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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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mich jetzt nur noch wenig. Sehr wenig. Doch immer noch, bis heute, frage ich mich, wie er so klar in die trüben Tiefen meiner Seele schauen konnte   … und mich das Gewicht eines einzigen Sandkorns bedenken ließ. Oder eines einzigen Lebens.
     
    D er Felsklotz bebte heftig. Plötzlich tat sich unter Basil ein gezackter Spalt auf! Basil machte einen Satz in die Luft und flatterte auf die Schulter der großen Lehmbildnerin. Dort versteckte er sich in den Falten ihrer weichen braunen Haut.
    Inzwischen wurde der Spalt breiter und tiefer. Schließlich zerteilte er mit einem hallenden
Krrrrrrk
den Fels wie eine tiefe Gletscherspalte. Oder vielleicht wie einen aufgerissenen Mund.
    »Warnen hätte ich dich sollen«, flüsterte Aelonnia. »Das ist ein lebender Stein. Immer hungrig sind sie, besonders wenn etwas Essbares sie berührt.«
    Entsetzt beobachtete Basil, wie der lebende Stein eine knollige graue Zunge herausstreckte. Langsamleckte diese Zunge, von der Kiesel aus gehärtetem Schleim tropften, mehrere Sekunden lang herum, wobei sie ausführlich den Fleck streichelte, auf dem Basil so bequem gesessen hatte. Schließlich zog sich die Zunge zurück, der Felsklotz schüttelte sich wieder und die Spalte schloss sich ganz.
    Basil starrte auf das Lebewesen hinunter, das wieder aussah wie ein schneebedeckter Felsklotz. Und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Basil, du Augapfel eines Ogers! Was machst du denn hier?«
    Der kleine Salamander zuckte zusammen, er hatte die raue Stimme erkannt. Langsam drehte er den Kopf. Tatsächlich, das war Nuic persönlich. Der mürrische Kobold saß hoch in den Zweigen eines Baumgeists – einer Weide, nach den langen, schwingenden Haarsträhnen zu urteilen. Nuic schaute Basil grimmig an und wechselte ständig die Farbe von empörtem Violett zu ärgerlichem Rot.
    Basil holte tief Luft und sagte lässig: »Ich dachte nur, ich würde mir die Sache, nun, genauer anschauen.«
    »Nach all meinen Bitten? All meinen Warnungen? Du krumpelhirnige Muschelschale! Gleich fängt die Hochzeit an! Verschwinde jetzt, bevor du ertappt wirst. Oder bist du so dumm wie hässlich?«
    Die Lehmbildnerin drehte den Kopf und schaute den Kobold aus ihren tiefbraunen Augen an. »Sei gegrüßt, Nuic«, sagte sie in einem hallenden Flüstern, in dem ein unverkennbar sarkastischer Ton lag.»Deine schmeichlerischen Worte würde ich überall erkennen.«
    »Hmmmpff. Kann ich etwas dazu, dass ich von Idioten und Vagabunden umgeben bin?« Seine Farben verdunkelten sich zu einer wutentbrannten Schattierung von Purpurrot. »Hast du gewusst, dass dein kleiner Freund dort sich gerade uneingeladen hereingedrängelt hat?«
    Basil krümmte sich bei diesen Worten. Verstohlen schaute er sich um, ob sonst jemand sie gehört hatte – besonders jemand, der einer riesigen Spinne glich. Zum Glück schien bei dem ständigen Lärm der Menge niemand etwas gemerkt zu haben. Und die Lehmbildnerin wirkte unbeeindruckt.
    Dann, als er sich wieder Nuic zuwandte, erstarrte Basils Herz.
    Der Kobold sah aus, als würde er gleich in voller Lautstärke etwas schreien. Und Basil war überzeugt zu wissen, was das sein würde. Er machte sich darauf gefasst, die Worte
Eindringling
oder
eingedrungen
zu hören.
    Nuic holte so viel Luft, wie er halten konnte, und rief: »Hört mir zu, ihr alle! Hier ist jemand   …«
    »Sag nichts mehr«, beschwor ihn die Lehmbildnerin.
    Doch Nuic machte weiter: »…   der ein   …«
    »Bitte«, flehte Basil und flatterte ängstlich mit den Flügeln. »Sag es nicht. Bitte nicht.«
    Nuic hielt inne und dehnte das Wort. Auf allen Seiten drehten sich ihm Köpfe zu. Baumgeister knacktenärgerlich mit ihren Ästen, Adler rechten mit ihren Krallen den Schnee, zornige Flammen strahlten aus den Augen der Hirschmenschen. Und drüben im Kreis drehte sich der Zauberer Merlin plötzlich um – und wechselte Blicke mit der großen Spinne Elusa.
    »…   der ein   …«, wiederholte Nuic, offensichtlich selbstzufrieden über die Aufmerksamkeit, die er gewann. Seine Haut war jetzt strahlend gelb und leuchtete hell. Inzwischen schwoll die Turbulenz um ihn an, immer mehr Köpfe drehten sich ihm zu. Als er sich bereit machte, das Wort zu beenden, schickte er Basil einen letzten Blick.
    Der kleine Salamander sagte nichts. Er erwiderte nur Nuics Blick.
Bitte,
dachte er mit einer Dringlichkeit, die seine Ohren zittern ließ.
Bitte nicht.
    Nuic wandte sich ab und schaute direkt zu Merlin. Dann beendete er seinen Satz, indem er

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