Merlins Drache 01 - Basilgarrad
zu bemerken.
Basil hatte plötzlich eine bizarre Idee.
Gibt es irgendeine Möglichkeit …?
Er kniff die Augen zusammen, vom Staub irritiert, während er diese Salamander betrachtete.Sie hatten etwa seine Größe. Ihre Köpfe hatten die gleiche Form, die Ohren allerdings nicht. Sie hatten kleine Knubbel am Schwanzende, genau wie er.
Er schluckte mit Mühe, als hätte Feuer seine Kehle versengt. Gerade da landete glühender Staub auf seinem Ohr. »Iiiih!«, schrie er und sprang vor Schmerz in die Luft. Als er wieder auf dem Steinklotz landete, fiel der heiße Staub ab.
Niedergeschlagen schüttelte er den Kopf und zuckte wieder zusammen, weil das verbrannte Ohr schmerzte.
Blödes Pilzhirn! Nur weil du ein bisschen aussiehst wie sie, bist du noch nicht mit ihnen verwandt – so wenig wie du mit Adlern verwandt bist, nur weil du Flügel hast.
Luft schoss so laut rauschend auf ihn zu, dass er nicht länger das Spucken und Prasseln der Flammen und Lavalöcher ringsum hören konnte. »Ich bin zurück, kleiner Wanderer.«
»Irgendein Zeichen von Merlin?«
»Nein«, sagte Aylah betrübt. »Er ist nirgends zu sehhen! Wir müssen weitersuchen.« Etwas munterer fügte sie hinzu: »Ich hhabe aber die Mahlzeit für dich gefunden – nicht weit von hhier.«
Basil, immer noch in Gedanken, schaute wieder zu den Salamandern.
Die Windschwester wirbelte näher und hob ihn von dem geschwärzten Steinklotz. So stark waren die Gerüche von Schwefel und Rauch, dass er kaum ihren Zimtduft wahrnehmen konnte. »Aber ich sehe, dass du Kummer hhast. Was macht dir Sorgen?«
Er atmete flach ein, damit er nicht zu viel Rauch inhalierte. »Aylah, du hast viel von Avalon gesehen, nicht wahr?«
»Ja, schon. Und auch von anderen Welten.«
»Kannst du mir dann etwas sagen? Hast du jemals jemanden gesehen, der ist …« Er unterbrach sich und schluckte. »Der ist … wie ich?«
Die Windschwester drehte sich einen Moment. Dann schwebte sie in der Luft über den Eisenbäumen und antwortete: »Nein, kleiner Wanderer. Von allen, die ich in all den Welten gesehhen habe, ist keiner wie du.«
Grimmig nickte Basil. »Natürlich nicht. Ich hätte es mir denken können.«
»Das sollte dich nicht bekümmern, kleiner Wanderer.«
Er stieß ein freudloses Lachen aus und spottete: »Du findest es also gut, einzigartig zu sein?«
»Vielleicht«, flüsterte sie leise.
Sie flog tiefer und trug ihn hinunter zu einer einsamen Blume, die zwischen den gewundenen Wurzeln eines Baums wuchs. Ihre zarten orangefarbenen Blütenblätter zitterten im Wind. »Diese Blume, könnte man sagen, ist einzigartig. Sie wird nur hhier in Rahhnawyn gefunden, heißt Feuerblüte und sieht anders aus als jede Blume in den anderen Reichen. Schwach und zart wirkt sie – und ist doch überraschend stark. Nach einem Feuer ist sie das allererste Lebewesen, das wieder wächst. So ist sie gewissermaßenähnlich wie du: seltsam anzuschauen, aber mehr, als sie scheint.«
Basil schüttelte den Kopf. »Aber das ist nicht das Gleiche, oder? Es gibt viele solche Blumen in diesem Reich. Nicht nur eine.«
Aylah stieß einen Seufzer aus.
»Und das ist noch nicht alles«, fuhr er fort. »Das Schlimmste ist nicht, einer von einer bestimmten Art zu sein. Nicht zu wissen, welche Art das ist, das tut weh! Aylah, so viel ist geschehen seit dem Tag, an dem du mich aus dem Ei schlüpfen sahst – aber ich habe immer noch
keine Ahnung,
was ich bin.«
Die Windschwester drehte sich einen langen Augenblick um ihn herum. Schließlich flüsterte sie: »Du bist mein Freund, kleiner Wanderer.«
Basil nickte – immer noch bedrückt, aber vielleicht nicht ganz so sehr. »Ja«, sagte er schließlich. »Das ist etwas, was ich über mich weiß.«
»Und ich weiß, dass du noch etwas bist.«
»Was?«
»Hhungrig.«
»Stimmt! Du hast etwas gefunden …«
»Eine wunderbare Mahlzeit!« Sie flog in das Gehölz der Eisenbäume und trug ihn in einem schnellen Zickzack durch das Labyrinth der Äste. Er duckte sich unter einen Ast, schwebte im nächsten Moment über einen anderen und dann durch die Mitte einer Stammgabel, tauchte unter einen gefährlich schiefen Baum und schoss direkt durch ein hängendes Büschel rostfarbenerNadeln. Dann, während die Nadeln zu Boden schwebten, schwenkte er scharf bei einer Kurve um einen anderen Baum – und kam ihm so nah, dass die Rinde an seinen Schwanz kratzte. Ohne je langsamer zu werden, sauste er über und unter mehr Äste, als er zählen konnte. Schließlich
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