, manchmal nicht. Viele haben diese Insel mit der verzweifelten Hoffnung auf Rückkehr
     verlassen und dann nur Nebelfetzen über den Wassern gefunden. Andere kamen in der stürmischen See zu Tode.
Gewiss kann nur sein: Wir segeln allein.
«
    Er schüttelte den Kopf. »Deine Mutter und dein Vater liebten einander sehr und wollten sich nicht trennen. Wenn Tuatha deinem
     Vater nicht befohlen hätte zu bleiben, dann wäre er, glaube ich, mit ihr gefahren. Darüber hinaus vermute ich, dass Elen Unheil
     ahnte und ihren Mann nicht verlassen wollte. Deshalb zögerten sie, bevorsie auseinander gingen. Zu lange. Deine Mutter war schon im neunten Monat, als sie endlich abreiste.«
    Ich spürte etwas Warmes an meiner Brust und schaute oben in die Tunika. Unter den Falten leuchtete der Galator schwach und
     bildete einen grünen Kreis über meinem Herzen. Rasch legte ich die Hand über die Stelle, damit Cairpré nichts bemerkte und
     weiterredete.
    »Bald nachdem ihr Schiff in See gestochen war, erhob sich ein schrecklicher Sturm. Einen solchen Sturm haben nur wenige Seeleute
     seit Odysseus überlebt. Das Schiff wurde leckgeschlagen, ging fast unter und musste zur Küste zurück. In dieser Nacht brachte
     deine Mutter im Wrack des Schiffes ihr Kind zur Welt.« Er dachte nach. »Und sie gab dem Jungen einen keltischen Namen aus
     ihrer Heimat, Emrys.«
    »Dann ist das mein wirklicher Name?«
    »Nicht unbedingt! Dein wirklicher Name muss nicht der sein, den man dir gegeben hat.«
    Ich nickte verständnisvoll. »Emrys kam mir nie richtig vor. Aber wie finde ich meinen wirklichen Namen?«
    Die tief liegenden Augen schauten mich grüblerisch an. »Das Leben wird ihn für dich finden.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Mit Glück wirst du es irgendwann wissen.«
    »Gut, mein wirklicher Name ist ein Geheimnis, aber wenigstens weiß ich jetzt, dass ich nach Fincayra gehöre.«
    Cairpré schüttelte den grauen Kopf. »Das stimmt und stimmt nicht.«
    »Aber du hast gesagt, dass ich hier geboren wurde!«
    »Dein Geburtsort ist vielleicht nicht der Ort, an den du gehörst.«
    Verzweifelt zog ich den Galator aus meiner Tunika. Seine juwelenbesetzte Mitte schimmerte immer noch und leuchtete im Licht
     des Feuers auf. »Das hat sie mir gegeben! Beweist das nicht, dass ich hierher gehöre?«
    Eine neue Trauer stand in den dunklen Augen unter Cairprés Brauen. »Der Galator gehört hierher, ja. Ob du hierher gehörst
     oder nicht, das weiß ich nicht.«
    Verzagt fragte ich. »Muss ich erst das Schloss und den König und sein ganzes Heer zerstören, bevor

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