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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Schleim. Denn seine einzige Nahrung – falls man es so nennen konnte – war der modrige, faulige Schleim, der von den feuchten Wänden rundum tropfte. So stark war der Gestank, dass Aylahs Zimtduft und die meisten Gerüche, die Basil verbreiten konnte, vom Aroma faulenden Fleisches völlig überwältigt wurden.
    Um diesen Schleim zu fressen – was er so selten wie möglich tat, nur wenn seine Hungeranfälle zu hämmernden Schmerzen anstiegen, die er nicht länger ignorieren konnte   –, kroch Basil die Rippen des Monsters entlang, bis er einen Platz fand, der feucht, aber nicht zu pampig war, der klebrigste Schleim des Ungeheuers saß ihm nämlich tagelang in der Kehle. Dann versuchte er, den Geruch zu ignorieren, und nahm gerade genug faulenden Schleim für die Spitze seiner Zunge heraus. Dann kam der schwierigste Teil, das Schlucken. Das ertrug er nur, wenn er genau in diesem Moment einen starken süßen Geruch von sich gab, zum Beispiel nach frischer Minze oder vom Regengespülten Himbeeren – etwas, was stark genug war, das Faulige zu verdecken. Sekundenlang wenigstens.
    Immer wieder zwang er sich in der Finsternis ihres Gefängnisses, zu einem Schleimfluss zu kriechen, ein bisschen auf die Zunge zu nehmen und es hinunterzuwürgen. Denn er brauchte Nahrung zum Überleben. Und Basil wollte verzweifelt überleben.
    Das ist es, was ich tun muss,
sagte er sich bald nach ihrer Gefangennahme.
Nicht nur meinetwegen   … sondern für Avalon. Jemand muss Merlin warnen! Ihm von Rhita Gawr berichten.
    Wütend knirschte er mit den Zähnen. Sie waren so nahe dran gewesen – so nahe   –, den Zauberer zu warnen. Dann war das Monster aufgetaucht und hatte sie mitsamt ihren Plänen geschluckt.
    Wir müssen hinauskommen. Unbedingt!
Seine Augen glühten.
Irgendwie werde ich Merlin finden. Und Rhita Gawr aufhalten. Ja – bevor er sein Unheil in diese Welt bringen kann.
    Er zuckte zusammen, als er sich denken hörte. Wer war er schon, sich mit Rhita Gawr einzulassen? Avalon zu Hilfe zu kommen?
    Sicher, ihm war nach seiner Begegnung mit Dagda überraschend hoffnungsvoll zumute gewesen. Selbst wenn es nur ein glücklicher Zufall gewesen war, hatte er es geschafft, dem Geisterherrn zu helfen und seine Dankbarkeit zu verdienen. Dagda hatte ihm mit Bestimmtheit gesagt:
Du bist nicht nur ein Drache   …
, unddamit angedeutet, dass Basil eine besondere Kraft haben könnte. Etwas, das über das gelegentliche Zaubern seltsamer Gerüche hinausging. Aber es klang unwahrscheinlich – befremdlich sogar. Besonders für einen bizarren Winzling, halb Salamander, halb Fledermaus, der noch nicht einmal wusste, was für eine Art Geschöpf er war.
    Ganz verdrängen konnte er den Gedanken nicht, so befremdlich er auch war. Ein Drache war er wohl nicht. Aber
etwas
war er. Vielleicht sogar etwas, das Avalon helfen konnte.
    Außerdem hatte er einen weiteren Grund zu überleben. So schwierig das Leben für ihn in diesem schleimverkrusteten Grab auch war, für Aylah war es schlimmer. Viel schlimmer. Denn sie war eine Windschwester – und eine Windschwester brauchte Bewegungsfreiheit, genau wie andere Geschöpfe Luft zum Atmen.
    Ich muss mich so frei bewegen wie die Luft selbst,
hatte sie ihm bei ihrer ersten Begegnung gesagt.
Nie schlafen, nie anhhalten, nirgendwo lange bleiben. So lebt eine Windschwester.
    Ohne diese Freiheit würde seine Freundin bestimmt sterben, das wusste er. Eine Windschwester, die nicht umherwehen konnte, würde dahinwelken, bis sie eines Tages einfach verschwand.
    »Es tut mir leid, kleiner Wanderer«, flüsterte Aylah, wobei ihre Stimme in der schleimigen Zelle unheimlich widerhallte. »So schrecklich leid.«
    »Wir werden hier hinauskommen«, entgegnete Basil und klang viel zuversichtlicher, als er sich fühlte.
    »Aber wie?«
    »Ich weiß nicht, Aylah. Irgendwie.«
    Die Tage vergingen, schmolzen zu Wochen. Und Basil war immer noch keine Antwort auf ihre Frage eingefallen.
    Während ihrer Gefangenschaft wurde die Zeit nicht durch den normalen Rhythmus von Tag und Nacht bestimmt, durch einschlafen und aufwachen, jagen oder gejagt werden. Jetzt gab es keine goldenen Blitze bei Sternenuntergang, keine wechselnden Farben der Bäume oder Steine je nach Jahreszeit, keine sichtbaren Anzeichen des Älterwerdens.
    Doch die Zeit verging zweifellos. Basil schloss es aus dem unaufhörlichen Tropfen des Schleims. Genau wie er es von Aylahs Seufzern wusste – jetzt weniger häufig und immer schwächer. Selbst das Herstellen

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