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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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aufbrechen?«, drängte die Windschwester.
    Zur Antwort schlug er mit den Füßen gegen den flechtenbedeckten Stein, schließlich wusste er nicht, wo – oder wann – er den Boden wieder berühren würde. »Gut«, erklärte er. »Zeit zu fliegen!«

20
Lehm
    Was man sieht, ist vorübergehend. Was man nicht sehen kann, ist ewig. Deshalb schaue ich immer am liebsten mit geschlossenen Augen   … und offenem Herzen.
     
    P lötzlich hoben sich bei einem Windstoß Basils Füße vom Stein. Warme Luft umkreiste ihn, trug ihn, zauste die Ränder seiner Ohren. Dann, ganz plötzlich, flog er – ohne jede Anstrengung, sogar ohne einen Schlag seiner ausgestreckten Flügel. Die Klippe, wo er Dagda getroffen hatte, schrumpfte unter ihm zu einer Falte am Gebirgskamm, die Felsklötze, zwischen denen er so lange gelebt hatte, verschwanden schnell, sie wurden zu einer Kieselmasse.
    Hoch oben am Himmel trug ihn Aylah, sie unterstützte seine knochigen Flügel mit ihrer unsichtbaren Gestalt. Zuerst fühlte er sich unsicher, als ob er mehr tun sollte, um sich in der Luft zu halten – mit den Flügeln schlagen, seinen Schwanz gegen Turbulenzen stemmen oder sich in jede Kurve legen. Doch bald gewann er Zuversicht. Er konnte immer noch umdrehenoder sogar hinunterfliegen, wenn ihm danach war, aber er vertraute einfach Aylah, ihn zu tragen, wohin sie wollte. Er brauchte nur die Flügel aufzuspannen – und den Wind zu reiten.
    »Von Westen nach Osten fliegen wir«, hauchte Aylahs Stimme. »Bis wir ihn finden! Selbst wenn wir ganz um den großen Baum fliegen müssen. Ist es das, was du willst, kleiner Wanderer?«
    Basil nickte nur. Doch in seinen Ausdruck grimmiger Entschlossenheit mischte sich der leichteste Anflug eines Grinsens. Hier segelte er auf Flügeln, die unendlich größer waren als seine eigenen, er ritt auf dem Rücken einer Brise.
Ja, Aylah. Das ist es, was ich will.
    Schneekalte Luftströme, die von den Bergen hochstiegen, schlugen an seine Flügel. Er schaute hinunter und betrachtete die Landschaft. Hoch über den anderen Bergen von Olanabram stand der große schneebedeckte Gipfel, auf dem Merlin und Hallia geheiratet hatten.
    Basil schossen Erinnerungen an ihre Hochzeit und all die Geschöpfe, die er dort gesehen hatte, durch den Kopf – von einer winzigen Leuchtfliege, so klein wie ein vom Wind weggeblasener Funke, bis zum Riesen Shim, so groß wie ein Berg. Eine Sylphe   … eine Familie von Hirschmenschen   … ein Feuerengel. Und der Drache Gwynnia mit den frechen kleinen Nachkommen.
    Basil schaute hinunter auf die Berge, die leuchteten, als wären sie mehr aus Licht als aus Stein gemacht. Undauf die schimmernden Gletscher der Dun-Tara-Schneefelder. Selbst die fedrigen Rücken des Adlervolks, das weit unten an den Kämmen entlangflog, strahlten Licht aus.
    Diese Helligkeit verblasste nicht, als Aylahs warmer Wind ihn höhertrug. Ganz Steinwurzel schien zu leuchten. Der große Steinkreis, das Herz von Elens heiligem Gelände, strahlte wie ein Ring aus Feuer. Die benachbarten Felder, die Heimat Glocken läutender Bauern und ihrer Tiere, leuchteten wie große grüne Laternen.
    »Das Licht ist wirklich Teil dieses Reichs«, überlegte Basil und warf einen kurzen Blick auf die strahlende Landschaft. Jetzt verstand er, warum er einen hellen Blitz in dem Moment gesehen hatte, in dem er dieses Stück Kristall geschluckt und die Worte
ich bin Stein
gehört hatte.
    »Sterne scheinen auf Steinwurzel am hhellsten, hheller als auf jedes andere Wurzelreich«, sagte Aylah. »Viele fragen sich, warum, aber nur die Windschwestern könnten es erklären.«
    »Kannst du es mir sagen?«, fragte er eifrig.
    »Nein, das kann ich nicht. Meine Schwestern und ich hhaben versprochen, dieses Gehheimnis keinem zu verraten.« Dann, nachdem sie ihn mit einem sanften Windstoß angeschubst hatte: »Vielleicht wirst du der Erste deiner Art sein, der zu den Sternen geht, großer Eroberer. Dann wirst auch du wissen, warum.«
    Doch Basil dachte nicht mehr über die Sterne nach.Diese Wendung
deiner Art
klang ihm in den Ohren. Genau welche Art war das? Vielleicht erfuhr er es nie. Nach seinem Gespräch mit Dagda wusste er, dass er mit den Drachen nicht verwandt war. Aber mit welcher Spezies
war
er verwandt? Würde er nie einem wie er selbst begegnen? Oder herausfinden, wer seine Eltern waren? Oder, was das anging, ob er überhaupt Eltern hatte?
    Der plötzliche Lärm eines Felssturzes riss ihn aus seinen Gedanken. Nachdem er so viele Jahre zwischen

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